Silberband 032 - Die letzte Bastion
Sobald Tako uns das vereinbarte Zeichen gibt,
werden wir mit der Flotte folgen.«
»Jedenfalls scheinen die Tefroder nicht mit einem Überfall zu rechnen, sonst sähe es anders
aus«, bemerkte Bully.
»Das kann eine Täuschung sein«, gab Mercant zu bedenken. »Aber ich glaube es nicht. Die
Tatsache, daß auf Lookout keine Parafallen aktiviert sind, kann nur bedeuten, daß die
Besatzung – aus welchen Gründen auch immer – noch keine Informationen darüber besitzt,
was sich inzwischen bei Central-Station ereignet haben muß. Wenn der Terminplan eingehalten
wurde, müßte Rhodan inzwischen diesen Bahnhof längst erobert haben. Die Tefroder rechnen,
aufgrund fehlender Information, also nicht damit, daß wir Lookout angreifen könnten. Ich denke
daher, daß wir sie überraschen können.«
Natürlich konnte Mercant nicht wissen, was sich bei Central-Station tatsächlich zugetragen
hatte, und daß dieser Weltraumbahnhof nicht mehr existierte.
»Ich bringe Tama und Tako in die Nähe der Station«, erbot sich Bully. »Mercant, Sie warten.
Ich kehre zu Ihnen zurück, sobald die beiden Mutanten abgesetzt wurden. Wenn dann das Hypersignal
eintrifft, greifen wir an. Mit allen Schiffen!«
Mercant nickte.
»Dann wäre ja wohl alles klar. Wann?«
Sofort, hätte Bully am liebsten gesagt. Aber er sagte nur:
»In zwei Stunden.«
Die Vorbereitungen liefen an. Noch immer gab es keine Anzeichen dafür, daß die Tefroder die in
fünf Lichtjahren wartende terranische Flotte geortet hatten.
Dann war es soweit.
Im Hangar der DERINGHOUSE stand der Jäger bereit. Bully saß am Steuer, hinter sich die beiden
Mutanten mit ihrer Spezialausrüstung.
Der Jäger wurde ausgeschleust.
Als Bully die DERINGHOUSE kleiner werden sah, spürte er zum erstenmal seit langer Zeit wieder
das Gefühl absoluter Ungebundenheit und Freiheit. Seine Pflichten ließen es nicht zu, daß er mehr
als unbedingt notwendig im Weltraum und von der Erde fort war. Und wenn schon im Raum, war sein
Aufenthaltsraum meistens die Zentrale eines großen Ultraschlachtschiffes. Für die
Einzelunternehmungen gab es genügend fähige Offiziere.
Diesmal aber war alles ganz anders.
»Sie müssen die Belüftungsanlage finden«, sagte er, indem er sich zu den beiden Mutanten
umdrehte. »Am besten den Verteiler. Hinein mit den Bomben, ehe die Tefroder Verdacht schöpfen,
das ist eine Methode, die wir schon oft anwandten, und sie hat fast immer zum Erfolg
geführt.«
»Ist auch die einfachste Methode«, meinte Tako und klopfte auf den Beutel mit Gasbomben, den
er am Gürtel seines Kampfanzuges trug. »Wenn ich das Signal abstrahle, werden Sie dann mit der
ganzen Flotte angreifen?«
Bully schüttelte den Kopf.
»Damit würden wir unsere Schiffe in Gefahr bringen. Mercant hat sich da etwas anderes
ausgedacht. Er wird das Transmitterschiff herschicken.«
»Die kleine Korvette?«
Korvetten waren Kugelraumer mit einem Durchmesser von nur sechzig Metern.
»Sie ist groß genug, einen Transmitter aufzunehmen. Wenn das Schiff erst hier gelandet ist,
kann der Empfänger die Spezialtruppen ausspucken. Die tefrodischen Schlachtschiffe werden sich
hüten, dann noch ihre eigene Station anzugreifen. So wenigstens hoffen wir.«
»Ich auch«, sagte Tako und seufzte. Nachdem der Jäger den Linearraum verlassen hatte, kam die
Station schnell näher. Als Bully noch hunderttausend Kilometer entfernt war, nickte er den
Mutanten zu.
»Viel Glück. Wir warten auf das Signal.«
Tako nahm Tamas Hand, um den Körperkontakt zur Teleportation herzustellen.
»Glück muß dabei sein«, sagte er.
Und dann war Bully plötzlich allein in der Kabine.
Er wendete und raste mit höchster Beschleunigung davon, um Minuten später in den Linearraum
einzutauchen.
Tako hatte den Sprung so berechnet, daß er irgendwo im Innern der Station rematerialisierte.
Es war ein blinder Sprung. Aber im Schutz der Deflektoren konnten die Mutanten sich einigermaßen
sicher fühlen.
Der Raum, in dem sie auftauchten, war weit und niedrig. Eine Halle mit Maschinen und
Ersatzteilen. Kisten standen überall herum, und alles sah sehr unordentlich aus. Immerhin boten
sich genügend Verstecke an, falls das notwendig sein sollte.
Kein Tefroder war zu sehen. Tako schaltete die Mikrophone ein, die jedes Geräusch außerhalb
des abgeschlossenen Anzugs aufnahmen. Ein leises, gleichmäßiges Summen war zu hören. Es kam von
der Decke. Der Boden vibrierte.
»Wie wollen wir die Verteileranlage
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