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Silberband 036 - Die Zeitpolizei

Titel: Silberband 036 - Die Zeitpolizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wohnraum an Bord der IMPERATOR war rationiert. Die Leutnants der regulären Besatzung hausten
derzeit in Mannschaftsquartieren.
    Die Kabine war in aller Eile mit einer Anlage zum Abspielen von Infokristallen ausgerüstet
worden. Die Hast, mit der das Unternehmen geplant worden war, ließ sich daran erkennen, daß es
trotzdem drei Memokristalle gab, für jeden Mann einen, obwohl das Gerät jeweils nur einen
Kristall abspielen konnte und der Inhalt der drei Kristalle identisch sein mußte.
    Opa machte sich das Privileg seines Ranges zunutze und war der erste, der seinen Kristall
abspielte. Er schob sich das gabelförmige Abhörgerät von hinten her über den Kopf, so daß die
beiden Akustoden in die Knochenlücke unmittelbar hinter den Ohrläppchen zu sitzen kamen, schloß
die Augen und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Inka und Charlie streckten sich auf ihren
Kojen aus und gaben sich Mühe, Opa beim Aufsaugen der gespeicherten Informationen nicht zu
stören.
    Charlie hörte von weit her Sirenen heulen. Er schloß, daß es sich um das Startsignal handelte.
Die Kabine war nicht mit einem Bildschirm ausgestattet.
    Die IMPERATOR war unterwegs.
    Charlie empfand ein merkwürdiges Gefühl der Unruhe. Die Aussicht auf das bevorstehende
Abenteuer erfüllte ihn einerseits mit ungeduldig vorausschauender Spannung, andererseits
verursachte sie ihm Unbehagen, weil er wußte, daß es gefährlich zugehen würde. Er war
Mathematiker mit Leib und Seele, und daß er die Montur der Raumflotte trug und sich der
Privilegien des Offiziersrangs erfreute, hatte er nur dem Zufall zu verdanken. An Bord der
GULINI, umgeben von anderen Wissenschaftlern und von Positroniken, fühlte er sich wohl. Zum
Soldaten eignete er sich seiner Ansicht nach nicht. Das Durcheinander seiner Empfindungen
angesichts des bevorstehenden Unternehmens verwirrte ihn und machte ihn schweigsam.
    Er sagte kein Wort, als Opa die Akustoden abnahm und sie ihm übergab, weil er an der Reihe
war. Er schob sich die Gabel über den Kopf, schaltete das Gerät ein und lehnte sich zurück.
    Zwanzig Minuten lang dröhnten die Laute einer Stimme auf ihn ein, die so moduliert war, daß
ihre Aussage möglichst tief in das Bewußtsein des Hörers eindrang. Es war eine mechanische
Stimme, obwohl niemand das auf eine bloße Hörprobe hin hätte entdecken können. Sie sprach
monoton, solange es um das Aufzählen statistischer Daten ging, und kaum merklich bewegt, wenn
Dinge berichtet wurden, die aus dem Rahmen des Alltäglichen fielen. Sie war wirkungsvoll. Charlie
glaubte zu spüren, wie die Zahlen, Daten und Begriffe durch die Gehirnrinde drangen und sich
irgendwo weit unten niederließen, wo sie ihm zur Verfügung stehen würden, wann immer er sie
brauchte.
    Trotzdem war er, als die Information abgelaufen war und anhielt, enttäuscht. Er wußte, daß der
Zielplanet Pfranat hieß und die Ursprungswelt der Gurrads war. Pfranat war fünfzehntausend
Lichtjahre vom derzeitigen Standort der Flotte entfernt, und der Flug dorthin würde, wenn es
keine Störungen gab, rund acht Stunden dauern.
    Das war alles, was über Pfranat oder das bevorstehende Unternehmen gesagt wurde.
    Der Rest befaßte sich mit den Gurrads, ihren Eigenheiten, ihrer Denkweise, ihrer Technologie
und so fort. Der Grund war klar. Pfranat war eine Gurrad-Welt. Es mochte von Nutzen sein zu
wissen, wer die Gurrads waren, bevor man Pfranat betrat.
    Trotzdem war Charlie Weasel enttäuscht. Er konnte sich des Verdachts kaum erwehren, der Mann,
der die Informationen zusammengestellt hatte, hätte nur deswegen so lange über die löwenmähnigen
Gurrads gesprochen, um zu vertuschen, daß er über Pfranat und die Gefahren, die ihnen
bevorstanden, nichts wußte.
    Derselben Ansicht war Inka, nachdem er sich die Infos angehört hatte. Sie kamen aber nicht
mehr dazu, sich in die bei solchen Anlässen übliche Diskussion zu verstricken. Der Interkom rief
sie zum Kommandostand.
    Im Kommandostand wartete eine Ordonnanz, die die drei Mathematiker ein halbes Deck
weiter in die Tiefe und zu Atlans Privatgemächern führte.
    In einem nicht allzu großen, jedoch geschmackvoll eingerichteten Raum erwarteten sie zwei
Personen, denen Charlie vor ein paar Stunden schon einmal gegenübergestanden hatte: Atlan und Roi
Danton. Danton trug nach wie vor sein Stutzergewand. Inka musterte ihn mit einem nicht sonderlich
respektvollen Blick.
    »Die Herren Mathematiker«, lächelte der Arkonide. »Leutnant Weasel,

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