Silberband 036 - Die Zeitpolizei
Explosion im weitestgefaßten Sinne des Begriffs ist eine
von mehreren Möglichkeiten.«
»Der Himmel segne deinen Hang zur Prägnanz«, murmelte Charlie. Laut fuhr er fort: »Kann dieses
Ansteigen des Energiegehalts mit unserem Eindringen zu tun haben?«
»Nein. Eine Änderung des Energiegehalts ist nur im Augenblick des Eindringens zu erwarten. Der
Vorgang ist rasch.«
»Vielleicht kommt in dieser Sekunde gerade die zweite Kolonne durch die Paratron-Feldöffnung«,
gab Charlie zu bedenken.
»Nein. Es bestünde sonst Kontakt. Die zweite Kolonne ist erst in acht Minuten fällig.«
Charlie entließ den Roboter. »Wir tun besser was«, sagte er ernst. »Die Sache gefällt mir
nicht. Etwas geht auf dieser Welt vor, was sie vielleicht schon in ein paar Minuten in Stücke
zerreißt.«
Opa blieb ernst. Inka dagegen verzog das schmale Gesicht zu einem halb traurigen, halb
spöttischen Grinsen.
»Tun ist gut. Nur sagt uns, was!«
Charlie zögerte nur eine Sekunde. Mehr brauchte er nicht, um sich über die Ausweglosigkeit der
Lage klarzuwerden. Sie waren abgeschnitten. Sie hatten keine Möglichkeit, den Leuten auf der
anderen Seite der Feldöffnung klarzumachen, daß der Aktionsplan beschleunigt werden mußte. Sie
konnten nichts weiter tun als warten – ob die überkritische Fremdkörpermasse früher
hergestellt sein würde, um das Paratronfeld sanft zum Platzen zu bringen, oder das instabile
Energieniveau, um diese Welt mit allem, was sich darauf befand, in Nichts aufzulösen.
Er riß sich zusammen.
»Es besteht eine Möglichkeit, daß die beiden Haluter noch am Leben sind. In diesem Fall müßten
wir ihre Spuren finden können.«
»Wo willst du anfangen zu suchen?« erkundigte sich Opa.
»Am unteren Ende des Trichterfelds. Sie sind auf demselben Weg gekommen wie wir. Der erste
Trichter sitzt unmittelbar auf der Oberkante des Hanges. Das Feld zieht sich senkrecht zur Kante
den Hang hinunter. Die Trichter markieren die Richtung, die Tolot und Teik genommen haben. Da, wo
die Trichter aufhören, müßten ihre Spuren zu finden sein – falls sie noch leben.«
Die Spur der gegnerischen Fahrzeuge lag deutlich vor ihnen. Die Luftkissen der
Gleiter hatten das Gras zerrupft und nach allen Seiten geschleudert.
Aber die Fahrzeuge selbst waren verschwunden. Sie befanden sich so weit vor ihnen, daß nicht
die geringste Hoffnung bestand, sie jemals einzuholen.
Zum erstenmal, seit sie vor zwei Stunden mit der wahnwitzigen Verfolgung begonnen hatten, kam
Icho Tolot der Verdacht, daß die Gurrads sie an der Nase herumführten. Warum hatte der
Raketenbeschuß so plötzlich aufgehört? Warum hatten sie den Transport, der so leicht einen
anderen Kurs hätte nehmen können, unmittelbar vor ihrer Nase vorbeigeleitet, so daß sie ihn auf
keinen Fall übersehen konnten?
Diesmal erwies Fancan Teik sich als logischen Überlegungen zugänglich. Er erklärte sich bereit
umzukehren. Sie hatten in diesen zwei Stunden fast dreihundert Kilometer zurückgelegt. Der
Rückweg war lang.
Sie hatten keinen Grund zur Eile, aber sie rannten trotzdem. Nicht ganz mit derselben
Geschwindigkeit, mit der sie den feindlichen Transport verfolgt hatten, aber immerhin noch
schnell.
Das Fluidum der Feindseligkeit war inzwischen so intensiv geworden, daß es körperliches
Unbehagen bereitete.
Sie fanden die Spuren.
Das heißt, die Roboter fanden sie. Charlie, Opa und Inka hatten sich auf ihrem Fahrzeug eine
sichere Strecke abseits der radioaktiv strahlenden Zone gehalten. Die Roboter meldeten, daß der
untere Rand des Trichterfelds etwa acht Kilometer von der Kante des Hanges entfernt lag und daß
zwischen den Trichtern hervor die Spuren zweier Objekte von beträchtlicher Masse zunächst in
nordwestlicher, dann in nordöstlicher Richtung führten. Einige Kilometer weiter vereinigten sie
sich mit einer älteren Spur, die nach Ansicht der Roboter von luftkissengetriebenen
Gleitfahrzeugen hinterlassen worden war.
Opa gab sofort den Befehl, den Spuren zu folgen. Inzwischen war die zweite Kolonne durch die
Paratron-Feldöffnung gestoßen. Die Roboter hatten sofort Funkverbindung mit ihr aufgenommen. Die
Gruppe bestand wiederum aus sechzig Maschinenwesen und drei Männern des Stoßtrupps. Der
kommandierende Offizier war Major Hinsman. Charlie kannte ihn nicht. Er gehörte zur Besatzung der
IMPERATOR III und war ein USO-Offizier. Atlans Flaggschiff war inzwischen auf Pfranat gelandet.
Die FRANCIS DRAKE und das halutische
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