Silberband 036 - Die Zeitpolizei
lassen.«
»Sie werden mir das Ergebnis mitteilen, sobald Sie bei mir eintreffen.«
»Wie Sie anordnen, Kommandant Tro Khon«, pflichtete Aser Kin bei.
»Es funktioniert noch immer nicht«, murmelte Gucky verstört. »Man kann keinen
Schritt teleportieren. Ich wundere mich, daß die Telepathie noch nicht ausfällt. Ich empfange
deine Gedanken klar.«
»Sehr beruhigend«, knurrte Ras. »Und wie kommen wir nun in das Raumschiff hinein? Wenn es mit
Teleportation nicht geht, muß uns etwas anderes einfallen.«
»Die Gliederschmerzen sind schlimmer geworden. Ich fürchte, das sind Alterserscheinungen.«
»Unsinn! Eine Folge unserer Materialisation im fünfdimensionalen Raum. Das vergeht
wieder.«
»Hoffentlich! So, und jetzt versuche ich es noch einmal.«
Gucky konzentrierte sich auf den unbekannten Schwingungswächter und dachte:
Danke für die Antwort, aber sie hilft uns nicht viel. Öffne dein Schiff, damit
wir zu dir gelangen können. Wir empfangen Impulse, aber wir können sie nicht verstehen.
Lange Zeit geschah nichts.
Ras und Gucky konnten sich auf der seltsamen Organhülle unbehindert bewegen. Es gab winzige
Krater und Auswüchse, die aber keinem bestimmten Zweck zu dienen schienen. Schwache
Gedankenimpulse drangen in das Gehirn des Mausbibers, aber sie blieben unverständlich. Sie
konnten auf keinen Fall von dem hochintelligenten Schwingungswächter stammen, höchstens von
seinem organischen Schiff. Sie gaben Stimmungen und Gefühle undeutlich wieder, aber keine klaren
Gedanken.
»Der Zeitonkel gibt keine Antwort, wohl aber sein Schiff«, sagte Gucky, als sie den ›Nordpol‹
der Kugel überquert hatten. »Ob es sich mit mir unterhalten will?«
»Keine Ahnung. Ich bin kein Telepath. Ich empfange überhaupt nichts.«
Gucky setzte sich, um sich auf die unbestimmbaren Impulse besser konzentrieren zu können. Im
Augenblick gab es ohnehin nichts anderes zu tun, denn der milchige Schutzschirm war geschlossen
und ließ sie nicht in den Raum zurück. Praktisch waren sie von Rhodan und allen anderen Schiffen
abgeschnitten. Es gab auch keinen Funkverkehr nach ›draußen‹ mehr. Innerhalb des Schutzschirmes
hingegen funktionierte der Helmfunk einwandfrei und ermöglichte es den beiden Mutanten,
untereinander in Kontakt zu bleiben.
Die Stimmungen und Gefühle wurden deutlicher. Das unbekannte Wesen, das organische Schiff
also, verspürte Hunger. Das war ziemlich eindeutig.
»Armes Luder«, sagte Gucky mitleidig. »Es hat Hunger. Sein Herr hat wohl das Auftanken
vergessen …«
Aber nach einer Weile verging ihm das Scherzen. Zwar kamen die Hungerimpulse noch immer, aber
sie waren etwas deutlicher und bestimmbarer geworden. Gucky bekam heraus, auf wen sich diese
Hungergefühle konzentrierten.
Auf ihn nämlich. Das Schiff wollte ihn fressen.
Mit einem Schlag wurde Gucky hellwach und munter. Er als Treibstoff für das Schiff eines
Schwingungswächters? Das war doch nun wohl das allerletzte!
»Ras, entweder wir müssen weg, oder es geschieht endlich etwas Vernünftiges. Jemand benötigt
Protein. Und da wir zum großen Teil aus diesem Zeug bestehen, will man uns zu sich nehmen –
ich meine als Nahrung.«
Ras sah den Mausbiber verdutzt an.
»Uns will jemand fressen? Der Golem vielleicht?«
»Genau der. Und zwar mit Haut und Schutzanzug.«
»Irrtum ausgeschlossen?«
»Ausgeschlossen.« Gucky stand wieder auf und begann erneut seinen Rundgang. Ras begleitete
ihn. »Wir müssen etwas unternehmen.«
Aber vorerst war es nur die Wut auf das unbekannte Lebewesen, die ihn konzentrierter und
angestrengter espern ließ. Er schickte starke Gedankenimpulsbündel gegen das schwarze Schiff und
verlangte Aufklärung darüber, wie man sich den Umgang mit einem Unterhändler vorstelle.
Zu seiner Verblüffung erhielt er diesmal eine vernünftige Antwort.
Sie kam von Exekutor Nr. 4, der für die Verständigung verantwortlich war. Exekutor Nr. 4
teilte mit:
»Der Dolan ist in seiner Denkweise äußerst primitiv und für einen Kontakt ungeeignet und auch
nicht zuständig. Ich bin Bewußtseinsinhalt Vier. Wer sind Sie, und was wollen Sie von Aser Kin,
dem Schwingungswächter?«
Es dauerte einige Sekunden, bis Gucky sich von seiner Überraschung erholt hatte. Dann strahlte
er aus:
»Man will uns fressen. Ist das Ihr sogenannter Dolan?«
»Achten Sie nicht auf ihn. Was wollen Sie von Aser Kin?«
»Mit ihm reden, mehr nicht. Lassen Sie uns zu ihm.«
»Sobald ich mit den anderen
Weitere Kostenlose Bücher