Silberband 037 - Arsenal der Giganten
Auftrag ausgeführt hatten, soweit
menschliche Initiative ihn ausführen konnte, während jetzt nur noch das Stück vor ihnen lag, für
dessen Ausgang Glück und Zufall allein entscheidend sein würde.
Wir sind hier, brachte sein Blick zum Ausdruck. Hierher zu gelangen, konnte man mit Recht von
uns erwarten, denn es waren die anderen, die Männer in den Schiffen der Flotte, die das wahre
Opfer auf sich nahmen, um uns den Weg zu öffnen. Wir sind hier. In wenigen Minuten wird der
Gefangene in unserer Hand sein. Wir werden ihn an Bord bringen und Neptun verlassen. Was dann
kommt, liegt außerhalb unserer Kontrolle. Er wandte sich dem Schott wieder zu.
»Öffne!« befahl er dem Robot.
12.
Aser Kin kämpfte den Kampf seines Lebens – und verlor.
Mit einem Daumen seiner rechten Greifhand konnte er den unteren Rand der Terkonitfessel gerade
erreichen, als er die Anwesenheit denkender Wesen in seiner unmittelbaren Nähe spürte.
Der Daumen allein besaß nicht die Kraft, die nötig war, um die Fessel zu drehen und ihren Halt
zu lockern. Um einen zweiten Finger in die richtige Position zu bringen, hätte Aser Kin
wenigstens noch fünf Transformationen und Rückverwandlungen gebraucht.
Aber es blieb ihm keine Zeit mehr.
Er hatte den Wettlauf mit der Zeit verloren.
Ein Gefühl von Wut und Scham überkam ihn und schwemmte wie eine haushohe Woge über die
hektische Aktivität seines Planhirns hinweg. Bebend vor Zorn lag er hilflos am Boden, als an
einer Stelle, die innerhalb seines Blickfelds lag, die kuppelförmige Wand sich zu teilen begann
und die Umrisse menschlicher Gestalten in der Öffnung erschienen.
Sie traten ein, insgesamt sieben Mann, der vorderste nach irdischen Maßstäben ein Riese, der
ihn kühl und ruhig musterte.
Der Große begann zu sprechen. Aser Kin beherrschte das Terranische gut genug, um ihn
einwandfrei zu verstehen.
»Das ist er«, hörte er den Großen sagen, während er sich halb umwandte und auf den Gefesselten
deutete. »Er wird ziemlich schwer von hier wegzuschaffen sein.«
Dann wechselte er zu Aser Kins größtem Erstaunen die Sprache und befahl einem kleinen Robot,
den Aser Kin eben erst gewahrte, auf Tefroda: »Wir brauchen Hilfe, um den Gefangenen
fortzuschaffen.«
Der Roboter erwiderte diensteifrig:
»Ich gehorche. Hilfe wird in kurzer Zeit zur Verfügung stehen.«
Aser Kin begann das Spiel zu durchschauen. Er kannte die Geschichte dieses Sektors der Galaxis
gut genug, um zu wissen, daß seine Geschichte mehr als fünfzigtausend Jahre weit in die
Vergangenheit zurückreichte. Die Lemurer beherrschten damals von Terra aus ein Sternenreich von
beeindruckender Größe. Der Transmitter, durch den er befördert worden war, mußte ein altes
lemurisches Gerät sein – der Raum, in dem er sich befand, ein Teil eines lemurischen
Stützpunkts auf einem der Planeten des Solsystems. Es wurde ihm plötzlich klar, warum die
Terraner auf ihrem Weg hierher nicht auf mehr Widerstand gestoßen waren. Sie sahen wie Lemurer
aus, und sie beherrschten die lemurische Sprache. Die Roboter hatten keinen Grund, sie für Feinde
zu halten.
Einer der sieben, ein kleiner Mann, der seinen Raumhelm achtlos auf die Schulter geschoben
hatte, kam auf Aser Kin zu und beugte sich über ihn.
»Mein Gott, ist der Kerl groß!« stieß er hervor, ohne sein Staunen verbergen zu wollen.
Aser Kin maß von der Sohle bis zur Kuppe des mächtigen, halbkugelförmigen Schädels schließlich
viereinhalb Meter, zweieinhalbmal soviel wie ein normal gewachsener Terraner. Und die Breite
seiner Schultern war größer als die Körperlänge selbst des höchstgewachsenen Menschen.
Der Mann, der sich über Aser Kin gebeugt hatte, richtete sich mit einer raschen Bewegung
wieder auf, als wäre ihm plötzlich eine Idee gekommen.
»Ich wette, wir bringen ihn nicht an Bord«, platzte er heraus.
Der Große trat näher.
»Das ist eine Möglichkeit, die wir in Rechnung ziehen müssen«, gab er zu. Er faßte Aser Kins
rechten Greifarm näher in Augenschein und fing an zu grinsen. »Sieht aus, als hätte unser Freund
sich die Zeit nicht lang werden lassen. Er hatte die rechte Greifhand dicht unterhalb der
Terkonitfessel. Noch ein, zwei Stunden, und er wäre frei gewesen.«
Ein Roboter rollte in die Kuppelhalle. Es handelte sich um eine Arbeitsmaschine mit einem
beeindruckenden Arsenal an Werkzeugen und Hilfsgeräten. Der Große erteilte ihr einen knappen
Befehl. Vier Greifarme fuhren aus, und Aser Kin
Weitere Kostenlose Bücher