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Silberband 038 - Verschollen in M 87

Titel: Silberband 038 - Verschollen in M 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Rhodan starrte angestrengt nach unten.
    Als er den dunklen, ölig glänzenden Flüssigkeitsspiegel sah, schluckte er krampfhaft. Das
Wasser – wenn es sich überhaupt um Wasser handelte – befand sich höchstens noch zwanzig
Zentimeter von ihren Körpern entfernt.
    Im nächsten Augenblick starrte Rhodan wieder nach vorn. Er sah, daß der Kugelkopf des Skoartos
sich bereits zur Hälfte unter der Wasseroberfläche befand, und fragte sich, ob dieses Wesen etwa
ebensolange ohne Atmung auszukommen vermochte wie ein Haluter.
    »Man muß die Schwerkraft in diesem Raum umgepolt haben«, murmelte Marshall nachdenklich,
»sonst würden wir doch emporschweben oder …«
    »Fehlschuß«, widersprach Rhodan. »Wir befinden uns doch auf dem Boden der Kammer. Ich frage
mich lediglich, warum das Wasser nicht auf uns herabstürzt. Offenbar arbeitet man mit zwei
entgegengesetzt wirkenden Schwerefeldern.«
    »Dann müßten sie sich aber irgendwo zwischen Boden und Decke gegenseitig aufheben«,
argumentierte der Telepath.
    »Am liebsten würde ich es einmal mit einem Sprung versuchen«, murmelte Rhodan
nachdenklich.
    »Nein!« protestierte Marshall. »Tun Sie es nicht! Das will man sicher nur. Wahrscheinlich
würden Sie sich irgendwo den Schädel einrennen oder sonst etwas Unangenehmes erleben.«
    Rhodan räusperte sich.
    »Es freut mich immerhin, daß Sie die Zerstörung meiner Schädeldecke als unangenehm
einstufen.«
    »Nun werden Sie zynisch!« sagte Marshall seufzend.
    Perry Rhodan wollte lachen, doch in diesem Moment erreichte die Flüssigkeit seinen Mund. Er
spürte, wie ihm die Luft wegblieb. Angesichts dieses Gefühls fiel es ihm ungeheuer schwer, getreu
seinem Vorsatz so zu tun, als sei alles nur Illusion. Er glaubte, die Wirkungsweise der Kammer
durchschaut zu haben. Leider fand er in seinem Selbsterhaltungstrieb einen energischen
Gegenspieler.
    John Marshall gab ein gurgelndes Geräusch von sich.
    »Ich wollte, es wäre Tag oder Gucky käme!« stieß er sehnsüchtig hervor.
    »Das hätte uns gerade noch gefehlt«, gab Rhodan zurück und merkte, wie ihm das Wasser in die
Lungen drang.
    Er schnappte unwillkürlich nach Luft – und fand sich in der folgenden Sekunde frei
schwebend im Nichts zwischen den Sternen von M 87. Die Temperaturlosigkeit des leeren Raumes
stach ihn wie mit Tausenden von glühenden Nadeln. Die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen, und
sein Gehirn schien sich ins Gigantische auszudehnen.
    Er hatte Mühe, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Das Schlimmste dabei war, daß weder er
noch Marshall noch der Skoarto wirklich wußten, was nur Illusion war und was Realität. Mit den
entsprechenden Pumpen und einer starkwandigen Druckkammer aus MV-Stahl hätte man ein
Weltraumvakuum durchaus simulieren können.
    Nach einiger Zeit aber registrierte er halb im Unterbewußtsein, daß seine Beine sich noch
immer marschierend bewegten. Einen entsprechenden Befehl hatte er sich selbst einsuggeriert,
bevor sie die Kammer betreten hatten.
    »Gut durchatmen, John!« rief er – und vermerkte mit Genugtuung, daß er sowohl seine
Stimme hörte als auch das Echo, das von den Wänden zurückgeworfen wurde.
    »Vielen Dank!« antwortete der Telepath. »Ich war im Begriff aufzugeben.«
    Plötzlich schwankte die Silhouette des Skoartos vor ihnen.
    Rhodan und Marshall packten gleichzeitig zu. Sie stützten den schwarzhaarigen Kommandeur und
schoben ihn trotz seines erheblichen Gewichts langsam vor sich her.
    Nach einigen Metern verwandelte sich die Dämmerung wieder in absolute Finsternis. Dann wurde
es hell.
    Die beiden Männer ließen den Skoarto los. Das Wesen stürzte polternd zu Boden.
    »Und …?« fragte Marshall verblüfft. »War das etwa alles?«
    Perry Rhodan sah sich um. Sie befanden sich nicht mehr in der Kammer des Schreckens, sondern
in einer ganz normalen Verteilerhalle, wie sie auch in terranischen Bauwerken ähnlicher
Größenordnungen vorhanden waren. Anscheinend hatte ein Transmitter sie weiterbefördert, als der
Skoarto das Bewußtsein verlor.
    »Möglicherweise kennt die Kammer noch einige Schrecken mehr«, erwiderte Perry Rhodan. »Aber
ihre Schrecknisse werden anscheinend von einer Automatik gesteuert, und da der Skoarto sicher als
der Widerstandsfähigste von uns eingestuft worden war, glaubten sie, wir beide hätten schon vor
ihm versagt.«
    »Und … und Sie … Sie haben mich … herausgebracht …?« fragte der
Skoarto mit stockender Stimme, nachdem er

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