Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
entfernt – und in einem beschädigten Schiff.
Der Physiker Edelmann Jan Kowski hielt sich nicht lange damit auf, über die tatsächliche Lage der FD-4 nachzudenken. Seine Aufgabe war es, die Schäden festzustellen, die von dem Streifschuß der Intervallkanone entstanden waren. Er war Physiker, und ein ausgezeichneter dazu.
Während der Kalupkonverter arbeitete und die Korvette durch den Linearraum trieb, betrat er den Konverterraum. Er wußte, welches Risiko er damit einging, denn auch sein Raumanzug hätte die tödliche Strahlung nicht abwehren können, die von einem beschädigten Kalup ausgegangen wäre.
Die Geigerzähler verhielten sich normal.
Auch der Konverter schien normal zu arbeiten, aber das konnte täuschen. Jan Kowski war ein ordentlicher Mensch, und er wußte genau, daß von seiner Arbeit das Schicksal der gesamten Besatzung abhing. Der Kalupkonverter galt als die Garantie für eine Rückkehr zur Erde.
Unbemerkt war Bert Olbrich eingetreten.
Kowski zeigte in Richtung des Kalupkonverters. »Wie können wir ihn neu verankern?«
»Ist nicht schwierig, aber wir benötigen dazu völlige Ruhe und das Antigravfeld. Vielleicht wäre die Verankerung auch im Normalflug möglich, aber es sind noch zu viele andere Dinge kaputtgegangen, die repariert werden müssen. Ich sehe keine andere Möglichkeit, als einen geeigneten Planeten zu suchen und auf ihm zu landen.«
»Möglichst so einen Planeten wie Sherrano, was?« Jan Kowski machte ein erschrockenes Gesicht. »Wenn es nach mir ginge, würden wir dieser kleinen Galaxis so schnell wie möglich den Rücken kehren und verschwinden. Irgend etwas sitzt hier und wartet – wartet möglicherweise gerade auf uns. Der Überfall wenigstens ließ darauf schließen.«
Olbrich nickte.
»Sie haben recht, Kowski, jemand wartet hier auf uns. Und genau das müssen wir Rhodan mitteilen. Er ist ein höflicher Mensch, Kowski. Wenn hier jemand auf ihn wartet, wird er auch kommen. Deshalb ist es unendlich wichtig, daß wir so schnell wie möglich Kontakt mit einer solaren Funkstation erhalten. Aber zerbrechen Sie sich nicht den Kopf. Noch steht der Kalup, und noch fliegen wir im Linearraum. In jeder Minute legen wir einige Lichtjahre zurück.«
»Nicht ganz«, widersprach der Physiker bedrückt. »Die Leistungskapazität der gelockerten Maschine hat nachgelassen. Kurohara kann es nicht wagen, schneller zu fliegen. Ich fürchte sogar, daß er bald eine Ruhepause einlegen muß.«
Bert Olbrich zog die Hose zurecht, die ihm verrutscht war. Er trug nicht den befohlenen Raumanzug.
»Das Schiff ist ein Wrack, mein Lieber, wenn Sie es vom Standpunkt eines pflichtbewußten terranischen Offiziers aus betrachten. Das kann uns natürlich nicht daran hindern, trotzdem damit zu fliegen. Für eine Parade allerdings wären wir kaum geeignet. Aber wen stört das schon? Uns nicht, nehme ich an. Trotzdem befürchte ich, daß der Kahn auseinanderfällt, wenn wir nicht bald etwas unternehmen. Und das können wir nur, wenn wir landen. Ich bin durch das ganze Schiff gegangen. Diese verdammte Intervallkanone hat einen hübschen Schaden angerichtet. Mehr jedenfalls, als wir zuerst annahmen.«
»Feine Aussichten. Ich wollte mir noch die Schaltzentrale ansehen. Kommen Sie mit?«
»Gern. Gehen wir.«
Die Skala vor Kuroharas Augen zeigte fünfhundert Lichtjahre der ersten Linearetappe an, als die Luftversorgung für einige Sekunden ausfiel. Die Reparaturroboter fanden den Schaden und behoben ihn sofort, aber die Warnung konnte auch von dem Paraplanten nicht ignoriert werden. Noch während er überlegte, ob er den Linearflug unterbrechen sollte, betraten Olbrich und Kowski die Kommandozentrale.
»Hören Sie, Kurohara, so geht das nicht weiter!« Olbrich versuchte, Ordnung in seinen schwarzen Haarschopf zu bringen, was ihm natürlich nicht gelang. »Der Kalup fliegt uns jeden Augenblick um die Ohren, und die Luftversorgung fiel bereits aus. Wenn sie das nächstemal versagt, wird man sie nicht so schnell wieder reparieren können, und dann sind wir erledigt. Wir müssen einen Planeten finden, auf dem wir landen können. Ein paar Tage Aufenthalt – dann ist alles in Ordnung. Was hat das für einen Sinn, mit einem Wrack weiterzufliegen?«
»Warten Sie noch, Olbrich. Ich habe das Eintauchen in das Normaluniversum bereits programmiert. Achthundert Lichtjahre von Sherrano entfernt. Ich muß gestehen, zu der Programmierung habe ich auch schon kein Vertrauen mehr. Keine Sorge, wir schaffen es
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