Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
trotzdem.«
»Bis zur Erde?« Jan Kowski zuckte die breiten Schultern. »Na, ich wäre da nicht ganz so sicher an Ihrer Stelle. Die FD-4 ist ein schrottreifes Schiff, wenn Sie mich fragen. Der Inspektionsgang, den ich mit Edelmann Olbrich unternahm, reicht mir. Der Kahn fällt auseinander, wenn jemand richtig hustet.«
»Dann wird eben nicht gehustet!« entfuhr es Kurohara unwillkürlich. Er grinste. »Noch eine Stunde, dann haben wir es hinter uns – wenn wir dann noch leben.«
»Eins beruhigt mich«, sagte Olbrich und setzte sich in einen der freien Sessel. »Die Kreiselschiffe haben uns verloren, denn ich glaube nicht, daß sie über Halbraumspürer verfügen. Die Frage ist nur, ob dort, wo wir auftauchen werden, nicht schon andere auf uns warten.«
»Kann uns passieren«, befürchtete auch Kurohara. »Aber wir haben keine andere Wahl. Doch nun entschuldigen Sie mich, bitte. Ich darf die Kontrollinstrumente nicht aus den Augen lassen.«
Olbrich erhob sich und gab Kowski einen Stoß.
»Kommen Sie, Edelmann Physiker. Wir wollten uns doch noch die Normaltriebwerke im Wulst ansehen. Wie ich Sie kenne, finden Sie auch da etwas, was Ihnen nicht behagt …«
Kurohara sah den beiden Männern nach, bis sich die Tür schloß.
»Sie werden sehr bald wieder bei mir sein«, murmelte er düster vor sich hin. »Ausgerechnet die Normaltriebwerke! Der halbe Ringwulst ist weg. Die Triebwerke arbeiten noch, aber ungenau. Eine Reparatur ist tatsächlich nur von außen möglich, und auch nur in gelandetem Zustand. Wir müssen einen Planeten finden, und am besten einen unbewohnten.«
Solange sich das Schiff im Linearraum aufhielt, war die Ortung eines geeigneten Planeten unmöglich. Kurohara sah auf die Instrumente.
Siebenhundert Lichtjahre von Sherrano entfernt.
Kurohara hielt die Luft an, als anderthalb Stunden später Olbrich und Kowski wieder in die Kommandozentrale kamen.
»Wir befinden uns noch immer im Linearflug, Kommandant. Was hat das zu bedeuten?«
»Lediglich die Tatsache, daß wir langsamer sind als vorgesehen, Olbrich. Machen Sie sich keine Sorgen, wir schaffen es schon. Nur würde ich ungern eine zweite Etappe riskieren. Wir müssen also das Glück haben, gleich beim Eintauchen in den Normalraum einen geeigneten Planeten zu finden. Ist das nicht der Fall …«
Olbrich starrte ihn an.
»Nun, was ist dann?«
»Dann haben wir Pech gehabt und müssen weiterfliegen. Wir könnten aber zumindest eine provisorische Reparatur versuchen. Die Roboter können wir nach draußen schicken – wegen des Ringwulstes, wissen Sie …«
»Halb so schlimm«, beruhigte ihn Kowski überraschend. »Die Triebwerke funktionieren ziemlich einwandfrei. Mir geht es mehr um den Kalup, denn nur er kann uns zur Erde bringen. Er muß fest verankert werden. Eine Kleinigkeit, wenn wir erst einmal irgendwo gelandet sind.«
»Ja, wenn wir!« sagte Kurohara bissig.
Mit stotterndem Kalupkonverter und vibrierenden Schiffswänden tauchte die FD-4 schließlich in den Normalraum zurück. Sofort wurden die Sterne auf dem Panoramaschirm sichtbar, und die Orterautomatik begann mit ihrer Arbeit. Zum Glück schien sie in keiner Weise beschädigt worden zu sein.
Schon mit bloßem Auge konnte Kurohara abschätzen, daß ihnen eine kleine, rote Sonne am nächsten stand. Er setzte die Orterzentrale auf sie an und bat um möglichst ausführliche Meßwerte.
Die Entfernung zu Sherrano betrug achthundertsechzehn Lichtjahre.
Die Nahorter bestätigten, daß die Korvette im Umkreis von drei Lichtjahren allein war.
Von Kreiselschiffen oder anderen Raumfahrzeugen konnte nichts festgestellt werden, damit bestätigte sich die Vermutung, daß sie nicht verfolgt wurden. Es war allerdings auch möglich, daß sich ein Gegner im Ortungsschutz einer Sonne aufhielt und somit nicht aufgespürt werden konnte.
Pilot Hender Faro übernahm die Steuerkontrollen, während Burdsal Kurohara in die Orterzentrale ging, um die Ergebnisse gleich an Ort und Stelle auswerten zu können. Edelmann Hus Brader, der Orterchef der Korvette, sah auf.
»Zwei Planeten, Chef, mehr fanden wir nicht. Die Daten werden noch ausgewertet. Vielleicht haben wir Glück.«
»Zwei Planeten …«, murmelte Kurohara. Er betrachtete die rote Sonne auf dem Schirm. »Die Aussichten sind gut. Es könnte höchstens zu kalt werden, aber das braucht uns nicht zu stören. Haben Sie schon die Oberflächentemperatur der Sonne?«
»Wird unter 3.000 liegen. Damit vergrößert sich die Überlebenszone
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