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Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen

Titel: Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Neup Erhel eigentlich zu verbergen hätte. Denn Neup Erhel war der netteste und hilfsbereiteste Freifahrer, den es je auf Roi Dantons Schiff gegeben hatte.
    Nun aber hockte er vor den stummen Funkgeräten eines weidwunden Schiffes, das versuchte, auf einem orkandurchtobten Planeten zu landen.
    Der Empfänger war auf höchste Leistung geschaltet, aber außer dem Störgeräusch der roten Sonne Kuros und der benachbarten Sterne war nichts zu hören.
    Auf einem Schirm beobachtete er die Landung der Korvette. Die Oberfläche war noch hundert Kilometer entfernt. Automatisch schaltete er von Hyperfunk wieder auf Normalfunk um, so sinnlos ihm das auch erschien. Aber Pflicht war Pflicht, daran gab es nichts zu rütteln.
    Um so verblüffter war Neup Erhel, als plötzlich die üblichen Störgeräusche von einem systematischen Summen übertönt wurden, das auf keinen Fall seine Entstehung dem Zufall zu verdanken hatte.
    Außerdem kannte der Funker das Morsealphabet, das auch heute noch, im fünfundzwanzigsten Jahrhundert, auf der Weltraumakademie gelehrt wurde. In extremen Notfällen hatte seine Kenntnis schon manchen Raumfahrern die Rettung gebracht.
    Morsesignale, hier, in einer fremden Galaxis …
    Dazu noch auf ganz normaler, lichtschneller Kurzwelle.
    Erhel ließ die Aufzeichnungsgeräte laufen, obwohl sich die Zeichen immer wiederholten. Wahrscheinlich lief eine einmal eingestellte Sendeautomatik ab. Und die Zeichen bedeuteten einwandfrei das uralte SOS.
    Als Neup Erhel das begriff, sprang er auf und rannte in die Kommandozentrale, ohne sich um vorhandene Vorschriften zu kümmern. Kurohara erschrak, als der Funker ihm die Neuigkeit ins Ohr brüllte, und um ein Haar wäre das Schiff außer Kurs geraten.
    »Sendezeichen?« vergewisserte sich der Kommandant der Korvette. »In Terranisch?«
    »Ja. Das berühmte SOS – wir lernten es auf der Akademie. Da unten …«, er deutete auf den Panoramaschirm, wo die Wolkenfelder schnell vorbeizogen, »müssen Terraner in Not sein. Aber ich glaube, der Sender funkt automatisch. Vielleicht sind sie schon lange tot.«
    Ein notgelandetes Schiff der Solaren Raumflotte?
    Kurohara wußte, daß ihm nun zwei Aufgaben bevorstanden. Einmal mußte er die FD-4 wieder voll einsatzfähig machen, und zweitens mußte er sich um die rätselhaften Funkzeichen kümmern und ihre Ausgangsquelle finden.
    Er wandte sich an den Funker:
    »Edelmann Erhel, peilen Sie den Ausgangspunkt der Funkzeichen an und geben Sie mir die Position durch, sobald Sie sie haben. Das ist extrem wichtig, verstanden? Wir müssen in der Nähe landen, damit wir eine Hilfsexpedition zusammenstellen können. Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Keine Sorge, Kommandant«, versicherte Neup Erhel ruhig. »Wenn es etwas Interessantes zu berichten gibt, dann erfahren Sie es bestimmt von mir. An mir ist ein Journalist verlorengegangen.«
    »Stimmt!« rief Pilot Hender Faro hinter dem Funker her, ehe er in seiner Kabine verschwinden konnte. »Der bringt die unglaublichsten Gerüchte unter die Leute. Ich könnte da ein Beispiel anführen …«
    »Lieber nicht«, rief Kurohara ernst. »Wir haben jetzt andere Sorgen.«
    »Morsezeichen?« Olbrich erholte sich nur langsam von seiner Überraschung. »Was soll das bedeuten? Kommen sie von dem Planeten dort unten? Ist doch unwahrscheinlich …«
    »Finden Sie das wirklich?« Kurohara ließ sich nicht im Landemanöver stören. Die Korvette sank immer tiefer, stand aber noch hoch über den Wolkenfeldern und Orkanzonen. »Haben Sie vergessen, daß bereits acht terranische Explorerschiffe in dieser Kleingalaxis verschollen sind? Vielleicht haben wir eins von ihnen soeben entdeckt.«
    »Das wäre doch …!« Olbrich schüttelte den Kopf. »An so einen Zufall glauben Sie doch wohl selbst nicht, Kommandant. Das wäre mehr als unwahrscheinlich.«
    »Warum nicht? Wenn wir durch Zufall hierher kamen, warum nicht auch ein anderes Schiff? Es könnte ja in dieselbe Falle geraten sein wie die FRANCIS DRAKE, achthundert Lichtjahre von hier. Und es nahm den gleichen Kurs wie wir – weg von Sherrano, unserer Milchstraße entgegen. Ich finde das alles nicht so unwahrscheinlich.« Er seufzte und kümmerte sich wieder um seine Kontrollen. »Wenn ich das Peilergebnis von Erhel bald bekomme, kann ich wenigstens versuchen, in der Nähe zu landen.«
    Inzwischen waren sie der Oberfläche bis auf dreißig Kilometer nahe gekommen, und Kurohara schaltete den Normalantrieb ein, damit sie nicht zu schnell an Höhe verloren.

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