Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
II‹. Die entsprechenden Daten fügte er hinzu. Vielleicht konnten die Aufzeichnungen später einmal sehr wertvoll werden, wenn terranische Schiffe erneut in die KMW vordrangen.
Kuros blieb links und verschwand wieder. Der Kurs der Korvette stabilisierte sich. Der zweite Planet blieb in der Mitte des Panoramaschirms stehen und gab Brader Gelegenheit, genauere Messungen vorzunehmen.
Inzwischen kehrten Olbrich und Kowski in die Kommandozentrale zurück.
»Der Kalup bewegt sich nicht mehr. Er wird auch die Landung durchhalten, selbst wenn wir hart aufsetzen sollten.« Olbrich setzte sich. »War ganz schön anstrengend. Bin ins Schwitzen gekommen.«
»Alles vorbereiten zur Landung«, erwiderte Kurohara ungerührt. »Ich denke, wir gehen zuerst einmal in eine Kreisbahn und sehen uns den Planeten an. Es gibt nur eine einzige Landung, denn eine zweite halten wir nicht aus.«
»Einen zweiten Start auch nicht«, kommentierte Jan Kowski bitter.
Nach mehreren Versuchen gelang es dem Paraplanten endlich, das Schiff in eine Umlaufbahn zu manövrieren, die es in einer Höhe zwischen zweihundert und dreihundert Kilometer um die fremde Welt kreisen ließ.
Die Oberfläche konnte nur auf den Infraschirmen erkannt werden, denn starke Wolkenfelder verbargen sie vor den Blicken der Freifahrer. Diese Wolkenfelder trieben so schnell in Rotationsrichtung dahin, daß es mit bloßem Auge bemerkbar wurde.
»Weitere Daten, Edelmann Brader?«
»Einige. Rotationsdauer 52,3 Stunden, also langsam. Das ist auch die Ursache der Orkane, die es offensichtlich dort unten gibt. Die Windgeschwindigkeit liegt bei vierhundert Stundenkilometern. Ursache der Stürme ist die starke Erwärmung der Tagseite und die schnelle Abkühlung auf der Nachtseite. Der Luftausgleich erfolgt zu schnell. Der Planet steht zu nahe an seiner Sonne, und er rotiert zu langsam. Es ist bereits festzustellen, daß es gewisse Orkanzonen gibt, die wie eine Flutwelle mit der Rotation den Planeten umlaufen.«
»Ein Planet der Stürme«, seufzte Kowski besorgt. »Da werden wir aber Ärger haben, ein ruhiges Plätzchen zu finden.«
»Nennen wir ihn ›Taifun‹«, schlug Kurohara vor. »Wir werden auf Taifun landen – wir müssen landen! Trotz der Stürme. Wenn sie das einzige sind, was uns dort an Unbill begegnet, bin ich noch zufrieden.«
Erste Lücken in den Wolkenfeldern gestatteten einen direkten Blick auf die Oberfläche Taifuns. Vegetation gab es kaum. Der größte Teil der Landflächen war mit breit gelagerten und wuchtigen Gebirgen bedeckt, die von den ewigen Stürmen regelrecht abgetragen worden waren. Es gab keine schroffen und steilen Gipfel, nur flachgeduckte Gebirgsmassen, über die der Orkan fast ungehindert hinwegfegen konnte. Alles in allem nicht gerade eine freundliche Welt, aber damit hatten die Männer der FD-4 auch nicht gerechnet. Was sie wollten, war fester Boden, auf dem die Korvette landen und stehen konnte.
Und den gab es offensichtlich auf Taifun, der Welt der Stürme.
Kurohara verringerte die Geschwindigkeit, so daß die Korvette allmählich vom Schwerefeld des Planeten zur Oberfläche herabgezogen wurde. Taifun sah nicht einladend aus, aber die nächste Sonne war beinahe zehn Lichtjahre entfernt. Und sie besaß, wie Brader ausdrücklich betonte, keine Planeten. Ihnen blieb also gar nichts anderes übrig, als auf Taifun zu landen.
Die Umlaufbahn wurde immer flacher, das Schiff wieder schneller.
Und als es noch einhundert Kilometer von der Oberfläche entfernt war, mußte Funker Edelmann Neup Erhel erfahren, daß er doch nicht ganz umsonst vor seinen Geräten hockte.
Neup Erhel war nicht so wie die anderen – wenigstens glaubte er das. Schon in seinem Äußeren machte sich das bemerkbar, denn im Gegensatz zu den anderen Freifahrern legte er Wert auf seine Erscheinung. Dafür, daß er ein wenig korpulent geraten war, konnte er nichts; er versuchte jedoch, diesen Nachteil durch intensive Pflege seines Äußeren zu kompensieren. Er trug extrem kurze Haare im Gegensatz zu seinen Freunden – sie reichten ihm kaum bis auf die Schultern. Außerdem mußte er in seinem Gepäck eine Pomade mit Klebstoff mitführen, denn seine dunklen Haare lagen so dicht an, daß kein Ungeziefer in ihm Platz gehabt hätte. Außerdem duftete er ständig nach irgendwelchen Essenzen, die er von bewohnten Planeten mitgebracht hatte.
Es gab Leute, die allen Ernstes behaupteten, damit wolle er sicherlich etwas verbergen, aber niemand war bisher dahintergekommen, was
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