Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
Schiff von uns auf Baykalob landen.
Dort legt der Baramo seine Eier in den heißen Sand, begeht das uralte Ritual und startet wieder. Längerer Aufenthalt ist verboten. Dieses Ritual ist seit undenklichen Zeiten unverändert – neu ist nur, relativ gesehen, die Bewachung des Planeten und die Tatsache, daß nur die Eiablage dazu berechtigt, die ehemalige Heimat zu betreten, obwohl sie noch immer die Herkunftswelt aller Baramos ist.
Aber … es gibt dagegen eine Ausnahme.
Wir, die Revolutionäre. Wir nennen uns in traditioneller Anhänglichkeit an diesen Planeten die Baykalobos! Wir kämpfen seit Jahrtausenden gegen die furchtbaren Herrscher der Kleinen Magellanschen Wolke. Wir ziehen den passiven Widerstand vor, wir kämpfen nicht aktiv. Wir legen unsere Eier nicht auf Baykalob ab, sondern auf anderen Welten, wo wir in Verstecken trotz aller negativen Erfahrungen versuchen, sie künstlich auszubrüten. Aus diesem Grund werden wir von den Vernichtern verfolgt. Wenn sie uns ertappen, kann es geschehen, daß wir getötet werden … das geschieht sogar ziemlich häufig. Der letzte schwere Fall dieser Art ereignete sich vor ganz kurzer Zeit; wir hörten es durch Funk.«
»Was passierte?« fragte Rhodan.
»Das größte Raumschiff, über das wir Revolutionäre verfügen, wurde bei dem Versuch abgeschossen, auf dem Planeten zu landen, der von euch Ukiah genannt wird. Unser größtes Schiff! Sie schossen es mit einem riesigen Raumschiff ab, als es die beiden gelandeten Terraner retten wollte. Wir haben beobachtet, daß diese beiden Männer in einem winzigen Boot gelandet waren.«
Rhodan und Atlan blickten sich an.
»Jetzt wird mir einiges klar«, sagte der Arkonide. »Ich verstehe plötzlich einiges besser.«
Der Baramo redete weiter.
Es war für ihn sicher nicht weniger bitter, die Geschichte seines versklavten Volkes zu berichten, als für die anwesenden Terraner, sie zu hören. Das, was die Insektenabkömmlinge von den Machthabern berichteten, die mit den Pseudo-Gurrads identisch waren, von den Furchtbaren, den Zerstörern, den Vernichtern … das war eine traurige Geschichte.
»Aus welchem Grund verhalten sich die Mächtigen so merkwürdig?« fragte Perry Rhodan.
»Das ist schnell erklärt, denn sie brauchen unsere abgelegten Eier zu ihrem Lebensunterhalt.«
»Was?« staunte der Arkonide.
»Das klingt mehr als unglaubwürdig«, sagte Rhodan. »Entschuldigen Sie, aber ich kann es nicht so schnell glauben. Die Mächtigen lassen euch nur deswegen auf Baykalob landen, um eurer Eier habhaft zu werden?«
»Genauso ist es«, bestätigte MAX-1 laut. »Sie haben sich nicht verhört, Rhodan.«
»Ich brauche weitere Daten«, hörte sich Rhodan in die Stille hinein sagen.
»Bitte. Unsere Wissenschaftler haben in ihren geheim vorangetriebenen Forschungen schon lange entdeckt, daß die unbekannten Vernichter die Eier nicht als Nahrungsmittel brauchen, sondern vermutlich zur Stabilisierung ihrer Gesundheit. Vielleicht sogar zur Erhaltung ihres Daseins. Auf alle Fälle stellen bestimmte Grundstoffe oder endokrine Ausschüttungen des abgelegten Eies eine Art Lebenselixier für sie dar. Nur aus diesem Grund dürfen wir landen.«
MAX-7 erläuterte weiter.
»Es steht genau fest, daß die Baramo-Eier sehr ungewöhnliche und in der Natur sonst nicht vorkommende Hormone und eine Anzahl sonst unbekannter biochemischer Wirkstoffe besitzen. Es ist unseren Wissenschaftlern leider unbekannt, welche Wirkstoffe von den Fremden benötigt werden. Wir wissen es nicht.«
Rhodan stützte sich schwer auf die Lehnen seines Sessels und stand dann auf. Er ging nachdenklich und mit langen Schritten durch den Raum und blieb vor einem kleinen Schirm stehen, den Merlin Akran angeschaltet hatte. Der Schirm zeigte die Sterne der kleinen Galaxis. Rhodan drehte sich um und lehnte sich gegen die Verkleidung eines schweren Dechiffrierpultes, das an die Bordpositronik angeschlossen war. Die Kontrollichter waren blind, die Maschine war abgeschaltet. »Ja«, sagte der Terraner leise. »Ich verstehe jetzt auch einige Zusammenhänge. Alles ist klarer geworden.«
»Sie verstehen unsere Lage, Rhodan?« fragte MAX-1. »Wir werden von diesen Bestien geduldet, weil man unsere Eier benötigt. Man läßt uns viele Freiheiten, das ist richtig. Für uns war dieses Warten und der Flug mit Ihnen hierher auch kein Risiko. Nur für Sie. Nur ab und zu werden wir hart gestraft, weil wir die Anwesenheit, die drohende Allgegenwärtigkeit nicht vergessen sollen. Das
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