Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
Hinter Rhodan standen Melbar Kasom, Atlans wuchtiger USO-Spezialist, und Gucky, dem die Last der Waffe beinahe die Wirbelsäule ausrenkte.
Hundert Meter vor ihnen flog das Baramo-Schiff.
Rhodan schüttelte den Kopf.
Noch kurz vor Betreten der Korvette hatte ihn MAX-1 gebeten, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Er hatte den Baramo zu der Jet-Schleuse geschickt, und von dort aus war der kleine Diskus gestartet.
»Übervorsichtig«, brummte er.
Der Baramo neben ihm rührte sich nicht. Er war der einzige, der jetzt in der Korvette mitflog.
»MAX-1 wird dafür sorgen, daß wir richtig eingeschleust werden. Er bereitet den Erhaltungsrat schon auf die Gäste und auf deren Aussehen vor«, erklärte er unbewegt.
»Gut.«
Rhodan dachte nach.
In der langen Zeit, in der diese Station schon bestand, konnte es geschehen sein, daß die Revolutionäre mehr als einmal unvorsichtig gewesen waren. Das konnte den Pseudo-Gurrads den Standort dieses Verstecks gezeigt haben. Mit ihrer Fähigkeit, sich die Körperformen anderer Wesen anzueignen, konnten sie dann einzelne oder mehrere Baramos übernommen haben.
Dann aber hätten sie es gemerkt und zugeschlagen.
Nein!
Sie würden sich hier ebenso versteckt halten und abwarten. Sollten sich die Baramos verbünden, saßen sie direkt an der Quelle der Informationen. Rhodan wußte, daß diese seine Theorie stimmen konnte, aber nicht stimmen mußte. Es gab, nach Dantons Erfahrungen, nur eine einzige Möglichkeit, die Anwesenheit von Pseudo-Gurrads festzustellen.
»Man muß sie wiegen!« murmelte Rhodan, dann lachte er verzweifelt auf. »Sie wiegen zwei Tonnen, weil sie bei der Übernahme anderer Wesen ihr Eigengewicht mitbringen müssen – warum auch immer.«
Wie konnte man es anstellen, hier mit einer transportablen Zwei-Tonnen-Waage herumzulaufen und die Baramos zu testen … unmöglich.
Vielleicht aber ließen die Vernichter jene Rebellen gewähren, weil man die Baykalobos für harmlos und leicht vertrottelt hielt. Was immer hier vorging, das Erscheinen der Terraner würde als Katalysator wirken.
»Kakuta?«
»Ja?«
»Atlan würde, wenn er mich jetzt hören könnte, seine helle Freude haben. Zur Grundausrüstung einer jeden Korvette gehört ein kleiner transportabler Transmitter.
Das entsprechende Gegengerät befindet sich im Flaggschiff. Kennen Sie den Standort hier an Bord?«
»Ja. Ich schaffe den Transmitter mit einem Satz wohin auch immer Sie fliegen wollen.«
»Gut. Das wäre im Ernstfall unsere letzte Hoffnung.«
»Hier. Wir sind da. Der Mond öffnet sich!«
Rhodan sah, wie sich inmitten der zerklüfteten Landschaft aus Felsen ein kreisrundes, genau eingesetztes Stück öffnete, sich zur Seite drehte und einen zylindrischen Schacht freigab. Das Diskusschiff fegte hinein und verschwand hinter dem Rand. Licht erfüllte schlagartig den Hohlraum, und die Terraner sahen die Verstrebungen, die Träger und die riesige stählerne Landeplattform. Winzige Gestalten unter Glaskuppeln und in Schutzanzügen bewegten sich.
»Genügend Abstand«, sagte der Baramo. »Fliegen Sie ein.«
Die Korvette verringerte ihre Fahrt, korrigierte dann den Anflugwinkel und schwebte zwischen den haarfein ausgearbeiteten Flächen in den Mond hinein. Hinter ihr schloß sich die dünne Felsplatte, die mit Stahl gefaßt war, wieder. Riesige Luftschächte trieben Atemluft in den Hohlraum hinein, und die Terraner warteten, bis der Druckausgleich erfolgt war.
»Wir werden langsam bis ins Zentrum des Mondes gehen«, versprach der Baramo. »Auf halbem Wege befinden sich die Wohnräume. Dort werden wir auch den Erhaltungsrat treffen; er weiß inzwischen, wer kommt.
Der größte Teil dieses Mondes ist ausgehöhlt. Riesige technische Anlagen, teilweise zur Energieerzeugung, teilweise zur Versorgung, sind vorhanden.
Aber die Hauptsache sind unsere großen, mit voller Kraft arbeitenden Forschungslabors. Wir haben aber trotzdem noch immer keinen Weg gefunden, unsere Eier außerhalb von Baykalob auszubrüten.«
»Das ist traurig«, erwiderte Rhodan, »aber darüber können wir uns später unterhalten.«
»Sicher. Ich werde Sie führen, Terraner Rhodan.«
Rhodan wandte sich an den Kommandanten.
»Wie viele Männer gehören zur Besatzung der Korvette?«
Der Kommandant sagte schnell:
»Da es sich um einen kurzen, unproblematischen Einsatz handelt, habe ich nur insgesamt fünfzehn Männer mitgenommen. Zusammen sind es also sechzehn.«
Diese sechzehn Mann blieben an Bord, und die einundfünfzig
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