Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
»Ich werde nur eine beschränkte Anzahl von Männern mitnehmen, dazu deinen Getreuen Kasom. Eine entsprechende Bewaffnung, denn wir rechnen unter Umständen mit der Gegenwart von Pseudo-Gurrads auf diesem Mond.«
»Das ist ausgeschlossen!« sagte MAX-1 und erntete von Atlan einen fast mitleidigen Blick.
»Wenn Sie erlebt hätten, was ich erlebt habe, MAX-1, dann würden Sie das Wort ›ausgeschlossen‹ nicht verwendet haben. Niemand rechnet mit dem Unerwarteten, aber jeder von uns ist erfahren genug, um mit der Möglichkeit einer bösen Überraschung zu rechnen. Aus genau diesem Grund leben wir alle noch.«
»Trotzdem – ich bin bereit, mich für die Unberührtheit dieses Geheimstützpunktes zu verbürgen.«
»Warten wir ab«, schränkte der Arkonide ein. »Jedenfalls werde ich, sobald du von Bord bist, meine eigenen Maßnahmen treffen. Einverstanden?«
Rhodan lächelte schief.
»Ich beuge mich deiner Erfahrung, lieber Freund.«
»Das ist einer deiner klügsten Entschlüsse der letzten Zeit«, erwiderte Atlan spöttisch.
Der Linearflug ging weiter.
»Ich werde zusammen mit den zwanzig Baramos diesen Mond besuchen«, sagte Rhodan. »Dazu brauche ich eine Korvette mit einer Stammannschaft – sowie ein Team von zusätzlichen fünfzig Mann. Die Hauptakteure dieses Teams werden der Paladin unter Harl Dephin sein, Melbar Kasom, Gucky und Tako Kakuta. Dazu kommt Bangk Thorens als Waffenspezialist. Wir alle wissen, wie schwer den Pseudo-Gurrads mit herkömmlichen Waffen beizukommen ist. Ich brauche diese Korvette samt Mannschaft in startklarem Zustand … wann, Merlin?«
Ohne sich umzudrehen, sagte der Kommandant:
»In genau acht Minuten, Sir!«
»Aus welchem Grund sind Sie derart vorsichtig, Rhodan?« fragte MAX-1 und breitete seine knotigen Arme mit den beiden Gelenken aus. Irgendwie sah es grotesk aus, aber nicht so, daß es lächerlich wirkte.
»Ich glaube nicht, daß dieser Stützpunkt so geheim ist, wie Sie es behaupten. Ich glaube, daß die Mächtigen wesentlich gerissener sind, als wir glauben. Und mehr Vorsicht hat noch niemandem geschadet. Ich werde jetzt Ihre Männer hinunter zur Korvette bringen lassen. Das Diskusschiff ist sicher aufgehoben, und wir ersparen uns ein Ausschleusmanöver. Wenn wir angegriffen werden sollten, kann uns diese Zeitersparnis viele Leben retten helfen.«
Der Insektenabkömmling bog den Kopf nach unten und sah seine schlanken Raumanzugstiefel an. »Sie haben recht, Terraner Rhodan.«
Die acht Minuten vergingen, und dann fegte die CREST V lichtschnell aus dem Linearraum hinaus. Die Triebwerke brüllten auf und bremsten die gewaltige Masse des Schiffes ab. Dreihundert Kilometer rechts von ihnen war der Mond, fast 700.000 Kilometer von dem nächtlichen Schatten des Planeten entfernt.
»Das Ziel, Sir!« rief Merlin Akran.
Vor dem bremsenden Schiff tauchte ein runder, zerrissener Steinbrocken auf, der sich unmerklich drehte. Eine schmale, sichelförmige Zone war im Sonnenlicht, der Rest des Steinkörpers lag im Schatten.
Perry Rhodan und alle Baramos brachen zur startbereiten Korvette KC-1 auf.
Als Rhodan die Kommandozentrale verlassen hatte und sich das Schiff mit schwacher Fahrt dem Mond Eins näherte, setzte sich Lordadmiral Atlan auf das Pult neben Akran und rieb sich die Hände.
»Jetzt werden wir diesen tollkühnen Terranern einmal zeigen, was ein alter arkonidischer Admiral unter Vorsicht und risikolosem Einsatz versteht, nicht wahr, Oberst Akran?«
Akran nickte, und in seine Augen kam ein verdächtiges Leuchten.
»Hier, die Signale«, sagte er. »Der Herr Großadministrator verlassen das Schiff.«
»Ausgezeichnet«, entgegnete Atlan. »Schalten Sie die Knöpfe für Korvettenalarm ein!«
»Alle neunundvierzig Korvetten, Sir?«
Atlan nickte grimmig, dann holte er das Mikrophon zu sich heran.
»Alle!« bestätigte er.
Er blickte hinauf auf den Schirm und sah, wie die Korvette langsam auf den Mond zuflog. Die Baramos an Bord würden mit ihren ultrakurzen Signalen dafür sorgen, daß die Korvette nicht als feindliches, sondern als Schiff der neuen Verbündeten betrachtet würde.
4.
Rhodan hatte sich nicht entschließen können, mit der wertvollen CREST V den Mond anzufliegen und dort zu landen. Er zog es vor, mit einer zahlenmäßig begrenzten Menge von Spezialisten, die sich notfalls auch verteidigen konnten, in einer Korvette zu fliegen. Er stand in der Zentrale des Beibootes, hatte einen leichten Kampfanzug an und zwei schwere Waffen umgeschnallt.
Weitere Kostenlose Bücher