Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
überhaupt verhindern, daß er Gedankenimpulse abstrahlt. Das wiederum kenne ich nur von Mutanten her.«
»Und von Antis«, sagte Gucky und es klang sehr bestimmt. »Ich werde jetzt aussteigen und ihn auf eigene Faust suchen.«
»Du bleibst im Gleiter«, befahl Deighton, während Gucky seinen Helm schloß. »Ich trage die Verantwortung für dich. Wenn du aus Leichtsinn und Unbesonnenheit …«
Er verstummte abermals.
Diesmal aus einem sehr guten Grund.
Gucky hatte die Kabine längst durch eine überraschend durchgeführte Teleportation verlassen.
Er war irgendwo dort unten auf der lebensfeindlichen Oberfläche des Höllenplaneten Merkur und suchte den Gegner.
Das Objekt war auf den Orterschirmen deutlich zu erkennen.
»Keine Rücksicht, Oberst Korom-Khan«, sagte Rhodan, der neben dem Kommandanten in der Kommandozentrale Platz genommen hatte. »Soweit wir feststellen konnten, ist es das einzige Schiff in diesem Sektor, das nicht zur Flotte gehört. Wenn es entkommt, war alles umsonst.«
»Wir erwischen es schon«, blieb der Kommandant gelassen. »Major Cuasa ist in der Feuerleitzentrale auf seinem Posten.«
Die Messungen stimmten. Es handelte sich um einen sechzig Meter durchmessenden Kugelraumer, vom ähnlichen Typ wie die Korvette. Das Schiff reagiert nicht auf die Anordnung, sich zu identifizieren.
Das war kein Wunder, denn der Kommandant des Schiffes, ein gewisser Major Rex Caraldo, gehörte zu den engsten Vertrauten Ribald Corellos. Er stand nicht unter Hypnobeeinflussung.
Als er den Befehl erhalten hatte, den ehemaligen Standort des Sonnensystems anzufliegen und dort auf Nachricht von Sacon Hashey zu warten, hatte er seinen Ohren nicht trauen wollen. Als er rückfragte, wurde der Befehl lediglich wiederholt. Er stammte direkt von Corello. Caraldo flog los. Er stammte von einer Siedlerwelt des Solaren Imperiums, aber das Leben dort war ihm schnell zu langweilig geworden. Er fand den Weg zu Corello und wurde einer seiner zuverlässigsten Diener.
Bei einer Ruhepause im Normaluniversum empfing er neue Informationen von Corello. So erfuhr er, was inzwischen geschehen war und daß der Anti in der Maske eines terranischen Mutanten zum Solsystem unterwegs war – zumindest zu dem Raumsektor, in dem früher einmal neun Planeten um eine Sonne kreisten.
Die Aufgabe begann für Caraldo interessant zu werden.
Nach der letzten Linearetappe tauchte er dort in den Normalraum zurück, wo einst die Erde gestanden hatte. Jetzt war der Raum leer, wie erwartet. Einige terranische Wachschiffe ignorierte er, und seltsamerweise wurde er auch von ihnen nicht weiter beachtet.
Doch dann, knapp zehn Stunden später, erlebte Caraldo die größte Überraschung seines Lebens. Dort, wo früher der Merkur gewesen sein mußte, wurde plötzlich ein riesiger Transmitter sichtbar. Er tauchte aus dem Nichts auf und streckte seine Energiebögen in das All hinein. Frei werdende Hyperenergien rissen den Raum auf und ließen für Sekunden das Rot des Hyperraums erkennen. Dann blieben nur der Transmitter und seine Leuchtbögen zurück.
Caraldo dachte in seiner Überraschung nicht daran, diese Neuigkeit an Corello zu funken, und er hatte außerdem noch gute Gründe, es nicht zu tun. Was er Corello überbringen wollte, waren handfeste Informationen, keine Bruchteile von unbewiesenen Neuigkeiten. Erst wenn er wußte, was hier gespielt wurde, wollte er Verbindung mit dem Supermutanten aufnehmen und ihm berichten. Und noch etwas kam hinzu: Sein Auftrag war es, auf ein Zeichen von Hashey zu warten. Und bisher hatte er von diesem Zeichen noch nichts gesehen.
Er konnte ja nicht ahnen, daß der so plötzlich aufgetauchte Transmitter eben dieses Zeichen war.
Sein Erster Offizier kam aus der Orterzentrale zurück.
»Ein Kugelraumer mit zweieinhalbtausend Meter Durchmesser ist aus dem Linearraum gekommen. Er steht dicht vor dem Transmitter. Vielleicht erfahren wir endlich, was das alles bedeutet.«
»Kann sein.« Caraldo blieb vorsichtig und skeptisch. »Wir müssen das Schiff im Auge behalten, es ist uns weit überlegen.«
»Es hat das Erkennungssignal von uns verlangt.«
»Keine Antwort geben. Wir müssen es darauf ankommen lassen.«
»Klar, Kommandant. Haben Sie Befehle für die Waffenkontrolle?«
»Feuerbereitschaft!«
Der Erste Offizier kümmerte sich um die Befehle. Caraldo blieb vor dem Panoramaschirm sitzen. Er konnte den fernen Transmitter mit bloßem Auge erkennen. Und dann sah er auch das angekündigte Riesenschiff.
Er wußte
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