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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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abschalten!«
    Abrupt lag die Plattform in weißgelbe Helligkeit gebadet da.
    Der Maorghy erhob sich grollend hinter einer Strauchgruppe und schlenderte dem getarnten Eingang seiner Behausung zu, wohl wissend, daß er jetzt nur störend gewirkt hätte. Einige Insekten umkreisten die gelblichweiß strahlende Kugel auf der blauen Energiefontäne, die aus dem Seerosenteich bis in eine Höhe von dreißig Metern über der Plattform stieg.
    Kaiser Anson Argyris warf einen letzten Blick über den ungeschützten Rand der Plattform, hinab auf die dreihundert Meter tiefer liegenden Terrassen, die sich tiefer und tiefer erstreckten, bis sie in die prunkvollen Palastgärten übergingen.
    Dann riß sich Argyris von dem Anblick los und ging zu der Nachbildung eines altterranischen Tempels. Das Innere des vermeintlichen Tempels enthielt allerdings Dinge, die niemals auf das Äußere hätten schließen lassen.
    Eines davon war die Doppelmündung des Antigravschachtes, dessen gepolte Kraftfelder zusammen mit den Staubpartikeln der Luft ein charakteristisches Flimmern erzeugten.
    Argyris trat über die Mündung des abwärts gepolten Schachtes. Während er langsam nach unten sank, schloß er den Magnetsaum seines bunten, enganliegenden Synthetikhemdes. Er fluchte unterdrückt, als einige Kräuselfäden seiner schwarzen Brustbehaarung sich dabei einklemmten.
    Anschließend überprüfte er den Kombistrahler im offenen Holster an der rechten Hüfte. Befriedigt registrierte er, daß die Waffe ihm wie immer bei der Auslösungsbewegung wie ein lebendes Wesen in die geöffnete Rechte ›sprang‹.
    Zum Schluß klopfte Anson Argyris gleichsam liebkosend auf die riesige Gürtelschnalle, in der – für menschliche Ohren unhörbar – der Mikrogenerator siganesischer Fertigung brummte.
    Auf der unteren Plattform wartete bereits die Leibwache. Argyris scheuchte die beiden Bewaffneten mit einer Handbewegung fort und verzog spöttisch die breiten Lippen, als sie die Köpfe einzogen.
    Danach betrat er seine Arbeitsräume. Eigentlich waren es Säle, und sie glichen verblüffend jenen Räumlichkeiten, die man auch auf hochwertigen Raumschiffen oder in den Denkzentralen planetarer Regierungen antraf.
    Durch eine transparente Wand hindurch musterte Argyris einen halbkreisförmigen Saal, der ein Kommandostand eines Ultraschlachtschiffes hätte sein können. Nur wurden von dort aus keine Waffen bedient, sondern Mechanismen und Energieaggregate, die dem galaktischen Handel dienten.
    Zwei Panzerschotte glitten auf. Argyris ließ sich auf dem Transportband bis unmittelbar an die Tür tragen, dann legte er die letzten Schritte zu Fuß zurück.
    In dem luxuriös ausgestatteten Empfangssaal erhob sich ein Mann aus einem Kombisessel. Ein großer, hagerer Mann mit beherrschtem Gesichtsausdruck und klugen Augen, ein Mann, den so leicht nichts erschüttern konnte. Nur das ruckhafte Aufwölben einer Braue deutete an, daß hinter der Stirn des Mannes die Gedanken einen Wirbel vollführten.
    Kaiser Anson Argyris blieb einige Meter vor dem Mann stehen, dann breitete er die massigen Arme aus und rief dröhnend:
    »Willkommen an Kaiser Argyris' Hof, Oberst Maurice!«
    Hubert Selvin Maurice hielt den Oberkörper so steif, als hätte er ein unbiegsames Stahlrohr verschluckt. Unter dem angewinkelten linken Arm zerquetschte er seine funkelnagelneue Dienstmütze, während seine Augen auf den barbarisch gekleideten Riesen starrten, der durch die aufgleitende Panzerpforte getreten war.
    Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein!
    Dieser mindestens zwei Meter große, bullig gebaute Kerl mit dem Stiernacken, der aus dem Hemd quellenden schwarzen Behaarung, dem grobschlächtigen Gesicht mit der Boxernase, dem durch eine zwei Finger breite Rasur gescheitelten schwarzen schulterlangen Haar, diesem offensichtlichen Relikt aus barbarischer Vorzeit, das sollte der Erbe von Kaiser Lovely Boscyk und König Roi Danton sein …!
    Jetzt breitete das Monstrum auch noch die Arme aus, riß den Mund auf und ließ zwei Reihen großer gelber Zähne sehen.
    »Willkommen an Kaiser Argyris' Hof, Oberst Maurice!« brüllte das Scheusal.
    Hubert Maurice stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, was sich wie üblich durch das Wölben einer Braue äußerte. Er empfand instinktive Abneigung gegen jegliche Feudalherrschaft.
    Maurice räusperte sich dezent.
    »Guten Tag, Mr. Argyris«, sagte er steif und mit penetrant distanzierter Höflichkeit. Dabei musterte er die klobigen, grünblau leuchtenden

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