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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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strahlenden Sektor.
    Wahrscheinlich besaß er im normalen Sinne weder einen Durchmesser noch eine Länge. Hier galten ganz andere Dimensionen als im festgefügten Bereich einer fixierten Existenzebene. Es stand lediglich fest, daß ›nach‹ dem grellweiß strahlenden Sektor das kam, was man Normalraum und Normalzeit nannte.
    Auf den Monitoren der Kommandokuppel erschienen die fünf Container erneut. Die Übertragung erfolgte von Beobachtungs- und Kontrollstationen innerhalb der Temporalschleuse aus.
    Oberst Maurice erlebte mit, wie die Container im tiefroten Sektor dahinschossen. Diese Riesenbehälter besaßen keinen eigenen Antrieb und keine Besatzung. Sie waren nichts als Hüllen, deren Innenausstattung lediglich der Aufbewahrung ganz bestimmter Waren diente. Die Fortbewegung erfolgte auf einer von Fremdprojektoren erzeugten ›Energiestraße‹, einem kaum vorstellbaren Kraftfeld, das seinen Anfang in der Zukunft nahm und jeden erfaßten Gegenstand mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch Raum und Zeit in die ›Normalzeit‹ beförderte. Der Vorgang konnte selbstverständlich umgepolt werden.
    »Jetzt!« stieß der Mann neben Hubert Maurice hervor. »Der rote Sektor! Ist es nicht faszinierend?«
    Nicht, daß Maurice einem Gespräch abgeneigt gewesen wäre, aber seine Aufmerksamkeit hatte in erster Linie der Umgebung des Großadministrators zu gelten.
    Oberst Hubert S. Maurice sah, wie die fünf Großcontainer das letzte Stück der grellweißen Zone durchliefen und am Ende der Temporalschleuse nacheinander in das Entstofflichungsfeld des ›Äußeren Ferntransmitters‹ flogen.
    »Wir schreiben den 2. November 3431, 21.37 Uhr, Sir«, erklärte Maurice ohne jede Betonung. »Der letzte Container traf vor fünf Minuten, also um 21.32 Uhr Normalzeit, auf dem Planeten Olymp ein.«

14.
    Die kleine rote Sonne hing über dem westlichen Horizont. Blaugrau gefärbte faserige Wolkenbänke zogen unmerklich von Norden heran und verhängten den trübroten Sonnenball fast gänzlich.
    Kaiser Anson Argyris stand auf der westlichen Hochplattform seines Palastes und beobachtete den Sonnenuntergang von Boscyks Stern. Die aus Wolkenlöchern hervorblinkenden rötlichen Strahlen tasteten Argyris' Gesicht ab und ließen es wie aus Granit gemeißelt erscheinen: grobschlächtig, mit grauen Schatten, blendenden Lichtreflexen – und unbeweglich.
    Ein Hayhondor strich mit rauschendem Flügelschlag vorbei, den schnabelbewehrten Kopf nach vorn gereckt, den einsamen Mann auf der hohen Plattform mit ruckendem Schädel und aus gelbleuchtendem Auge musternd, bevor er sich höher schwang und in den schnell hereinbrechenden Schatten der Nacht verlor.
    Ringsum flammten die Leuchtwände und die schwebenden Tiefstrahler des Kaiserpalastes auf, machten die Nacht Olymps zum Tage. Stimmengewirr drang aus den Gärten herauf. Nur oben blieb es dunkel.
    Anson Argyris verschränkte die muskelstrotzenden Arme vor der breit gewölbten Brust und lachte lautlos und verächtlich.
    Plötzlich wirbelte er herum, geduckt und kampfbereit.
    Im nächsten Augenblick entspannte er sich wieder.
    Das grün und gelb gefleckte Tier glich halb einem terranischen Bären, halb einem Tiger. Was die Größe anging, so addierte sie sich aus einem ganzen Tiger und einem ganzen Bären.
    Der mächtige Schädel mit den kurzen, zuckenden Ohren preßte sich schmeichelnd gegen Argyris' Hüfte. Der Kaiser griff mit seinen Händen, die den Pranken des Maorghy kaum nachstanden, in das Fell hinter den Ohren und massierte es kraftvoll.
    Ein dunkles ›Aaaooaah‹ war die Antwort. Der Laut schien direkt aus der imaginären Unterwelt des Planeten Olymp zu kommen.
    Anson Argyris lachte: tief, grollend, in dröhnendes Gelächter übergehend. Abrupt brach er wieder ab, kauerte nieder und blickte dem Maorghy in die bernsteinfarbenen Augen.
    Der Riese aus der Menschenwelt flüsterte zärtlich zu dem Riesen der Tierwelt. Zwischen den beiden Wesen schien sich eine unsichtbare geistige Brücke tiefen Verstehens zu spannen.
    Dann summte der Türmelder – und das Tier verschwand mit wenigen lautlosen Sätzen im Schatten, unsichtbar und doch immer da, für den Fall, daß der menschliche Freund es brauchte.
    »Was gibt es?« fragte Anson Argyris ungehalten. Hochempfindliche Mikrophone nahmen seine Stimme auf und leiteten sie weiter.
    »Ein Oberst Maurice, Herr!« kam die Antwort aus dem Dunkel. »Er sagt, es sei dringend und Sie wüßten Bescheid.«
    »In Ordnung!« rief Argyris zurück. »Sperre

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