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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Epauletten auf den Schultern des Kaisers und überlegte, ob sie tatsächlich aus reinem Howalgonium bestünden. Die beiden geflochtenen Bartenden von Anson Argyris waren darunter festgeklammert. Bei jedem anderen Menschen hätte das lächerlich gewirkt, nur bei Argyris nicht.
    Zur Zeit zog Kaiser Anson Argyris eine säuerliche Miene.
    »Sie scheinen etwas gegen meinen Titel zu haben, Oberst«, stellte er fest.
    Hubert S. Maurice warf ihm einen Seitenblick zu, während er neben dem Kaiser auf eine Tür zuging.
    »Private Gefühle stehen wohl hier nicht zur Debatte«, erwiderte er kühl zurechtweisend. »Mein Auftraggeber befahl mir, mich von Ihrer Identität zu überzeugen, bevor ich …«, er hüstelte, »… mich meines Auftrags entledige.«
    Anson Argyris' Gesicht wirkte plötzlich finster. Seine Stimme klang tonlos, als er sagte:
    »Ihr Auftraggeber sollte eigentlich wissen …!« Er winkte resignierend ab. »Also gut, kommen Sie mit, Oberst Maurice!«
    Maurice hatte Mühe, Argyris zu folgen. Der Kaiser und Patriarch der Freihändler schritt rasch aus. Er führte seinen Gast über mehrere Gänge durch eine Halle und zum Schluß in einen Raum, der gegen jede Abhörgefahr gesichert war.
    Nachdem die Panzerschotte sich geschlossen hatten, blieb Anson Argyris noch einige Sekunden lang in der Mitte des Raumes stehen, mit dem Rücken zu Oberst Maurice.
    Maurice vernahm nur ein reißendes Geräusch, dann wandte sich Anson Argyris blitzschnell um.
    Hubert Selvin Maurice schluckte trocken.
    Er hatte alles gewußt. Er war genauestens instruiert gewesen. Nur das Äußere von Kaiser Argyris hatte er nicht gekannt – aus mehreren Gründen.
    Das Innere dagegen war unverwechselbar. Es war der Roboter vom Typ Vario-500 – oder doch zumindest der wichtigste Teil davon.
    »Sie können die … ähem … Maske wieder schließen«, stotterte Hubert Maurice.
    Trotz seiner Verlegenheit war Maurice jedoch zu sehr Abwehrspezialist, um nicht die Gelegenheit zu benutzen, den freiliegenden Teil des Vario-Roboters genauestens zu mustern. Nachdem der Roboter seine ›Kaiser-Anson-Argyris-Biomaske‹ wieder verschlossen hatte, musterte Maurice nicht weniger interessiert den Kopf des ›Kaisers‹. Es war der erste menschliche Kopf ohne Gehirn, den er zu sehen bekam, von Köpfen mit völlig nutzlosen Gehirnen einmal abgesehen. Anson Argyris' Gehirn befand sich im Rumpf des Roboters.
    Mit einem Geräusch, das Maurices Zähnen schmerzte, schloß der Roboter die Biomaske wieder.
    »Zufrieden, Oberst?« fragte Anson Argyris.
    Hubert S. Maurice lauschte mit halbgeschlossenen Augen dem Tonfall nach, dann wandte er den Kopf und musterte Argyris durchdringend, bis ihm die ganze Sinnlosigkeit seines Bemühens bewußt wurde. Gleichzeitig wurde ihm aber auch klar, daß er der Sache auf den Grund gehen mußte. Er war für Perry Rhodans Sicherheit verantwortlich, und jeder Faktor, der auch nur die geringste Instabilität aufwies und sich dadurch nicht absolut verläßlich in die Sicherheitsplanung einfügte, mußte ausgemerzt werden.
    »Lassen Sie die Hände von der Selbstvernichtungsschaltung, Oberst Maurice«, sagte Argyris sanft. »Bevor Sie auch nur auf zehn Zentimeter Entfernung herankämen, würde ich Ihnen die Arme von den Schultern trennen. Mich könnte nur ein Mensch überwältigen, und das ist Ihr Chef, Galbraith Deighton.«
    Maurice ließ die Arme schlaff herabhängen.
    »Sehen Sie«, erklärte Argyris, »ich bin zwar ein Roboter, aber Sie vergessen, daß ich nicht nur ein Roboter bin. Mein Gehirn besteht aus zwei Komponenten: dem positronischen Teil und dem komprimierten organischen Zellplasma von der Hundertsonnenwelt der Posbis.«
    »Ich weiß.« Maurices Stimme klang belegt. »Wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie dadurch ausdrücken, daß Sie nicht nur ein denkendes, sondern auch ein fühlendes Wesen sind …«
    »Verwundert Sie das?« fragte Kaiser Anson Argyris vorwurfsvoll. »Junger Mann, lange bevor Sie gezeugt wurden, haben Perry Rhodan und ich schon gemeinsam den sogenannten Fünfhundertjahresplan ausgearbeitet. Sie mögen die größtmögliche Garantie für Rhodans persönliche Sicherheit darstellen, seine unterschwelligen Motive und eigentlichen Beweggründe begreifen Sie nicht immer.«
    »Wer könnte schon alles begreifen!« versuchte Hubert Maurice sich mit einer Phrase über die Sekunden der Unsicherheit zu retten.
    Anson Argyris lachte. Diesmal klang es wieder voll und dunkel, aber nicht mehr grollend.
    »Junger Mann,

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