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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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festgestellt hatten.
    Im Innern der Kristallpyramide herrschte die nüchterne, ganz auf Sachlichkeit abgestimmte Atmosphäre einer hochtechnisierten Befehlszentrale. Von hier aus wurden Politik und Wirtschaft des Planeten Galaner gelenkt, wurden die einhundertfünfzig Millionen akonischer Siedler regiert.
    Das Arbeitszimmer des Hohenpriesters befand sich in der Spitze der Pyramide, gleichsam symbolisch seinen Rang unterstreichend. In der achteckigen Etage unter ihm lebten und arbeiteten seine vier Stellvertreter, darunter acht Profanpriester, unter ihnen sechzehn weiter untergeordnete und so weiter.
    Ein Antigravlift brachte Linsner-Kiess und Poth zum Obergeschoß. Sie betraten das Arbeitszimmer des Hohenpriesters, das nicht nur einer Schaltzentrale glich, sondern – unter anderem – auch eine war. Von den scheinbar durchsichtigen schrägen Wänden konnte man die gesamte Tempelstadt überblicken; in Wirklichkeit übertrugen Außenoptiken das Bild auf acht 3-D-Bildschirme.
    Balto Linsner-Kiess blickte über die Pyramiden von Garsinath hinweg zu den flach gewellten Hügeln, hinter denen sich die Turmbauten der Bürger erhoben. Die Sonne Drofronta hing wie ein gigantischer, intensiv rot leuchtender Ball darüber.
    Linsner-Kiess straffte sich, ging zu einem der Schaltpulte und drückte eine Taste ein.
    »Der Kurier des Hohen Báalol soll kommen!« befahl er seinem unsichtbaren Gesprächspartner.
    Wenig später öffnete sich die Tür. Einer von Linsner-Kiess' Stellvertretern trat ein.
    »Wusson Eng-Drabert, Kurier des Hohen Báalol!«
    Geschmeidig wich er zur Seite, als ein hochgewachsener Mann mit rotem Umhang durch die Tür kam. Der Kurier war alt. Sein eisgraues Haar wirkte auf dem fast fleischlosen Schädel wie Fadenpilze auf einem Totenkopf.
    Balto Linsner-Kiess verneigte sich tief. Bereits der blutrote Umhang hatte ihm den hohen Rang verraten – einen ungewöhnlich hohen Rang für einen Kurier. Den Rest verrieten ihm Wusson Eng-Draberts Augen. In ihnen war keine Spur von Gefühl zu erkennen, sondern nur das Bewußtsein von Macht und der nüchterne Wille, sie der Lage angemessen zu gebrauchen.
    Leise schlich der Stellvertreter aus dem Zimmer. Erst draußen wagte er ein hämisches Lächeln. Er gönnte dem harten, fanatischen Hohenpriester die unangenehmen Minuten, die Wusson Eng-Drabert ihm sicherlich bereiten würde.
    »Stehen Sie gerade, Bruder Linsner-Kiess!« befahl der Kurier mit gefühlloser Stimme.
    Balto Linsner-Kiess richtete sich auf und blickte Eng-Drabert in die Augen. Er hatte sich wieder gefaßt und beschlossen, sich von dem Boten des Hohen Báalol nicht einschüchtern zu lassen.
    »Ich grüße Sie, Bruder Eng-Drabert«, sagte er kalt. »Kommen Sie bitte zur Sache.«
    Der Kurier reagierte nicht auf den provozierenden Ton, sondern sagte völlig ruhig.
    »Der Hohe Báalol hat mich zu Ihnen geschickt, Bruder Linsner-Kiess, damit ich Ihnen den Ernst der Lage klarmache. Ihrer Lage, wohlgemerkt, denn Sie werden Ihres Amtes enthoben und zum Hohen Báalol befohlen, wenn Sie unsere Anweisungen nicht bis spätestens übermorgen erfüllen.«
    Balto Linsner-Kiess kniff die Augen zusammen, um sein Erschrecken zu verbergen. Zum Hohen Báalol befohlen zu werden, konnte normalerweise zweierlei bedeuten: entweder eine Belobigung und Beförderung oder eine harte Bestrafung. In diesem Fall würde es kein Rätselraten geben. Der Hohepriester dachte an Harlon Poth und versuchte sich vorzustellen, wie eine Bestrafung beschaffen sein mußte, die einen Mann in der Blüte seines Lebens innerhalb eines Jahres in einen gebrochenen Greis verwandelte.
    Dennoch wollte Linsner-Kiess nicht nachgeben. Er glaubte aus tiefster Überzeugung an die Lehre des Báalol-Kultes und seine Verpflichtung, alle vernunftbegabten Wesen dieser Galaxis seiner Weisheiten teilhaftig werden zu lassen.
    »Also der Hohe Báalol hat Sie zu mir geschickt, Bruder Eng-Drabert«, sagte er gedehnt. »Aber wer hat dem Hohen Báalol befohlen, Sie zu mir zu schicken?«
    »Was der Hohe Báalol befiehlt, kommt aus seinem erleuchteten und reinen Geist, der sich niemals irren kann und deshalb immer im Recht ist, solange die Sterne des Universums leuchten.«
    »So war es, so ist es und so bleibt es«, sprach Linsner-Kiess die rituelle Formel, an die er fanatisch glaubte, bis das Ungeheuerliche durchgesickert war. »So war es einmal«, korrigierte er sich mit Bitterkeit in der Stimme. »Inzwischen wissen die meisten ranghöheren Brüder, daß nicht mehr alles, was der

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