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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Kulturautomatik das Licht der Fackelimitationen hoch, bis der Tempel der Geistigen Zelebration in hellem Schein erstrahlte. Die Menge nahm es als Dank für ihre disziplinierte Versenkung an, ein Faktor, der die Beeinflussungsqualität erhöhte.
    Balto Linsner-Kiess verschränkte die Arme vor der Brust, als die Tore des Tempels sich lautlos öffneten und die Menge schweigend und benommen hinausging.
    Etwa zehn Minuten mochte er dort gestanden haben, den Blick auf die rötliche Flut des Sonnenlichtes gerichtet, das die Marmorquader des Tempelvorplatzes wie in Blut gebadet erscheinen ließ. Eine Hand legte sich auf die Schulter des Hohenpriesters.
    »Herr …!«
    Die Stimme klang mitfühlend, leise und zitterte leicht. Linsner-Kiess wandte sich um und blickte in das faltige Gesicht von Harlon Poth. Harlon Poth …! Einst hatte er als Hoherpriester über vier bewohnte Planeten regiert. Dann waren Missionare einer fremden Welt gekommen und hatten ihre Glaubensgemeinschaften gegründet. Harlon Poths Fehler war es gewesen, neben dem Báalol-Kult eine Religion zu dulden, die immer mehr Anhänger gewann. Als der Hohe Báalol davon erfuhr, setzte er Poth ab und schickte einen härteren Mann ins Vinglan-System. Poth aber wurde schwer bestraft. Niemand erfuhr, welche Strafe ihm zuteil geworden war. Aber als er ein Jahr später Balto Linsner-Kiess als Weihepriester zugeteilt worden war, hatte sich der einstmals vor Kraft strotzende, lebenslustige Fünfzigjährige in einen menschenscheuen Greis verwandelt. Harlon Poth mied den Kontakt mit den anderen Priestern. Nur ausgerechnet zwischen ihm und dem fanatischen Linsner-Kiess bildete sich so etwas wie ein inniges freundschaftliches Vertrauensverhältnis heraus.
    »Was gibt es, Poth?« fragte der Hohepriester freundlich.
    In dem Greisengesicht zuckte es. Die trüben kurzsichtigen Augen blickten unstet umher.
    »Ein Kurier des Hohen Báalol, Herr«, flüsterte er. »Herr, Sie sollten sich nicht länger gegen die Weisungen des Hohen Báalol auflehnen. So etwas geht niemals gut.«
    Eine Zornesfalte grub sich in die Stirn über Linsner-Kiess' Nasenwurzel.
    »Weisungen des Hohen Báalol, ha! Wie kann ich seine Weisungen respektieren, wenn er sich zu einer Marionette dieses Ribald Corello herabwürdigen läßt!«
    »Gegen den Supermutanten gibt es keine Auflehnung«, entgegnete Harlon Poth eindringlich. »Seine Geisteskraft ist übermächtig, und ich sage Ihnen, Herr, es ist nicht schandbar für den Mächtigen, sich unter den Übermächtigen zu stellen.«
    Balto Linsner-Kiess lachte verächtlich.
    »Es gibt keine stärkere Macht im Universum als den Báalol-Kult, Poth. Was kann schon ein einziger Mutant gegen die Geisteskraft von Millionen und aber Millionen Antimutanten ausrichten? Nichts, sage ich Ihnen. Soll ich mich etwa von einem Feigling zu sich herabziehen lassen?«
    Harlon Poth trat einen Schritt zurück und machte die Geste der Beschwörung.
    »Möge der Frevel nicht auf Sie zurückfallen, Herr.« Seine Augen verschleierten sich. »Der Hohe Báalol verhängt furchtbare Strafen über diejenigen, die sich ihm widersetzen.«
    Der Hohepriester spürte, wie das Grauen ihn beschleichen wollte. Doch er schüttelte das Gefühl sofort ab. Seinen silberglänzenden Umhang zusammenraffend, sagte er:
    »Führen Sie mich zu dem Kurier des Hohen Báalol, Poth!«
    Der Weihepriester nickte. Schlurfenden Schrittes ging er seinem Vorgesetzten voran zu dem Antigravlift, der auf die Kraftfeldstraße unter dem Tempel führte. Keiner der beiden Männer verlor ein Wort, als sie zwischen den achteckigen Pyramiden dahinglitten. Nach Wenigen Minuten tauchte die Kristallpyramide vor ihnen auf, der höchste Bau von Garsinath und im Zentrum der Tempelstadt gelegen. Die Strahlen der Sonne Drofronta tauchten purpurrot in das achtflächige Kristallgefüge ein und verwandelten sich dort in ein Meer aller Spektralfarben, die zuckend und gleißend hin und her huschten, als fänden sie den Weg ins Freie nicht.
    Die Farbensinfonie erlaubte dem menschlichen Auge kein Erkennen von Konturen oder Details, aber die Kraftfeldstraße trug Balto Linsner-Kiess und Harlon Poth zielsicher zum Portal. Für einen Außenstehenden sah es aus, als tauchten die beiden Báalol-Priester in das funkelnde Farben- und Lichtermeer ein und lösten sich darin auf. In Wirklichkeit passierten sie ein höchst profanes Panzerschott aus importiertem Terkonitstahl, nachdem die Taststrahlen mehrerer Individualtaster ihre Identität

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