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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hohe Báalol befiehlt, aus seinem erleuchteten und reinen Geist kommt. Ein Fremder suggeriert ihm seinen Willen.«
    »Das war eine Lästerung des Hohen Amtes, Bruder Linsner-Kiess«, stellte Wusson Eng-Drabert sachlich fest. »Sie werden dafür büßen müssen, sobald es dem Hohen Báalol gefällt. Aber vielleicht läßt er sich milder stimmen, wenn Sie ihm durch die Tat beweisen, daß Sie zumindest den guten Willen haben, wieder ein treuer Diener des Kultes zu werden.«
    Der Hohepriester ballte die Hände zu Fäusten, um seine Erregung unter Kontrolle zu halten.
    »Ich bin ein treuer Diener des Báalol-Kultes, Bruder Eng-Drabert. Aber ich werde niemals einem Götzen namens Ribald Corello dienen. Das ist mein letztes Wort!«
    Wusson Eng-Drabert breitete die Hände aus, dann raffte er seinen Umhang zusammen und wandte sich zum Gehen. In der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte eindringlich:
    »Kehren Sie um, bevor es zu spät dafür ist, Bruder Linsner-Kiess. Ich wünsche Ihnen Erleuchtung!«
    »Die sollten Sie dem Hohen Báalol wünschen!« schrie der Hohepriester ihm nach, als sich die Tür bereits wieder geschlossen hatte.
    Erst jetzt wurde es Balto Linsner-Kiess bewußt, daß Harlon Poth weder von Eng-Drabert noch von ihm beachtet worden war. Er wandte sich um und preßte entsetzt die Lippen zusammen.
    Harlon Poth stand vor einem Schaltpult, die knochigen Hände auf die Kante gestützt, die Augen auf den Hohenpriester von Galaner gerichtet.
    Doch diese Augen sahen nichts mehr.
    Der Weihepriester war tot.
    Kommandant Arne Mitzum saß aufrecht in seinem breiten Kontursessel, die wachsbleichen Hände auf den geschmeidigen Polstern der Lehnen.
    Vor ihm schwang sich der schwach geneigte Schalttisch um seinen Mittelpunkt. Dahinter, ebenfalls geschwungen, blinkten die Sterne der Milchstraße wie Diamanten auf einem schwarzsamtenen Kissen. Scheinbar unverrückbar in den Glanz und die Finsternis gemauert, ragte zur Linken ein schwarzes, pferdekopfähnliches Gebilde auf. Es wuchs unbeweglich vor einer Wand blendender Helligkeit aus einer formlosen grauen Masse.
    Falls das Raumschiff seinen Kurs beibehielt, mußte es dicht an der rechten Seite dieser materiereichen Auswölbung vorbeikommen.
    Arne Mitzum bewegte sich nicht, während sein Unterbewußtsein die hypnosuggestiven Befehle des Mächtigen willig aufnahm, praktisch vorprogrammiert wurde für die nächsten Aufgaben. Es war ein Programm, das in sich selbst die zeitliche Folge der Handlungen enthielt und auch selbst auslösen würde.
    Als der Bann erlosch, nahm Mitzum seine Umwelt wieder bewußt wahr. Er sah seinen Schalttisch, den Frontsektor des Panoramaschirms davor und seine Untergebenen, und an ihren Reaktionen erkannte er, daß sie ebenfalls zum Befehlsempfänger ›abkommandiert‹ gewesen waren. Für Arne Mitzum war das selbstverständlich. Der Mächtige dachte an alles. Er hätte das hundert Meter durchmessende Kugelschiff sogar ganz allein von seinem Schrein aus steuern können. Doch derart triviale Tätigkeiten führte er niemals ohne zwingenden Grund aus.
    Arne Mitzum war – wie seine Untergebenen und die Männer und Frauen auf den anderen Raumschiffen des Mächtigen – eine lebende Marionette. Keine gewöhnliche Marionette zwar, denn sein hoher Intelligenzquotient und seine Fähigkeiten, sein umfangreiches Wissen – alles das war ihm erhalten geblieben, nur setzte er es jeweils nur dann ein, wenn, bildlich gesprochen, der Mächtige an den entsprechenden Fäden zog.
    Mitzum beugte sich vor, legte einen Hebel um und beobachtete die Beschleunigungsanzeige. Der Elektrodenbalken bewegte sich rasch auf die Rotmarke zu. Die Navigatorin fütterte unterdessen den Autopiloten mit den Kursdaten, den Orientierungspositionen und den Geschwindigkeitsrelationen. Zur gleichen Zeit überprüfte der Leitende Ingenieur das Kompakt-Lineartriebwerk und ließ es leer laufen. Als der Elektrodenbalken die Rotmarke erreicht hatte, preßte Arne Mitzum die Hand auf eine Schaltplatte. Das schwache Summen des Lineartriebwerks schwoll innerhalb weniger Sekunden zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen an. Interstellare Nebel, Sterne und Sternkonstellationen verzerrten sich, verschoben sich gegeneinander – und wurden scheinbar ausgelöscht, als das Schiff mit einem Donnerschlag in den Linearraum einbrach.
    Ein winziger Fremdkörper in der geisterhaften Librationszone zwischen zwei stabilen Kontinua, raste das Schiff mit millionenfacher Lichtgeschwindigkeit dahin. Arne Mitzum

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