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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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infolge zu großen Reibungswiderstandes verglühen. Dennoch empfehle ich den Abschuß vom mindestens zwölf Sonden. Vielleicht bringt er uns wenigstens einige optische Eindrücke der festen Kruste. Vom Raum aus können wir nämlich weder mit Infrarot noch mit den Tastern durchdringen.«
    »Nicht einmal eine Elektronen-Reliefkarte könnt ihr bekommen, Cerf?«
    »Das wird schwierig sein, Chef. Da unten toben Aschen- und Sandstürme. Riesige Wolken glühenden Gases und sogar dünnflüssigen Magmas treiben hoch in der Atmosphäre.« Auf seinem schmalen Gesicht erschien ein wissendes Lächeln. »Wie ich dich kenne, wird dich das nicht abhalten, dort hinunter zu gehen, Chef, was?«
    Derbolav grinste.
    »Auf keinen Fall. Also gut, schickt zwölf Sonden hinunter. Legt die Bildübertragung in die Zentrale!«
    Er schaltete den Interkom aus.
    Als er sich wieder dem Frontschirm zuwandte, suchte er instinktiv Halt an den Seitenlehnen seines Kontursessels. Juan Mellone-Grazia hatte die ROSSA OBERA inzwischen bis auf zweihunderttausend Kilometer an den Riesenplaneten herangebracht und steuerte sie vorsichtig in den 150.000-Kilometer-Orbit. Maverick füllte jetzt nicht nur den Frontschirm aus, sondern auch einen Teil der Top- und Subschirme. Gleich einer unheimlichen Mauer ragte er vor dem kleinen Schiff auf.
    Derbolav de Grazia lächelte über sein Erschrecken. Er aktivierte eine Sektorvergrößerung und brachte einen rotgelben Fleck in der Planetenatmosphäre optisch auf eine Distanz von hundert Kilometern.
    Unwillkürlich hielt er den Atem an, als er erkannte, woraus der Fleck bestand. Es handelte sich um eine Wolke aus staubförmiger glühender Materie, die mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Stundenkilometern durch die Atmosphäre jagte. Minuten später geriet die Wolke in einen abwärts gerichteten Konvektionsstrom, formte sich zu einem trichterförmigen Gebilde und sank kreiselnd auf die Oberfläche zurück.
    Der Patriarch schaltete die Vergrößerung aus. Nachdenklich starrte er vor sich hin. Ihm war bereits klar, daß er mit der überholungsbedürftigen ROSSA OBERA niemals auf Maverick landen konnte. Das Schiff durfte sich nicht einmal in die oberen Schichten der Atmosphäre wagen. Also blieben nur die HUS-Gleiter.
    Offenbar hatte Juan die gleichen Gedanken gehabt wie Derbolav, denn er sagte unvermittelt:
    »Hinunter kommen wir mit den HUS-Gleitern. Aber wieder herauf …?«
    »Wenn wir heil unten ankommen, werden wir uns auch wieder von Maverick lösen können«, erwiderte Derbolav de Grazia. »Notfalls müssen wir in den dünneren Luftschichten mit den Panzerrüstungen aussteigen und uns von einem Traktorstrahl in die ROSSA OBERA holen lassen.«
    Er stand auf.
    »Aber darüber brauchen wir uns jetzt noch nicht die Köpfe zu zerbrechen. Das können wir tun, wenn wir unten sind und unsere Mission beendet ist.«
    Der Interkommelder summte, und Derbolav schaltete das Gerät ein.
    »Sonden sind unterwegs, Chef«, meldete Cerf Sidor. »In wenigen Minuten erfolgt die Übertragung – wenn überhaupt.« Er lächelte flüchtig. »Die ersten Meßergebnisse liegen vor. Ich verlese: Äquatordurchmesser: 198.327 Kilometer, Durchmesser von Pol zu Pol beträgt 184.256 Kilometer, siderische Rotation 20,10 Stunden, Dichte 3,64, Masse 1.891,35, Schwerkraft durchschnittlich 5,03 Gravos. Die Atmosphäre ist eine typische Hochdruck-Gas-Atmosphäre; sie setzt sich vornehmlich aus Wasserstoff, Ammoniak und Methan zusammen. Die Temperaturen über dem Boden ließen sich leider nicht ermitteln, Chef. Ich …«
    Derbolav unterbrach ihn mit einem entschuldigenden Lächeln.
    »Wäre es möglich, daß der in den Unterlagen angegebene Wert von plus hundertachtundzwanzig Grad Celsius für Bodennähe gilt?«
    Cerf zuckte nur die Schultern.
    »Wohl nur für wenige Gebiete des Planeten, Chef. Die Atmosphäre ist ein brodelnder Hexenkessel. Wir haben teilweise dreihundertvierzig, in größeren Höhen dann wieder minus neunzig Grad Celsius. Dort kommt es zur Bildung von Ammoniakwolken, allerdings in etwas ungewöhnlicher Form. Diese ›Wolken‹ sind in Wirklichkeit Ammoniakseen, die in der Atmosphäre schwimmen, langsam absinken und dabei verdampfen.«
    Cerf blickte zur Seite. Sein Gesicht leuchtete auf. Als er sich wieder dem Interkom zuwandte, lachte er lautlos.
    »Chef, soeben haben wir Satans Nose angemessen! Genau auf der Äquatorlinie, wie Butsehs Unterlagen besagen.«
    Derbolav de Grazia sprang unwillkürlich auf. Er hatte nicht damit

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