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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Sekunde betrug, die vom Schiffscomputer ausgerechnete Geschwindigkeit mit dem momentan geringsten Sicherheitsrisiko.
    Derbolav schaltete die Antigravaggregate hoch. Der elektronische Anzeigebalken kroch langsam auf die Fünfermarke zu; als er sie erreichte, fixierte der Patriarch die Einstellung.
    Der HUS-Gleiter reagierte nicht sehr erfreulich auf die hohe Schwerkraftkompensation. Er schaukelte und drehte sich, so daß die Gyrotrone und Korrekturdüsen fast unablässig arbeiteten. Unwillkürlich dachte de Grazia an seine letzte Mahlzeit.
    »Hallo, Erlenmar!« rief er, um sich abzulenken. »Was macht dein Schaukelpferd?«
    Der Pilot des zweiten Gleiters murmelte etwas Unverständliches und schaltete seine Bilderfassung ein, so daß Derbolav ihn auf seinem Hyperkomschirm sehen konnte.
    »Entschuldigung, Chef«, meinte Erlenmar. »Ich führte gerade Selbstgespräche mit meinem Mittagessen. Schaukelt dein Kahn auch so fürchterlich?«
    Derbolav verzog das Gesicht.
    »Nein, überhaupt nicht. Reden wir nicht mehr davon. Stärker beschleunigen dürfen wir jedenfalls nicht, sonst verpassen wir das vorgesehene Landegebiet. Sobald wir tiefer sinken, wird es hoffentlich ruhiger werden.«
    Er hatte es kaum ausgesprochen, als der Gleiter von einem unsichtbaren Heißluftgeiser getroffen wurde und zu kreiseln begann. Als das Fahrzeug sich halbwegs beruhigte, stürzte es mit dem ›Rücken‹ zuerst in die Atmosphäre Mavericks. Derbolav geriet ins Schwitzen, während er den Gleiter um seine Längsachse drehte und gleichzeitig versuchte, die Richtungsabweichung zu korrigieren. Der Sturz wurde stark verlangsamt.
    Unterdessen übertrugen die Außenmikrophone kein an- und abschwellendes Winseln mehr, sondern ein ständig lauter werdendes Jaulen, Pfeifen und Heulen. Sidor dämpfte die Lautstärke der Übertragung.
    »Sechzig Kilometer Höhe«, murmelte der Patriarch zurück. »Hoffentlich stimmen die Berechnungen des Computers. Wenn wir das Ziel um einige tausend Kilometer verfehlen, können wir uns totsuchen.«
    »Sollten wir nicht die Schutzschirme aktivieren, Chef?« fragte Cerf Sidor.
    »Wozu?« fragte der Patriarch zurück. »Wenn die HUS-Gleiter nicht ohne Energieschirme halten, hätten wir das Unternehmen gar nicht erst zu beginnen brauchen.«
    »Hier Juan an Bord der ROSSA OBERA«, meldete sich Derbolavs Stellvertreter. »Wir haben euch aus der Ortung verloren. Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Alles in bester Ordnung«, antwortete de Grazia. »Abstieg verläuft planmäßig und ohne nennenswerte Ereignisse. Geschwindigkeit weiterhin abnehmend. Mit zeitweiligem Ausfall der Ortung ist zu rechnen. Wie geht es euch?«
    »Gut, Chef. Ich bringe die ROSSA OBERA befehlsgemäß in einen stationären Orbit über der Satansnase.« Juan räusperte sich. »Nach dieser Aktion sollten wir unbedingt unsere Schwerkraftneutralisatoren überholen lassen. Ihre Leistung fiel vorhin ohne Ankündigung um fünfzig Prozent ab, so daß ich sofort mit der Beschleunigung heruntergehen mußte. Die Selbstreparaturanlage funktioniert ohnehin nicht mehr.«
    Derbolav de Grazia unterdrückte eine Verwünschung.
    »Nach dieser Aktion werden wir Geld haben, und dann wird die ROSSA OBERA generalüberholt«, versprach er. »Wenn wir damals nicht von diesem Dabrifa-Planeten verjagt worden wären, hätten wir die ROSSA OBERA überholen lassen. Aber so …!«
    Er schloß für einen Moment die Augen, als der Gleiter durch eine Glutwolke hindurchstieß. Aber es ging alles gut.
    »Bis später, Juan!« rief er. »Wir kommen jetzt in etwas dickere Suppe hinein. Ende.«
    Er preßte die Lippen zusammen, als die Terkonithülle des HUS-Gleiters in den Verbänden knisterte und knackte. Die Giftatmosphäre draußen hatte die Farbe oxydierten Bleis angenommen. Zwei Erschütterungen gingen durch den Gleiter. Derbolav drosselte die Leistung des Pulsationstriebwerks.
    »Hallo, Erlenmar!« rief er in die Aufnahmewand des Hyperkoms. »Sei vorsichtig mit dem Pulsator. Wir hatten eben zwei Verpuffungen innerhalb der Felddüsen.«
    »Wir schon drei, Chef«, gab Erlenmar zurück. In seinem Gesicht zuckte es, dann rief er: »Eben waren es vier. Ich drossele die Leistung. Hoffentlich werden wir dadurch nicht zu stark abgetrieben. Was ist das eigentlich für eine schwarze Wand vor uns?«
    Der Patriarch blickte auf den Frontschirm. Seine Haare sträubten sich, als er das sah, was Erlenmar ›schwarze Wand‹ genannt hatte. Er überprüfte den künstlichen Horizont und merkte, daß das Gerät

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