Silberband 046 - Der Todessatellit
von ihm wissen, mehr, als er verraten konnte. Vor allem interessierte den Tapur alles über Perry Rhodan. Major Heublein sagte aus, daß Perry Rhodan seiner Meinung nach noch lebte, aber Beweise für diese Überzeugung konnte er nicht vorbringen, weil er keine besaß.
Doch das waren nur die ersten Fragen.
Als Ribald Corello den Geist Heubleins freigab, schwankte der Major haltlos durch die Kabine. Ohne Corellos hypnosuggestiven Befehle hätte er weder die Kraft gehabt, das Schiff des Mutanten zu verlassen, noch die Fähigkeit, sich zu orientieren. Er kletterte in das Beiboot der ATLANTA zurück, suchte eine Kabine auf und warf sich in eine Koje.
Im nächsten Augenblick war er eingeschlafen.
Ribald Corello war nicht ganz zufriedengestellt. Er befahl auch die beiden Begleiter zu sich herüber und gab ihnen für einige Minuten die Klarheit des Denkens zurück. Ihr Erschrecken, ihre gurgelnden Schreie und das blanke Entsetzen in ihren Augen verschafften ihm eine eigenartige Befriedigung.
Danach sondierte er ihr Wissen. Er wurde wütend, als er feststellte, daß sie noch weniger wußten als Major Heublein. Deshalb erteilte er ihnen den hypnosuggestiven Befehl, aufeinander einzuschlagen.
Mit väterlichem Grinsen sah er zu, wie Wayre Ludov den Chefarzt der ATLANTA verprügelte. Zwar kämpfte auch Melodim Granner mit wilder Wut, angestachelt durch die Befehle des Mutanten, doch gegen den Ersten Offizier war er körperlich unterlegen. Außerdem hatte Oberleutnant Ludov eine Kampfausbildung hinter sich, während der Arzt für eine humanitäre Aufgabe ausgebildet worden war.
Als Granner bereits keinen Arm mehr zur Deckung hochbringen konnte und jeden Augenblick umfallen mußte, übernahm das Monstrum die Steuerung seines Körpers. Unter Corellos starken Impulsen verwandelte sich der Mediziner in einen Roboter aus Fleisch und Blut. Ludovs Schläge zeigten plötzlich keine Wirkung mehr. Statt dessen steckte der Oberleutnant mehrere schwere Treffer ein.
Ribald Corello hielt erst inne, als Wayre Ludov wie leblos am Boden lag. Er entzog dem Arzt seine Steuerung – und im nächsten Moment brach Dr. Granner zusammen.
Der Mutant rief den Kommandanten seines Schiffes an.
»In meiner Kabine liegen zwei Wilde, die sich gegenseitig halbtot geprügelt haben«, sagte er spöttisch. »Lassen Sie sie aus dem Schiff werfen!«
Nachdem die beiden Terraner hinausbefördert worden waren, dachte Corello angestrengt nach. Von Perricone Heublein hatte er erfahren, daß sich ein terranischer Flottenverband unter dem Kommando Lordadmiral Atlans im Anflug auf das Drofronta-System befand. Ribald Corello war nun fast sicher, daß Perry Rhodan dabei war, maskiert oder in einem Versteck.
»Für dich muß ich mir etwas Besonderes ausdenken, Perry Rhodan«, flüsterte das Monstrum heiser zu sich selbst. »Schließlich bist du kein gewöhnlicher Mensch.« Er kicherte.
Wieder griffen seine Psi-Ströme gleich imaginären Spinnenfingern hinaus, tasteten durch das Beiboot der explodierten ATLANTA und streckten sich in die Geistesströme Major Heubleins. Einige Sekunden lang ergötzte sich das Monstrum an dem Alptraum, der durch das hochgradig erregte Unterbewußtsein Heubleins tobte, dann zerrissen die geisterhaften Finger das aus psychischen Spannungsfeldern geknüpfte Traumnetz.
Drüben in seiner Koje ruckte Perricon Heublein hoch, als hätte ihm jemand ein glühendes Eisen in die Brust gestoßen.
Ribald Corello erstickte das Feuer der Furcht und des Grauens, das sonst Heubleins Gehirn verbrannt hätte. Der Gefangene beruhigte sich – und schon kam der Befehl, sich in der Kabine des Mächtigen einzufinden.
Corello verfolgte jeden Schritt des Majors, lenkte den benommen dahintappenden Mann, wenn es notwendig war, und bewahrte ihn davor, sich in der Schwärze der Nacht zu verirren.
Komm, mein Freund! lockte er, als Perricone Heublein in der Tür zu seiner Kabine stand.
Major Heublein schritt wie eine aufgezogene Puppe zum Schrein und blieb dicht davor stehen. Seine Augen waren auf das Monstrum darin gerichtet, doch sie sahen es nicht.
Ribald Corello ging noch einmal alle Einzelheiten seines Plans durch. Wenn alles echt und unverdächtig wirken sollte, mußte er ein Risiko eingehen. Aber das Spiel ging um einen großen Einsatz, also mußte auch das Wagnis entsprechend hoch sein.
Er richtete die grausamen Augen erneut auf sein Opfer.
»Einen Schritt zurück, mein Freund!« flüsterte er. »Gut, noch einen. Halt!«
Perricone Heublein blieb
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