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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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stehen. Die Augen sahen aus, als wäre der Blick nach innen gerichtet.
    Der Mutant lehnte sich gegen das hochgewölbte Polster. Seine Augen irrlichterten. Die dicken Aderstränge unter der haarlosen rotbraunen Kopfhaut schwollen an. Die Brust des Kinderkörpers ging heftig auf und nieder. Der Zellaktivator unter der Kombination pulsierte in schnellerem Rhythmus als sonst. In den Räumen des schwarzen Kugelschiffes sanken die geistig versklavten Männer und Frauen leblos zusammen. Ihr Herr und Meister arbeitete wieder einmal mit ungeheuerlichen Mitteln.
    Plötzlich wallte dort, wo eben noch Major Heublein gestanden hatte, ein kugelförmiges, schwarzes wesenloses Etwas. Es zog sich zusammen, dehnte sich und tanzte auf und nieder, als wollte es sich aus unsichtbaren Fesseln befreien. Zeitweise wurde es grau, dann war darin ein vielgliedriges Gebilde zu sehen, halb stofflich, halb Energie und im nächsten Moment wieder nur ein vager Schatten oder ein nachhallender Sinneseindruck.
    Ribald Corello konzentrierte sich stärker. Innerhalb des Drofronta-Systems brach jeglicher Hyperfunkverkehr zusammen. Ein Frachtschiff der Galaktischen Händler, das Maschinen von Galaner abholen wollte, wurde aus dem Linearraum in die Sonnenkorona geschleudert, weil alle Aggregate, die auf Hyperbasis arbeiteten, kurzschlossen. Der Sippenpatriarch konnte es später nur mit Mühe in den freien Raum bringen.
    Das Monstrum in seinem Schrein saß starr und stumm. Die großen Augen glichen in diesen Sekunden brennenden Wagenrädern. Die Halsschlagadern zuckten und krümmten sich. Das Herz schlug in rasendem Stakkato, um den Sauerstoffbedarf des monströsen Gehirns erfüllen zu können.
    Das schwarze wesenlose Etwas schien schlagartig in der Kabine stillzustehen, einzufrieren, ein stahlharter Ball aus unbeschreiblichem Nichts zu werden, eine Negation der Negation.
    Außerhalb des Raumschiffs, hoch oben am Himmel, fuhr eine rotglühende Zickzackbahn durch die Sternenkuppel.
    In Corellos Kabine stürzte Major Perricone Heublein aus anderthalb Metern Höhe zu Boden und blieb verkrümmt liegen.
    Perricone Heublein wachte auf, als eine schwere Erschütterung durch Corellos Schiff rollte. Er öffnete die Augen, war aber noch zu benommen, um etwas erkennen zu können. Allmählich erst wichen die Schatten einer tiefen Bewußtlosigkeit zurück.
    Der Major versuchte sich aufzurichten. Er kam nur auf die Knie, dann begann sich die Kabine um ihn zu drehen und er stürzte wieder zu Boden. Minutenlang kämpfte er gegen aufsteigende Übelkeit an.
    Eine neue Erschütterungswelle machte ihm schließlich klar, daß er nicht länger untätig liegen bleiben durfte. Heublein hatte zwar keine Ahnung, was um ihn her vorging; dennoch lag es nicht an seiner Mentalität, die Dinge an sich herankommen zu lassen.
    Sein erster klarer Blick galt dem Armbandchronographen. Perricone Heublein sah, daß es noch immer der 14. Januar 3433 war, dreizehn Minuten vor Mitternacht und Standardzeit. Vage erinnerte er sich, einen Blick auf die Anzeige geworfen zu haben, bevor jenes rätselhafte Unbekannte ihn überwältigte. Danach mußte er ungefähr eine halbe Stunde lang ohne Bewußtsein gewesen sein.
    Doch was war vorher geschehen …?
    Der Major suchte vergeblich in seinem Gedächtnis. Er wußte nur – oder ahnte es vielleicht bloß – daß er ein Gefühl gehabt hatte, als träte er in einen Transmitter. Aber es konnte kein Transmitter gewesen sein, denn er befand sich noch an der gleichen Stelle wie zuvor.
    Erneut stemmte er sich hoch. Diesmal gelang es ihm, obwohl ihn wiederum Schwindel packte und Übelkeit den Magen umzustülpen drohte. Mit dem unsicheren Gang eines Betrunkenen tappte Heublein auf den erleuchteten Schrein zu.
    Da lag das Monstrum, ein zitterndes wimmerndes Bündel Kreatur mit vor Schmerz oder Anstrengung oder beidem verzerrten Kindergesicht.
    Überraschend wurde sich Perricone Heublein bewußt, daß der Mutant keine Macht mehr über ihn besaß. Er war frei, konnte denken und tun was er wollte, gehorchte nicht länger dem unbarmherzigen Zwang eines monströsen Geistes.
    Major Heublein fragte sich, ob Ribald Corellos offensichtliche Machtlosigkeit mit dem zu tun haben könnte, was der Mutant zuvor mit ihm getan hatte. Eine Antwort darauf fand er nicht.
    Doch er entsann sich nun halbwegs genau an das Schicksal der ATLANTA und ihrer Besatzung. Die Sicherheitspositronik hatte sie für Fremde gehalten, für Feinde, die sich des Leichten Kreuzers bemächtigt hatten.

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