Silberband 046 - Der Todessatellit
an.
Der Terraner wußte, was sein Freund dachte. Er vermutete das gleiche. Es schien ihm unlogisch, daß ausgerechnet der Kommandant der ATLANTA der Katastrophe entkommen war. In der Vergangenheit hatte es einen ähnlichen Fall gegeben – und auch dort war Ribald Corello der Drahtzieher gewesen. Damals war ein Anti in der Körpermaske von Iwan Iwanowitsch Goratschin bis ins Ghost-System eingedrungen, bevor er entlarvt werden konnte. Eine Menge sprach dafür, daß der Supermutant den Versuch mit ähnlichen Mitteln wiederholen würde – und Perricone Heublein bot sich geradezu dafür an.
Perry Rhodan deutete auf Gucky und Tschubai, dann auf den Hyperkomschirm. Atlan verstand. Er verwickelte den Major in ein Gespräch. Währenddessen wandte sich Rhodan an die beiden Mutanten.
»Was ich Ihnen jetzt sage, soll kein Befehl sein«, erklärte er. »Ich glaube nicht, daß Major Heublein wirklich entkommen konnte. Es wäre ein leichtes für Corello gewesen, ihn wie die anderen zu vernichten, und …«
»Kapiert, Chef!« rief Gucky in seinem saloppen Tonfall. »Wir sollen hinüberspringen und die Figur testen.«
Er wälzte sich aus seinem Kontursessel, trippelte auf Tschubai zu und ergriff dessen Hand.
Perricone Heublein fuhr erschrocken herum, als er hinter seinem Rücken ein Geräusch hörte. Er starrte Gucky und Tschubai an wie zwei Fabelwesen.
»Ihr … ihr lebt noch!« stammelte er. »Dann muß Perry Rhodan auch noch am Leben sein. Wo ist er?«
»Kein Kommentar, Perricone!« erklärte der Mausbiber. »Falls du tatsächlich Perricone Heublein bist – und nicht nur äußerlich.«
Der Major schnappte nach Luft.
»Was soll das?« Er blickte den Afroterraner fragend an. »Sie sind Ras Tschubai, nicht wahr?« Und als Tschubai nickte: »Ich bin der echte Major Heublein, kein getarnter Roboter oder so etwas. Sie dürfen mir vertrauen.«
»Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser«, murmelte Gucky zu sich selbst. »Hm! Durchaus menschliches Gehirnwellenmuster. Wie geht es Ribald Corello?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Heublein arglos. »Als ich ihn zuletzt sah, wirkte er entkräftet.«
»Sie haben ihn persönlich gesehen …?« fragte Ras Tschubai und zog unwillkürlich seine Waffe. »Wo war das?«
»In seinem Raumschiff – vor der Tempelstadt Garsinath«, antwortete der Major bereitwillig.
»Und mit welchem Auftrag schickte der Supermutant Sie hierher?« fragte Gucky.
Perricone Heublein erblaßte, als er merkte, welchen Schluß die beiden Mutanten aus seiner Aussage zogen.
»Hören Sie!« rief er erregt. »Corello war nicht in der Lage, mir einen Befehl zu erteilen. Ich wurde von Mitgliedern einer Widerstandsorganisation befreit und …« Er winkte ab. »Ich sage kein Wort mehr, bevor ich nicht Atlan persönlich gegenüberstehe.«
Der Mausbiber blickte zum Hyperkomschirm, auf dem noch immer Atlans Abbild zu sehen war.
»Er ist tatsächlich echt, großer Häuptling. Heublein ist Heublein und kein Roboter oder sonst ein getarntes Monstrum. Er besitzt auch keinen hypnosuggestiven Block, sondern verfügt frei über sich selbst.«
Der Arkonide kniff die Augen zusammen und musterte Perricone Heublein voller Argwohn. Er rang offensichtlich um einen Entschluß. Gucky merkte, daß er den Major am liebsten tausend Lichtjahre weit entfernt gewußt hätte. Aber schlußendlich konnte er doch nicht anders, als sich auf die Aussage des Mausbibers zu verlassen.
»Nun, gut …«, begann er, stockte aber sofort, als Major Heublein ächzend die Augen schloß. »Was ist mit Ihnen, Major?« fragte er in neu erwachtem Mißtrauen.
Perricone Heublein fingerte nervös am Magnetsaum seiner Kombination und atmete auf, als er sie geöffnet hatte.
»Mir war nur ein wenig schwindlig, Lordadmiral.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. »Und übel ist mir auch.«
»Wahrscheinlich eine Folge der Strapazen«, sagte Atlan. »Dennoch werde ich Ihnen einige Ärzte hinüberschicken. Bitte, haben Sie Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme.«
Heublein lachte bitter.
»Natürlich, ich könnte ja verseucht sein.«
Einige Minuten lang herrschte peinliches Schweigen in der Steuerkanzel des Rettungsbootes. Atlan hatte die Hyperkomverbindung unterbrochen. Eine Viertelstunde später trafen vier Ärzte aus der Bordklinik der INTERSOLAR ein. Sie hatten mindestens eine Tonne an Geräten mitgebracht und untersuchten den Major mit peinlicher Genauigkeit. Heublein nahm es hin.
Endlich erklärte Dr. Khomo Serenti,
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