Silberband 046 - Der Todessatellit
Miene sah.
»Irgendwann werde ich doch persönlich mit Major Heublein sprechen müssen, und wenn dadurch etwas ausgelöst werden sollte, so ist es wohl besser, es geschieht hier als im Ghost-System.«
»Das Risiko …«, setzte der Arkonide zu einer scharfen Entgegnung an.
Rhodan unterbrach ihn.
»Ist für meine Person gleich, Freund. Aber hier ist es wenigstens für die solare Menschheit geringer.«
Er stand auf.
»Und nun entschuldigt mich bitte. Ich werde eine Stunde ruhen. Ich muß frisch sein, wenn ich mich mit Perricone Heublein beschäftigen will.«
In seiner Zimmerflucht angekommen, verflog das zuversichtliche Lächeln.
Perry Rhodan legte sich auf die Couch, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und versank in dumpfes Brüten.
Er hatte Atlan nicht die ganze Begründung dafür genannt, daß er noch an Bord der INTERSOLAR mit Perricone Heublein sprechen wollte. Unter anderem kalkulierte er auch die – wenn auch recht unwahrscheinliche – Möglichkeit ein, daß irgend etwas, das Corello mit dem Major angestellt haben könnte, innerhalb des Solsystems als Katalysator für die verderbliche Aktivität der Langzeitwaffe wirken könnte. Natürlich glaubte er nicht, Ribald Corello könnte etwas mit dem Todessatelliten zu tun haben, der die Sonne umkreiste. Sicher wußte der Supermutant nicht einmal etwas davon. Aber unabhängig davon bestand immer die Gefahr, daß sich zwei Wirkungen zu einer neuen Qualität summierten.
Trotz dieser Gedanken mußte er eingeschlafen sein, denn das Summen des Interkommelders schreckte ihn auf. Er fuhr hoch und aktivierte das Gerät über die Blickschaltung.
Auf dem Bildschirm erschienen Atlan und Major Perricone Heublein. Heublein wirkte unruhig, zerstreut und zuckte jedesmal zusammen, wenn der Arkonide ihn ansprach. Dennoch antwortete er wie jemand, der geistig vollkommen klar ist.
Heublein schilderte, wie die ATLANTA überwältigt wurde, wie die Sicherheitspositronik sich einschaltete und schließlich das Schiff vernichtete, als er auf Corellos geistigen Befehl nach der Desaktivierungsschaltung griff. Die Schilderung der folgenden Flucht mit einem Rettungsboot wirkte etwas verschwommen und unklar, aber das mochte auf Erinnerungstrübung durch Schock zurückzuführen sein. Danach berichtete der Major, wie er mit zwei Gefährten auf Galaner landete und in das Raumschiff des Supermutanten befohlen wurde.
Rhodan erschauerte, als Heublein den Mutanten beschrieb. Zwar hatte er schon immer vermutet, daß Corello auch äußerlich kein normaler Mensch sei, doch eine solch monströse Gestalt hatte er nicht erwartet. Er begann zu ahnen, daß das Monstrum an quälenden Komplexen leiden mußte, die es zu kompensieren suchte – und auch mit seinen parapsychischen Kräften kompensieren konnte.
Als Perricone Heublein bei der Schilderung seiner Befreiung durch eine Widerstandsgruppe der Báalol-Priester anlangte und erzählte, wie ausgerechnet er allein entkommen konnte, erwachte wieder der alte Argwohn in Rhodan. Die Geschichte klang zu plausibel, um glaubhaft zu wirken.
Dennoch erhob er sich schließlich und begab sich in den Raum, in dem Atlan den Geretteten verhörte.
Perricone Heublein sprang bei seinem Eintritt auf und wich einen Schritt zurück. Dann entrang sich ein erleichtertes Stöhnen seiner Brust.
»Sir, Sie …!« war alles, was er hervorbrachte.
Perry Rhodan entspannte sich etwas. Er lächelte aufmunternd.
»Wie Sie sehen, Major! Bitte, nehmen Sie wieder Platz. Ich will es kurz machen, damit Sie zu Ihrer wohlverdienten Ruhe kommen.«
Er setzte sich ebenfalls. Atlan blickte von einem zum anderen. Der Arkonide saß sprungbereit in seinem Sessel.
»Ich habe Ihre Unterhaltung mit Lordadmiral Atlan verfolgt«, erklärte Rhodan im Plauderton. »Dabei blieb mir eines unklar: Sie berichten, wie Ribald Corello Sie besonders konzentriert ›bearbeitete‹ und daß Sie danach eine halbe Stunde bewußtlos waren.«
»Ja, Sir«, versicherte Heublein. »Danach traten auch die Schwindelanfälle auf, die Übelkeit und – und ich fühle mich seitdem so unruhig.«
»Die paramechanische Untersuchung verlief negativ«, warf Atlan tonlos ein. »Können Sie sich wirklich nicht an irgend etwas erinnern, was mit Ihnen damals vorging. Major?«
Perricone Heublein schüttelte verzweifelt den Kopf. Es war klar, daß dieser Mann am Ende seiner Kräfte war.
Perry Rhodan erhob sich.
»Ich glaube Ihnen. Dennoch werden wir um eine gründlichere Untersuchung nicht herumkommen. – Atlan,
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