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Silberband 047 - Die Cappins

Titel: Silberband 047 - Die Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hinüber.
    »Ein Mädchen!« sagte Saedelaere verwundert.
    Eigentlich hätten sie jetzt Erleichterung empfinden müssen, aber der Anblick des Mädchens machte das Gefühl tödlicher Gefahr noch gegenwärtiger. Das Pfeifen ließ Atlans Pulsschlag rasen.
    Die beiden Männer näherten sich dem Mädchen. Es hörte auf zu pfeifen und blickte in ihre Richtung. Da sah Atlan, daß sie blind war. Sie hob die Hände, als wolle sie nach etwas greifen. Sie sah enttäuscht aus.
    »Hallo!« sagte Atlan in die Stille hinein. »Du kannst wunderbar pfeifen.«
    Sie hielt den Kopf schräg, als lausche sie voller Wohlbehagen der Stimme des Arkoniden.
    »Hast du verstanden, was ich gepfiffen habe?« fragte sie. Ihre Stimme klang krächzend und holprig, es schien undenkbar, daß die Worte aus demselben Mund kamen, der zuvor so wunderbar gepfiffen hatte.
    »Ich glaube, wir haben es verstanden«, erwiderte Atlan.
    Das Mädchen drehte den Kopf. Ihre dunklen Haare schimmerten in der Sonne. Ihr Gesicht war sehr blaß. Sie sah hungrig aus. Irgendeine schmerzliche Erfahrung hatte sich in ihr Gesicht eingegraben.
    »Bitte, würde dein Freund auch mal sprechen?«
    »Gern«, sagte Saedelaere. »Wenn es dir Spaß macht.«
    Das Mädchen streckte eine Hand aus und Alaska ergriff sie.
    »Ihr habt schöne Stimmen. Anders als die Gefangenen.«
    »Von welchen Gefangenen sprichst du?« fragte Atlan.
    Sie machte eine Geste, als wolle sie die Stadt mit beiden Händen umfassen. Ihre Mundwinkel zuckten.
    »Alle in dieser Stadt sind gefangen«, sagte sie. »Wußtet ihr das nicht? Ihr könnt froh sein, daß der Schreckliche krank ist, sonst hätte er euch schon in seiner Gewalt.«
    »Sie spricht von Ribald Corello«, flüsterte Atlan Saedelaere zu.
    Der Transmittergeschädigte nickte.
    »Wie heißt du?« fragte er das Mädchen.
    »Kytoma.« Ein verlegenes Lächeln machte ihr Gesicht kindlicher. »Diesen Namen habe ich mir selbst gegeben.«
    »Wie kommt es, daß du keine Gefangene bist?«
    Sie spitzte die Lippen und begann zu pfeifen. Ihre Hände strichen über ihren Körper.
    »Mir kann der Schreckliche nichts anhaben. Er spürt mich nicht. Er kann mit seiner schrillen Stimme nicht zu mir sprechen.«
    Atlan und Saedelaere tauschten einen Blick. Entweder war Kytoma durch irgendwelche Zufälle mentalstabilisiert, oder sie besaß selbst parapsychische Gaben. Da sie blind war, nahm Atlan an, daß die letzte Möglichkeit zutraf. Es war erstaunlich, in Tapura einen Menschen zu treffen, der keine Marionette Corellos war.
    »Leben deine Eltern ebenfalls in Tapura?« erkundigte sich Atlan.
    »Was ist das?« wollte sie wissen. »Sind Eltern Leute, bei denen man lebt, wenn man jung ist?«
    Atlan war verblüfft.
    »So ungefähr kann man es ausdrücken.«
    »Meine Eltern fühlen mich nicht mehr«, sagte sie. Sie sprach ein einwandfreies Interkosmo, obwohl ihre Stimme wie ein alter Lautsprecher krächzte. »Ich kann sie auch nicht mehr fühlen. Deshalb bin ich weggegangen. Ich komme jeden Morgen hierher zu meinem Lieblingsplatz. Ich wärme mich in der Sonne. Manchmal kommen Gefangene des Schrecklichen und jagen mich weg.«
    »Weiß der Schreckliche von deiner Existenz?«
    Sie nickte heftig.
    »Einmal wurde ich zu ihm gebracht. Ein paar Gefangene sperrten mich in einen Wagen, der mich direkt zum Schrecklichen fuhr. Ich erinnere mich, daß er über mich lachte. Er sagte, daß er mich studieren wolle, denn ich sei interessant für ihn. Ich war lange Zeit krank, nachdem ich bei dem Schrecklichen war.«
    »Das kann ich verstehen«, meinte Saedelaere mitfühlend. »Wenn du willst, bringen wir dich aus dieser Stadt weg. Du kannst uns auf eine Welt begleiten, wo der Schreckliche keine Macht besitzt. Dort sprechen alle Menschen so frei wie wir, und sie werden dich gut behandeln.«
    Kytoma schien zu überlegen. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf und begann zu pfeifen. Atlan erkannte, daß Kytoma schwere seelische Schäden erlitten hatte. Trotzdem machte sie einen starken Eindruck auf ihn. Sie schöpfte Kraft aus ihrer seltsamen Musik. Sie lebte als geistig freier Mensch unter Tausenden von Sklaven. Sie war mit Corello zusammengetroffen, ohne daß er sie in seinen Bann gezwungen hatte.
    »Warum willst du hierbleiben?« fragte Atlan verwundert.
    Sie deutete mit zitternden Händen in die Mitte des Platzes.
    »Die Säule«, erklärte sie. »Wegen der Säule.«
    Atlans Augen verengten sich.
    »Was ist mit dieser Säule? Welche Verbindung hat sie zu Corello?«
    »Ich verstehe dich

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