Silberband 047 - Die Cappins
erkundigte er sich bei Tolot.
»Nein«, erklärte der Haluter. »Ich weiß nicht mit Sicherheit, ob hier jemand lebt. Wenn man mich sieht, kann es zu einem Aufruhr kommen, der Ribald Corello vorzeitig auf den Plan ruft.«
Atlan beobachtete den flackernden Schutzschirm. Solange sie hier waren, hatte er schon ein paarmal den Eindruck gehabt, als würde das Energiefeld zusammenbrechen.
Bevor Atlan weitere Überlegungen anstellen konnte, materialisierten Gucky und Tschubai in der Nähe. Der Mausbiber brach zusammen und stöhnte. Tschubai beugte sich über ihn, um ihm auf die Beine zu helfen, besaß aber offenbar nicht genügend Kraft dazu.
Sie rannten auf die beiden Teleporter zu.
»Atlan!« Guckys Stimme klang flehentlich. »Es war … ein schreckliches Gefühl.«
»Ich weiß, mein Kleiner«, erwiderte der Arkonide. »Wir wissen inzwischen, wo es seinen Ursprung hat.«
»Es kommt nicht von Corello?« Gucky schüttelte den Kopf. »Es fällt mir schwer, mich auf etwas zu konzentrieren.«
»In der Stadt gibt es einen freien Platz, auf dem eine Säule steht«, berichtete Atlan. »Sie ist auf geheimnisvolle Weise psionisch aufgeladen. Jedenfalls strahlt sie Schwingungen aus, die jeden Fremden daran hindern, Tapura zu betreten.«
»Eine Maßnahme Corellos?« fragte Tschubai erschöpft.
»Ich bezweifle es. Die Säule scheint noch aus der Blütezeit der Anti-Priester zu stammen. Wir trafen ein Mädchen, es nannte sich Kytoma. Sie war entweder vollkommen verrückt oder eine begnadete Mutantin. Leider war es unmöglich, ein vernünftiges Gespräch mit ihr zu führen.«
»Was ist schon Vernunft?« fragte Alaska Saedelaere erbittert. »Nichts als Wertmaßstäbe, die sich die Menschheit selbst geschaffen hat.«
Atlan hob Gucky hoch und hielt ihn in den Armen. Gucky lehnte sich an ihn, als suchte er Schutz.
»Hier ist es besser«, sagte der Ilt erleichtert. »Ich fürchte mich jetzt schon vor unserer Rückkehr.«
Der Arkonide hatte den Mausbiber selten so eingeschüchtert erlebt. Atlan war fest davon überzeugt, daß die Säule dafür verantwortlich war. Er bedauerte, daß sie keine Zeit hatten, sie zu untersuchen.
»Das Mädchen hat von einem Wagen gesprochen, mit dem man es zu Corello gebracht hat«, wurden Atlans Gedanken von Saedelaere unterbrochen. »Für diesen Zweck muß Corello den Schutzschirm abgeschaltet haben, oder es existiert irgendwo eine Schleuse.«
Atlan warf einen Blick auf den flimmernden Schutzschirm. Manchmal schien das Energiefeld in der Auflösung begriffen, um sich dann jedoch wieder zu stabilisieren. Wenn sie Pech hatten, konnte es Tage dauern, bis der Energieschirm endgültig zusammenbrach.
Atlan wandte sich an Icho Tolot.
»Umrunden Sie einmal das Tapurium«, bat er den Haluter. »Vielleicht entdecken Sie eine Schleuse oder einen unter dem Schirm hindurchführenden Zugang.«
Tolot raste davon. Bei den Geschwindigkeiten, die der Haluter erreichen konnte, würde er in weniger als einer halben Stunde zurück sein. So lange mußten sie noch warten.
»Kommen Sie, Alaska!« forderte Atlan den Transmittergeschädigten auf. »Bis Tolot zurückkommt, wollen wir uns eines der Häuser auf der anderen Straßenseite ansehen.«
»Was sollen Ras und ich unternehmen?« fragte Gucky, der sich nur langsam von seinem Schock erholte.
»Es ist besser, wenn ihr euch ausruht«, entschied Atlan. Er fing einen dankbaren Blick Tschubais auf und wußte, daß die beiden Teleporter eine Ruhepause nötig hatten. Wenn sie ins Tapurium eindrangen, mußten sie vielleicht mit Hilfe der Teleporter fliehen. Dann kam es darauf an, daß beide im Besitz ihrer vollen Kräfte waren.
Zusammen mit Saedelaere überquerte Atlan die Straße. Noch immer war es unheimlich still. Die Stadt schien zu schlafen. Atlan war sicher, daß der Bezirk, in dem sie sich jetzt befanden, von den Einwohnern gemieden wurde. Hier begann der Bannkreis des Supermutanten. Wer zu nahe an den Schutzschirm kam, mußte damit rechnen, von Corello getötet zu werden.
Wieder dachte Atlan an die seltsame Säule. Er brannte darauf zu erfahren, welche Beziehungen Corello zu dem Monolithen hatte.
Vor einem der größten Häuser in der Umgebung blieben sie stehen. Die Tür stand offen. Sie war vier Meter breit und drei Meter hoch. Über dem Eingang leuchtete ein farbiges Zeichen, das die Form eines menschlichen Auges hatte. An der Stelle der Iris trat die Hauswand etwas hervor, so daß das Gebilde plastisch aussah. Vom Mittelpunkt des Auges führten
Weitere Kostenlose Bücher