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Silberband 047 - Die Cappins

Titel: Silberband 047 - Die Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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weiß, was du vorschlagen wirst.«

5.
    Der fünfte Tag – 6. Juni
    Abel Waringer und Rhodan saßen sich in der Administration gegenüber. Vor Rhodan stand ein langes, schlankes Glas mit Tee, eine halbe Zitrone lag daneben. Waringer zog ein Gesicht, als habe er eben in diese gebissen.
    »Eine gute Zeit für Zitronen«, sagte Rhodan.
    »Ein guter Vormittag für gute Gedanken«, sagte Waringer. »Ich möchte eigentlich nur hören, daß du mir genau das sagst, was ich denke, das du sagen wirst.«
    Rhodan lachte kurz:
    »Du und deine akademische Sprechweise – schließlich bin ich ein Mann aus dem Volke. Wie lange dauern die Vorarbeiten?«
    Waringer sah auf die Uhr und drückte mit dem Daumen die Asche in seiner Pfeife nieder.
    »Sie sind halb abgeschlossen; schließlich ahnte ich, was du wolltest, Perry.«
    »Wir schalten zunächst das Antitemporale Gezeitenfeld um«, sagte der Großadministrator.
    Waringer nickte.
    »Wir lösen das Solsystem mit allem Inhalt aus der Zeitebene und lassen es in der Zeit pendeln. Dadurch verwirren wir unsere Besucher und verurteilen sie dazu, mit uns unter der Bedrohung der Sonne zu leben. Das wird ihnen ebensowenig gefallen wie uns.
    Sie werden versuchen, den Todessatelliten zu verlassen. Das können sie nicht, wenn wir uns nicht mehr konstant fünf Minuten in der Zukunft befinden, weil sie dann den Kontakt zu ihrer Zeitexperiment-Ebene verlieren, beziehungsweise nicht wiederfinden. Die Folgerung liegt auf der Hand.«
    »Sie werden diesen verdammten Todessatelliten abschalten«, sagte Rhodan nickend. »Wann können wir die Schaltungen vornehmen?«
    Waringer antwortete:
    »Heute abend. In genau zehn Stunden. Ich habe alles eingerichtet. Du kannst deine Ansprache über die Lage der Nation halten.«
    Die Männer standen auf und schüttelten sich über den Schreibtisch hinweg die Hände.
    »Zehn Stunden?«
    »Ja. Anschließend programmiere ich die zweite Stufe unserer Aktionen. Wir werden unsere Freunde ganz hübsch verunsichern.«
    Sie lachten sich kurz an, dann verließ Waringer das Büro, um seine Arbeit zu beginnen.
    Der sechste Tag – 7. Juni
    Draußen hatte sich gerade ein Hitzegewitter entladen. Die Ohnmachtsanfälle, die Fälle von unerträglichen Kopfschmerzen und die Angstpsychosen hatten in ihrer Menge zugenommen, aber grundsätzlich hatte man noch die Übersicht. Die Hitze stieg. Das Licht wurde noch härter und stärker – es bildete eine deutliche Drohung.
    Die metallenen Seen auf Merkur kochten. Die Felsen verwandelten sich in glühende Lava zurück, jedenfalls kam es den Beobachtern so vor. Die Paratronschutzschirme fingen die Partikelschauer auf und leiteten sie ab. Trotzdem nahm die Hitze zu.
    In der weißen Wolkenhülle der Venus tobten Tornados, deren Wucht jede Vorstellungskraft überstieg. Der zweite Planet des Systems raste unter den Fesseln der Strahlung. In der dichten, weißen Atmosphäre hoben und senkten sich die Schichten der erhitzten Gase, bildeten Wirbel und Fahnen, man konnte deutlich die Fahnen von Wasserstoff sehen, die gegen die unsichtbare Grenze des Paratronschirmes schlugen.
    Dann, ganz plötzlich, ging im System eine Veränderung vor.
    Meßgeräte konnten sie registrieren, aber die normalen menschlichen Sinne nahmen sie nicht wahr. Das Sonnensystem bewegte sich.
    Es glitt in der Zeit hin und her.
    Dreidimensional projiziert, sah es etwa so aus wie eine Kugel, die sich entlang einer geraden Linie oder auf einem straff gespannten Faden bewegte. Diese Kugel – ein Gebilde aus Sonne und Planeten – rutschte in völlig unregelmäßigen Abständen vor und zurück. Die Minimalentfernung von der realen Gegenwart betrug sechs Sekunden, die Maximalentfernung vier Minuten. Eine riesige Positronik steuerte diesen Vorgang, und man hatte zwei Zufallszahlen-Generatoren aufgeschaltet. Sie garantierten, daß die Schwankungen systemlos waren. Niemand, nicht einmal der Computer selbst, konnte voraussagen, wann sich das Sonnensystem an welchem Punkt dieser Linie befand.
    Sechs Sekunden …
    Dreieinhalb Minuten …
    Zurück auf acht Sekunden.
    Jeweils eine Minute Pause, dann nur noch sieben Sekunden Pause … Vor auf zwei Minuten, dort eine halbe Stunde Position haltend …
    Dann, völlig überraschend – wieder hinauf bis zu fünf Minuten in die Zukunft. Das Sonnensystem war zu einer unsichtbaren Festung geworden, aber auch zu einem unsichtbaren Gefängnis für jeden, der die Gesetzmäßigkeiten nicht kannte. Die Temporalschleuse machte die Bewegungen

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