Silberband 047 - Die Cappins
Punkt, der die temporäre Position der Zeitstation anzeigte. Als der Punkt das freie Feld zwischen der ersten Stunde und dem Nullpunkt übersprang, zeichnete der Dakkarschirm einen schnellen, verwischten Impuls auf.
Das geschah einmal …
Atemlos und gespannt starrten die Männer auf die Schirme.
Ihnen schlossen sich die Mitarbeiter an, die jetzt erfuhren, worum es ging. Die Rettung aus dieser Situation war nahe! Jedenfalls verhieß das der unbeschwerte Kommentar von Lecufe, der damit nichts anderes als eine Welle der Begeisterung auslösen wollte, was ihm auch restlos gelang.
Bei der Rückkehr aus der Zukunft erschien zum zweitenmal der schnelle, verwischte Impuls.
Jetzt glaubten es auch die skeptischen Mitarbeiter.
Der dritte …
»Tadellos«, sagte Ratschat. »Wir versuchen, was Lecufe vorgeschlagen hat.«
»Sehen Sie jetzt«, erkundigte sich sarkastisch der Ortungsfachmann bei Lecufe, »daß Sie etwas sehen?«
»Ich sehe es«, erwiderte Lecufe ernst. »Was werden wir sehen, wenn wir das Schiff stabilisiert haben?«
Der Ortungsfachmann begann heftig zu lachen und sagte laut:
»Das werden Sie dann schon sehen, Lecufe.«
Alle Vorbereitungen wurden getroffen.
Zusätzliche Maschinen liefen an und schleusten ihre Energie in das Verbundnetz der Zeitstation. Schaltungen wurden gelöscht und neu programmiert. Eine mächtige potentielle Energie wartete darauf, eingesetzt zu werden.
»Was mag das für eine Art Signal sein?« fragte Ratschat.
»Keine Ahnung«, sagte Lecufe. »Wann stabilisieren wir?«
Ratschat antwortete knapp:
»Wir koordinieren die Energieschaltung mit den Beobachtungen der Computer. Sie werden sicherer und genauer schalten, als wir alle es könnten.«
»Der Sieg der Maschinen über die lebenden Wesen«, sagte Lecufe leise. »Ich habe einen Wert von sechshundert Sekunden errechnet – plus der eigentümlichen Bewegung und des Vorlaufs.«
Ratschat gab die Zahlen weiter an die Rechenabteilung.
Überall in der kugelförmigen Zeitstation wuchs die Erregung. Männer, die den sicheren Untergang schon vor Augen gehabt hatten, schöpften wieder neue Hoffnungen. Hochrufe auf Lecufe wurden ausgebracht. Sie pendelten weiter durch die Zeit, aber es ging wie ein gigantisches Atemholen durch die Station.
»Start!« sagte Ratschat.
Die miteinander verbundenen Aggregate und Maschinen, die Computer und die unzähligen Module, die vielen Schaltstellen und die mächtigen Projektoren, die mithelfen sollten, die Zeitstation zu stabilisieren, waren in Nullfunktion. Grünwerte flackerten auf den Anzeigepulten. Eine erwartungsvolle Stille herrschte im Schiff. Die zwanzigtausend Wesen sahen sich bedeutungsschwer an – sie wußten, wie sehr dieser Versuch über Leben und Tod entschied.
Die Computer arbeiteten.
Gleichzeitig schwang das Schiff bis weit in die Zukunft, blieb dort kurz haften, wie an einem gewaltigen Magneten, löste sich und eilte zurück. Jetzt übernahm der Computerverbund der Station die Schaltkommandos. Genau an dem Punkt, an dem die Signale gehört worden waren, blieb die Station auf der Zeitlinie stehen.
Mächtige Maschinen summten und arbeiteten. Ströme von unendlich großen Leistungen rasten durch die Leitungen.
Projektoren stemmten sich gegen den Zug des Zeitstroms und hielten das Schiff an. Zwei Kräfte begannen zu wirken. Bremse und Antrieb. Die unmittelbare Folge davon war, daß die gigantische Zelle des Schiffes in Schwingungen geriet. Gläser fielen von den Platten, Trinkgefäße zerschellten, und den Insassen brach der kalte Schweiß aus. Gleichzeitig zersplitterten die Schirme der am meisten überlasteten Beobachtungsgeräte.
»Informationsfluß!« schrie einer der Männer.
Der Ruf lief wie ein Lauffeuer durch die Station.
Informationsfluß! Das bedeutete, daß die Signale hereinströmten. Aufzeichner und Entschlüsselungssätze liefen gleichzeitig mit dem Eintreffen des ersten Signals an. Auf dem Schirm, der die Information sichtbar machte, zeichneten sich Kurven und Punkte ab. Sie bildeten wirre Muster.
»Hier ist die Ortungsabteilung«, sagte jemand laut.
»Haben Sie etwas?« fragte Lecufe.
»Ja. Deutliche Signale. Ich lasse die Aufnahmegeräte mitlaufen.«
Der Sichtschirm zeigte die Signale, aber er machte sie nicht verständlich. Sie hatten Angst, die Männer der Zeitstation, aber gleichzeitig hofften sie, daß Lecufes Ansichten richtig wären.
Dann …
»Ich kann die Stabilität nicht mehr halten. Ich muß abschalten«, schrie der Betreffende.
»Warten
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