Silberband 047 - Die Cappins
Dakkarkom hatte seine Bezeichnung von dem Entdecker des Dakkarraumes, einem unglücklich verkrüppelten kleinen Mann mit haarlosem Schädel, eben dem Dimensionsphysiker Ascina Dakkar. Er war seit vielen Jahrtausenden tot und vermodert, aber seine Konzeption der Dimensionsphysik galt nach wie vor. Die nun sichtbaren Impulse des Dakkarkoms erschienen normalerweise auf einem kleinen, schwarzen Sichtschirm. Über diesem Schirm war die Zeitlinie eingeblendet, auf der sich das Schiff hin und her bewegte.
»Ich sehe ein, daß ich nichts sehe«, sagte Lecufe langsam und nahm seine Augen nicht von dem Schirmbild.
»Gleich werden Sie sehen, daß Sie etwas sehen.« Die Antwort kam bissig und schnell.
Und … er sah es!
»Bei allen Galaxien!« schrie er auf. »Phantastisch! Endlich etwas!«
»Haben Sie es gesehen?« fragte der andere mißtrauisch.
»Sie und Ihre Mannschaft sind hervorragend. Entschuldigen Sie – aber ich hatte alle Hoffnung längst fahrenlassen«, sagte Lecufe begeistert. »Das müssen wir Ratschat berichten. Seine Kopfschmerzen werden schlagartig vergehen!«
»Hat er welche?« fragte der andere.
»Ich glaube schon. Schließlich verantwortet er alles, was hier geschieht. Wir haben also die Funkimpulse für einen Sekundenbruchteil aufgespürt. Jetzt müssen wir versuchen, in genau dieser Ebene die Station zu stabilisieren.«
Der andere nickte.
»Das wird«, sagte er ruhig, »nicht ohne Schwierigkeiten vonstatten gehen.«
»Das ist«, erwiderte Lecufe in genau dem gleichen Tonfall, »gerade das Reizvolle bei solchen Aufträgen, mein Freund.«
Er grinste breit. Im stillen war er überzeugt, daß das Ende der Schwierigkeiten nahe war.
»Warten Sie«, sagte Lecufe, nachdem er einige Schaltungen vorgenommen hatte. Ratschat erschien auf einem Schirm, auf einem anderen der Leiter der Stabilisierungsabteilung. Er sah grimmig aus, und er wußte noch nicht, was Lecufe von ihm wollte.
»Frohe Botschaften«, sagte Lecufe mit guter Laune. »Wir brauchen nur noch drei bis vier mittelgroße Wunder und einige Überraschungen, dann sind wir aus unserer prekären Situation heraus.«
Ratschat erkundigte sich finster:
»Haben Sie getrunken, Lecufe?« Lecufe erwiderte:
»Keinen Schluck, Ratschat. Sehen Sie sich einmal die überlagerten Bänder an. Wir haben einen kurzen Impuls per Dakkarkom hereinbekommen. Wir müssen nur noch die Zeitstation in genau dieser Zeit festhalten, dann werden wir die Begrüßungschöre hören oder etwas Entsprechendes in dieser Art.«
Die drei dazugeschalteten Männer sahen sich mit ernsten Augen an. Sie zweifelten inzwischen am Geisteszustand des jungen Wissenschaftlers. Indes wußte Lecufe sehr genau, was er tat, und was dieser winzige Impuls in Wirklichkeit bedeutete. Dies war der Sieg eines wissenschaftlichen Verstandes über einen militärischen – wie so häufig in den letzten Jahrhunderten.
Sehr ernst erklärte Lecufe:
»Meine Herren – wir haben folgendes Problem zu bewältigen. Gehen wir von der absoluten Realzeit aus. Etwa dreihundert Sekunden, von Null aufwärts gerechnet, haben wir im Vorbeirasen entlang der Zeitlinie einen schwachen, undeutlichen Impuls aufgefangen. Per Dakkarkom. Unglaublich, aber wahr!
Woher diese Impulse kommen, werden wir feststellen müssen.
Unser Problem gipfelt also darin, diese Station ungefähr dreihundert Sekunden in der Zukunft zu stabilisieren – gerechnet von Punkt null, also der absoluten Realzeit. Werden Sie das schaffen?«
Der Verantwortliche der Ortungssektion sagte, von dem drängenden Eifer und der Überzeugung des jungen Wissenschaftlers angesteckt:
»Wir müssen vorher mindestens drei komplette Schwankungen miterleben und die Impulse genau anmessen. Zeitlich gesehen, meine ich.«
Lecufe grinste verwegen.
»Wie überraschend – eben dieses wollte ich in meiner kindlichen Einfalt vorschlagen. Dreimal nachmessen und dann versuchen, die Zeitstation genau in dieser Ebene festzuhalten. Ist das mit unseren Maschinen zu schaffen?«
Der Mann auf dem rechten Schirm antwortete abschätzend:
»Wenn ich die genauen Zeiten habe – vielmehr die genaue Zeit, in der ich die Station arretieren soll, dann kann ich es vielleicht schaffen.«
»Gut«, sagte Ratschat. »Geben Sie bitte acht. Ich sehe gerade, daß sich die Zeitstation schon wieder entlang der Zeitlinie bewegt.«
»Verstanden, Ratschat!«
Acht Augenpaare betrachteten die beiden Schirme.
Über der optischen Erfassung der Dakkar-Impulse bewegte sich der berüchtigte
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