Silberband 047 - Die Cappins
beunruhigende Nachrichten. Die eintreffenden Container vom Handelsplaneten Olymp haben Schwierigkeiten, die Zeitschwelle zu passieren. Die Temporalschleuse schwankt. Wir dürfen annehmen, daß diese Schwankungen durch Spitzenstöße verursacht werden. Die Energieversorgung wird dadurch unregelmäßig, daher die Schwankungen. Damit wird der Nachschub und der gesamte Frachtverkehr mit außersolaren Welten gefährdet. Das muß verhindert werden.«
An Bord der SUN DRAGON war die Einsatzbesatzung inzwischen eingetroffen. Die wichtigsten Wissenschaftler waren zu der Besprechung hinzugezogen worden.
Rhodan sagte:
»Ein Zeichen dafür, daß der Sonnenprozeß diesmal schneller anläuft als das erstemal. Lecufe sieht sich in einer verzweifelten Lage. Er will uns zur Eile antreiben, das ist verständlich. Bis heute hat er keine positive Nachricht von uns erhalten, und er muß annehmen, wir ignorieren seine Forderungen. Das jedoch ist nicht der Fall. Ich bin entschlossen, den Cappins das Schiff nun endgültig zur Verfügung zu stellen, allerdings unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen. Ich habe mit Experten gesprochen. Wir werden alles tun, um ein Einsickern der Cappins in die Menschheit zu verhindern. Dazu gehört in erster Linie, daß sich an Bord des Flottentenders kein menschliches Wesen aufhalten darf. Die Besatzung wird aus Robotern bestehen.«
»Ein ausgezeichneter Gedanke«, stimmte Atlan sofort zu. »Damit wäre eine große Gefahr gebannt.«
»Nicht ganz, Atlan. Es könnte den Cappins trotzdem noch möglich sein, vom Flottentender aus Menschen anzupeilen und zu transferieren. Aber es dürfte ihnen schwerer fallen, als wären sie mit ihnen an Bord desselben Schiffes. Ganz sicher können wir niemals sein, daß sie ihr Versprechen halten.«
»Wir müssen ihnen vertrauen«, warf Gucky ein.
Rhodan betrachtete ihn nachdenklich.
»Das sagst du so einfach, als wäre das kein Problem. Wie sollen wir jemand vertrauen, der uns ein solches Ultimatum stellt?«
»Sie haben keine andere Wahl. Würdest du ihnen ein Schiff geben, wenn sie uns nicht vor die Entscheidung gestellt hätten?«
»Wahrscheinlich nicht«, gab Rhodan zu.
Gucky nickte befriedigt. Galbraith Deighton meldete sich zu Wort.
»Ich bestehe darauf, daß die Cappins, sobald sie im Flottentender sind, im Ungewissen gelassenen werden, wo das Sonnensystem zu finden ist. Sie werden das Sonnensystem durch die Zeitschleuse verlassen, nehme ich an. Sobald das geschehen ist, muß der Tender Fahrt aufnehmen, und zwar sofort mit Überlicht. Soviel ich weiß, besitzt er ein Dimetranstriebwerk, ist also in der Lage, eine Entfernung von Galaxis zu Galaxis zurückzulegen. Es bestünde dann keine Gefahr mehr, daß sie das Sonnensystem wiederfinden.«
»Sie haben es schon einmal gefunden, wenn auch durch Zufall.«
»Sie sagen es, Perry, durch Zufall. Das wird nicht noch einmal geschehen, zumindest wäre es sehr unwahrscheinlich.«
»Also in eine andere Galaxis«, sagte Rhodan und nickte zustimmend. »Das wäre die einzige Möglichkeit. Der Flottentender ist damit verloren, aber das müssen wir wohl in Kauf nehmen. Ein billiger Preis für unser aller Leben.«
Ein Techniker meldete sich. »Sir, die Robotbesatzung wurde bereits zusammengestellt und programmiert. Es fehlen lediglich noch die Daten und Koordinaten für die Navigationsautomatik. Es wird sich kein Mensch an Bord des Tenders befinden, was auch nicht notwendig ist.«
»Ist dafür Sorge getragen worden, daß die Cappins die Roboter nicht umprogrammieren können?«
»Dafür wurde gesorgt, Sir. Es ist unmöglich.«
»Gut. Wo ist der Tender?«
»Unterwegs zur Hundertsonnenwelt der Posbis. Neue Plasmamassen wurden notwendig, um das biopositronische Steuergehirn auszurüsten. Er kann in wenigen Tagen zurück sein.«
»Wir haben nicht mehr viel Zeit«, warf Atlan besorgt ein.
»Dann nehmen wir eben schon vorher Verbindung zu den Cappins auf und unterrichten sie davon, daß wir ihren Vorschlag annehmen.« Rhodan wartete vergeblich auf einen Einwand. Es kam keiner. »Sie werden Verständnis dafür haben müssen, daß wir gewisse Vorbereitungen treffen müssen.«
»Hoffentlich«, meinte Atlan.
»Doch, das werden sie«, behauptete Rhodan zuversichtlich. »Ich rechne mit ihrer Vernunft und Logik. Es geht um ihr Leben. Es geht aber auch um das unsere. Eine verzwickte Situation für beide Teile. Das wissen sie so gut wie wir.«
Er sah seine Vertrauten und die Wissenschaftler an, aber niemand schien mehr eine Frage zu
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