Silberband 048 - Ovaron
desto vollkommener war sie.
Die Bewegungen der Menschen und Schiffe konnten beobachtet werden.
Aber es war technisch unmöglich, jedes Stück der Fracht zu untersuchen. Und das wiederum war Bestandteil des Planes.
Noch während der letzten Unterhaltungen knackten die verborgenen Lautsprecher, und der diensttuende Funker teilte mit:
»Meine Damen und Herren, verehrte Gäste … diese Durchsage ist die letzte vor der Landung.
In einhundertfünfzig Minuten wird das Schiff planmäßig auf dem Passagierhafen des Planeten Olymp aufsetzen. Kapitän Gordholm, seine Crew und wir alle freuen uns, daß Sie unsere Gäste waren. Planet Olymp, das klingt geheimnisvoll, aber der erste Eindruck wird jeden von Ihnen, der noch nicht Gast dieses Planeten war, überzeugen. Olymp und seine Hauptstadt Trade City sind aufstrebende Gemeinschaften, deren Hauptziel der liberale Handel mit allen Welten der Galaxis und allen Völkern ist. Genießen Sie die vielfältigen Möglichkeiten. Wir sind überzeugt, daß Sie einen angenehmen Flug hatten, und wünschen Ihnen noch einen erlebnisreichen Aufenthalt. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie bald wieder als Gäste begrüßen dürften.«
Der Sprecher machte eine kleine Pause.
»Außerdem erreicht uns via Hafenkontrolle die Nachricht, daß fast gleichzeitig mit uns Perry Rhodan landen wird. Lassen Sie sich das Schauspiel seiner Begrüßung nicht entgehen, unser Kaiser Anson Argyris ist ein Fachmann, was das interstellare Protokoll betrifft. Guten Abend.«
Dann knackten die Lautsprecher wieder, und Cascal sagte zu Gordholm, das allgemein einsetzende Murmeln übertönend:
»Fast zuviel der Attraktionen. Der große, unsterbliche Rhodan gibt sich die Ehre.«
Die Journalistin sagte sehr spitz:
»Passen Sie auf, Patriarch, daß man Sie nicht mit Perry Rhodan verwechselt!«
Cascal hatte sofort eine unerfreuliche Antwort parat:
»Ich nehme nicht an, daß man mich mit dem Herrn Großadministrator verwechselt; dazu sehe ich viel zu gut aus!«
Soviel Frechheit verschlug selbst der geübten Journalistin die Sprache.
Das Schiff landete.
Joaquin Manuel Cascal verließ das Ankunftsgebäude auf einem anderen Weg als die anderen Passagiere, zeigte seine Ausweispapiere vor und wartete in einem separaten Bezirk des riesigen Bauwerks darauf, daß die OVERLUCK landete.
Dreißig Minuten …
Dann raste ein kleiner, gelb lackierter Robotwagen mit rotierenden Sicherheitslichtern auf den Platz hinaus und hielt neben der Rampe, die langsam aufgefahren wurde. Cascal ging an Bord der OVERLUCK, und nur Sekunden später lag Caresca Asayah in seinen Armen.
Die Aktion im Zickzack konnte weitergehen.
»Ich bin froh, dich zu sehen«, sagte Cascal leise und mit unvermuteter Wärme.
»Ich wäre ebenfalls froh, wenn ich nicht wüßte, daß du mich nur deswegen triffst, weil du das Schiff wieder einmal brauchst«, erwiderte Caresca traurig.
Cascal meinte dazu:
»So ist das Leben, Carrie.«
Dann küßte er sie zart und innig.
8.
Den Agenten der feindlichen Mächte, die in Trade City lebten und versuchten, durch Schiffsbewegungen und durch die Beobachtung von einzelnen Personen wichtige innenpolitische und außenpolitische Vorgänge zu durchleuchten oder auszuspionieren, war natürlich die Landung der ANHETES nicht entgangen.
Sie hatten gesehen, wie Cascal das Schiff verließ und sich an Bord der OVERLUCK begeben hatte.
Ein normaler Vorgang, der von Cascal ohne Vorsichtsmaßnahmen als reine Routinesache abgewickelt worden war. Dieser Wechsel von einem Schiff zum anderen war vermerkt worden, ein Patriarch ging an Bord. Vermutlich würde das Schiff der Prospektoren Ladung löschen und wieder starten.
Die Nacht über Olymp endete. Wenigstens dämmerte es über dem siebten Kontinent des Planeten, einer Landmasse von der Größe des terranischen Asien. Die Linie des Äquators lief mitten hindurch, und zwischen der Nacht und dem hellen Tag lagen, wie in jeder Äquatorgegend, nur Minuten einer merkwürdigen hellen Morgendämmerung.
Nördlich des Äquators lag die größte Stadt des Planeten Olymp: Trade City.
Zu der Stadt gehörte die gewaltige Anlage der Raumhäfen, zwölf Kreise in einer kreisförmigen Anordnung, in deren Zentrum der Container-Transmitter stand. Dieses Bauwerk mit allen seinen Nebenanlagen, das sich oberirdisch und unterirdisch zwischen der Stadt und der äußersten Linie der Raumhafenkreise erstreckte, diente dem Warenumschlag zwischen dem verborgenen Ghost-System und allen anderen
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