Silberband 049 - Welten in Angst
wünscht mit Ihnen persönlich zu sprechen. Was soll ich ihm antworten?«
»Sind Sie sicher, daß kein Angriff auf uns mehr erfolgen kann?«
»Absolut sicher. Aber wir müssen uns entscheiden. Wir haben noch fünf Minuten, dann unterbricht der Paratronschirm unsere Verbindung.«
Professor Waringer tippte Rhodan auf die Schulter.
»In genau fünfzehn Minuten erreicht Dabrifas Flotte, wenn keine Kursänderung erfolgt, eine größere Strukturlücke, die sich im Notfall sofort schließen läßt. Sie ist ovalförmig und erlaubt einen permanenten Funkkontakt von einer halben Stunde.«
Rhodan nickte ihm zu und sagte zu Tifflor:
»Sie haben es gehört, Julian. Teilen Sie Admiral Merontus mit, daß er in genau fünfzehn Minuten direkten Kontakt mit der INTERSOLAR aufnehmen kann. Geschwindigkeit und Kurs seiner Flotte sollen vorerst beibehalten werden. Das ist alles.«
»Ich werde es ihm sagen. Was ist mit uns?«
»Wie gehabt, Julian. Dranbleiben und aufpassen. Immer mit Überraschungen rechnen, das kann nicht schaden.«
»Bis später.«
Tifflors Gesicht verblaßte auf dem Bildschirm.
Rhodan sah auf seine Uhr.
»In zwölf Minuten wissen wir mehr.«
»Vielleicht wissen wir dann sogar alles«, meinte Atlan zuversichtlich und nahm neben dem Hyperfunk-Bildschirm Platz. »Galbraith, welche Daten über diesen Merontus haben Sie sammeln können?«
»Nahezu nur positive«, erwiderte der Chef der Abwehr, setzte sich ebenfalls und wandte sich an Rhodan. »Alle Informationen deuten darauf hin, daß Merontus schon mehr als einmal die Befehle Dabrifas mißachtete, um Menschenleben zu retten. Sie selbst haben mehrmals betont, Sir, daß Ihnen dieser Mann nicht gerade unsympathisch sei. Damals wußten Sie noch nicht, daß er zusammen mit Ligzuta den Sturz Dabrifas vorbereitete.«
»Trotzdem schätzte ich ihn. Sie haben recht«, bestätigte Rhodan nachdenklich. »Und nun wurde er zur entscheidenden Schlüsselfigur.«
Waringer hatte sich nicht zu ihnen gesetzt. Er stand bei den Funkoffizieren und gab ihnen Anweisungen. Nur er wußte genau, wo und wann die Strukturlücke im Paratronschirm begann und wieder endete.
Auf dem großen Bildschirm war noch nichts zu erkennen. Zwar leuchtete er hell und in verschiedenen Farben, zeigte jedoch keine geordneten Muster, die von einem Sender stammen konnten.
Rhodan sah auf die Uhr über dem Schirm.
Noch sechzig Sekunden.
»Alles fertig zum Empfang«, sagte die ruhige Stimme eines Offiziers.
Die Männer starrten wie gebannt auf den Schirm. Noch waren die Farbreflexe vorhanden, aber sie begannen sich plötzlich zu ordnen, wurden zu einer Art Symbol. Rhodan hatte es noch nie zuvor gesehen.
Und dann schälte sich aus dem Symbol das markante Gesicht Admiral Merontus' hervor, wurde deutlicher und besser zu erkennen, während das Symbol allmählich verblaßte.
Rhodan war aufgestanden und hatte sich so gestellt, daß er in die Aufnahmekameras blickte. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte und hoffte. Er wartete nur.
»Großadministrator, ich bin Admiral Hoga Merontus. Wie ist die Verständigung?«
»Bild und Ton ausgezeichnet. Ich habe Ihren Kontakt erwartet, was Sie vielleicht nicht in Verwunderung setzen wird. Sie wollten mich sprechen, wie mir mein Flottenchef mitteilte.«
»Ganz richtig, und ich will es kurz machen. Wir haben nicht viel Zeit.«
»Eine halbe Stunde, Admiral. Genügt das?«
Ein spärliches Lächeln huschte über die sonst so strengen Züge Merontus. »Mehr als genug. Ich habe Ihnen folgendes mitzuteilen: Die Untergrundbewegung unter der Führung Professor Ligzutas hat vor wenigen Stunden die Toleranzrevolution ausgerufen. Letzte Meldungen besagen, daß bereits die Hälfte des ehemaligen Imperiums Dabrifa fest in unserer Hand ist. Die Revolutionsregierung, bestehend aus den geistigen Größen unseres Volkes und unseren besten Wissenschaftlern, bittet hiermit offiziell um Personalunion mit dem Solaren Imperium und Ihnen selbst, Großadministrator. Wir sind bereit und erklären es hiermit feierlich, innerhalb von zwei Monaten freie und demokratische Wahlen innerhalb des ehemaligen Imperiums Dabrifa abzuhalten. Der Toleranzrat hat mich beauftragt, Sie, Perry Rhodan, um die Übernahme der Regierungsgeschäfte zu bitten, allerdings unter der Bedingung, daß unsere Autarkie im Sinne eines Dominions gewahrt bleibt. Darf ich Sie um Ihre Antwort auf meinen Vorschlag bitten?«
Rhodan war durchaus nicht überrascht. Ähnliches hatte er erwartet. Immerhin berührte es ihn doch
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