Silberband 050 - Gruelfin
entmaterialisierte.
Der Ilt überlegte, ob er den Erfolg von Ras telepathisch belauschen sollte, entschied sich aber dann für die Arbeit, die ihm aufgetragen war.
Alaska Saedelaere lag im Bett, hatte die Augen geschlossen und tat so, als schliefe er.
Eben war Ras Tschubai in seiner Kabine materialisiert. Alaska hatte ihn schon anrufen wollen, als ihm auffiel, daß sich der Teleporter seltsam benahm. Er bewegte sich schleichend durch die Kabine und kramte in seinem Schreibtisch herum. Dann schlich er zu dem kleinen Wandtresor und versuchte, ihn mit dem Impulsschlüssel zu öffnen, den er in einem Fach des Schreibtisches gefunden hatte.
War Tschubai etwa beauftragt worden, ihn, Alaska Saedelaere, als Verdächtigen zu überprüfen?
In dem Tresor befanden sich Geheimpapiere.
Aber keine Geheimpapiere, von denen Perry Rhodan nichts wissen durfte. Er hätte ihn nur um Einsichtnahme zu bitten brauchen.
Und ganz gewiß waren die Terraner nicht so naiv, anzunehmen, ein von Vavischon Übernommener würde davon eine Aktennotiz in seinem Tresor hinterlegen.
Vavischon fühlte sich erheitert.
Aber nicht lange.
Die Erkenntnis der Wahrheit versetzte ihm einen solchen Schock, daß er beinahe gegen seinen Willen in den eigenen Körper zurückgekehrt wäre.
Der Afroterraner spielte den Übernommenen!
Er benutzte eine Tatsache, die ihm und den anderen Terranern eigentlich namenloses Grauen einflößen sollte, für einen kleinen kollegialen Spaß!
Das war ungeheuerlich.
Wie sollte man gegen Intelligenzen siegen, die sogar dem Grauen noch heitere Züge abgewannen …?
Perry Rhodan sah ungeduldig zur Uhr. Alle zur Konferenz geladenen Personen waren erschienen. Nur Ras Tschubai und Alaska Saedelaere fehlten noch.
Lordadmiral Atlan machte ein finsteres Gesicht.
»Vorläufig experimentiert der Takerer herum«, vermutete er. »Er kennt uns nur ungenügend, daher resultieren meiner Meinung nach die Fehler, die er bisher begangen hat. Aber was tun wir, wenn er genügend lernt, um uns einen wirklichen Schlag zu versetzen?«
»Bis dahin müssen wir Vavischons Körper gefunden haben«, erwiderte Perry Rhodan. »Er muß ja wohl oder übel zwischen den einzelnen Aktionen in seinen eigenen Körper zurückkehren, um in Ruhe nachdenken zu können.«
»Das Schlimmste ist …«, begann Atlan, brach ab und blickte den Neandertaler fragend an.
Lord Zwiebus schüttelte den Kopf.
»Keine Cappin-Ausstrahlung in der Nähe, Lordadmiral.« Ovaron und Merceile waren vorläufig isoliert worden, da man vor allem den Ganjo für besonders gefährdet hielt.
»Ich meine«, fuhr der Arkonide fort, »daß wir bisher Glück hatten. Sobald Vavischon erst einmal merkt, daß ein Terraner auf keinen Fall einen anderen Terraner töten würde, nur weil er ihn für übernommen hält …«
»Dann sind wir vollkommen machtlos«, sagte Zwiebus. »Oder glauben Sie, ich würde auf den Großadministrator oder Sie schießen, falls ich Sie als übernommen erkenne?«
»Das ist das eine Problem«, warf Parapsi-Ingenieur Professor Dr. Celan Benaya ein. »Aber ich halte das Verschwinden von Vavischons Eigenkörper nach wie vor für das Problem Nummer Eins. Wir haben sämtliche dafür geeigneten Roboter eingesetzt, um nach dem Tzlaaf zu suchen, und das Ergebnis war bisher gleich Null. Man sollte meinen, es wäre unmöglich, ein quallenförmiges Etwas von ungefähr einem halben Meter Höhe und mindestens einem Meter Breite länger als eine halbe Stunde verborgen zu halten.«
»Das ist praktisch unmöglich«, sagte Arthur T. Kelley, Chef der Entwicklungsabteilung ISUH-L-I auf Luna und damit Chef des Teams, das die MARCO POLO konstruiert hatte. Er nahm an diesem ersten Einsatz teil, um sich persönlich vom Funktionieren der neuartigen Systeme zu überzeugen.
Perry Rhodan betrachtete aufmerksam den mittelgroßen, sportlich straffen Mann mit den flachsblonden Haaren, dem man seine vierundachtzig Lebensjahre nicht ansah.
Kelley lächelte.
»Natürlich ist nichts absolut vollkommen, Sir«, sagte er gelassen. »Aber ich kenne wie keiner hier an Bord die Überwachungssysteme. Markieren Sie eine Maus, Sir, und schicken Sie sie zusammen mit anderen Mäusen durch das Schiff. In spätestens einer Minute könnten wir ihren Weg optisch verfolgen. – Und das sollte bei einem viel größeren und noch dazu stationären Körper nicht möglich sein …?«
»Tatsachen sind eben Tatsachen«, sagte Atlan bedrückt.
»Was ist mit Tatsachen, Sir?« fragte Alaska Saedelaere. Der
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