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Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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errechnet, der Autopilot war programmiert, und der Kommandant hätte nur eine Schaltplatte niederdrücken müssen, um die MARCO POLO auf den Weg zum Arsenalplaneten zu bringen.
    Doch das Risiko wäre zu groß gewesen. Rhodans Flaggschiff hatte in der Galaxis Gruelfin mehr Feinde als Freunde. Wenn es flog, dann mußten sämtliche Kommandostellen und Geschützkuppeln besetzt sein.
    Folglich wartete der Raumgigant reglos im Ortungsschatten einer roten Riesensonne, während seine Besatzung bis auf wenige Ausnahmen schlief.
    Alaska Saedelaere gehörte zu jenem Personenkreis, der sich nicht schlafen gelegt hatte.
    Er war zum Schein in seine Kabine gegangen, hatte geduscht und einige Minuten später das Licht gelöscht. Aber nachdem fast überall in der MARCO POLO Dunkelheit herrschte oder nur die Notbeleuchtung brannte, war der Transmittergeschädigte zu jenem Raum aufgebrochen, in dem man die automatischen Geräte zur Überwachung Vavischons untergebracht hatte.
    Alaska wußte nichts davon, denn der Cappin in seinem Gesicht hatte mit Vavischons Unterstützung das eigene Bewußtsein völlig verdrängt. Seine Großhirnrinde arbeitete ausschließlich für das Bewußtsein seines Cappin-Fragments und jene Organkombination, die man Körper nennt.
    Und das Cappin-Fragment arbeitete ausschließlich für den Chef der Takerischen Exekutionsflotte.
    Alaska ging auf dem stillgelegten Transportband. Er bemühte sich, weder besonders leise aufzutreten, noch in den Korridor vor sich zu horchen, ob ihm niemand entgegenkäme. Damit hätte er sich bei einem zufälligen Beobachter nur verdächtig gemacht. Er verhielt sich so, wie der wirkliche Alaska Saedelaere sich verhalten hätte, wenn er den Kontrollraum aufsuchen wollte.
    Niemand begegnete ihm. Nur ein schwaches Summen lag in der Luft, hörbar nur, weil ansonsten Stille herrschte. Das Summen schwoll manchmal an und sank dann wieder ab, als wäre die MARCO POLO ein gigantisches Ungeheuer, das im Schlaf atmete.
    Völlig ungestört betrat Alaska den Überwachungsraum. Auf den Monitoren war der Takerer zu sehen. Vavischon stand reglos und mit geschlossenen Augen in der Nähe des Panzerschotts, das seine Kabine gegen die künstliche Umwelt des Schiffes abschloß.
    Sachkundig blockierte oder überbrückte der Transmittergeschädigte die Meldeeinheiten, die bei verdächtigen Beobachtungen in Vavischons Kabine Alarmmeldungen an etwa zwanzig Stellen des Schiffes geschickt hätten.
    Danach setzte sich Alaska, schloß die Augen und sagte:
    »Ich bin bereit, Gebieter.«
    Vavischon nahm eine Feineinstimmung seiner Pedoenergie vor – und pedotransferierte in Alaskas Körper, wo sein Ich sogleich das schwächere Bewußtseinsfragment des anderen Cappins verdrängte.
    Der willige Helfer hatte seine Schuldigkeit getan, er wurde nicht mehr gebraucht und mußte verschwinden. Sekundenlang wallte und waberte das Fragment hinter Saedelaeres Maske in grellem Farbenspiel, als wollte es gegen die Verdrängung protestieren, dann normalisierte sich das Leuchten wieder.
    Alaskas Körper gehörte nunmehr völlig Vavischons Geist.
    Vavischons Körper aber sank in der Kabine in sich zusammen.
    Vor dem Schott lag nur noch eine schwammige, annähernd quallenförmige Masse von sechzig Zentimeter Höhe und mehr als einem Meter Grundflächendurchmesser. Die Masse schien zu pulsieren, doch das war nichts weiter, als ein rein physikalischer Effekt, der allmählich abklingen würde.
    Alaska Saedelaere erhob sich langsam. Nun begann die gefährliche Phase seines Planes – Vavischons Planes. Der zurückgebliebene Tzlaaf mußte versteckt werden. Alles hing nun davon ab, ob der Transport unbemerkt vor sich gehen konnte. Wurde der Tzlaaf unterwegs entdeckt, so würde Vavischon in ihn zurückkehren, um ihn nicht verlieren zu müssen. Zögernd griff der Takerer in Alaskas Körper nach dem Kommandoarmband und drückte einige Schaltknöpfe ein. Dann aktivierte er einen der Überwachungsmonitoren.
    Er beobachtete, wie die Panzerschotte der Kabine aufglitten und ein vollautomatischer Reparaturroboter auf seinen Antigravkissen lautlos bis an die Öffnung schwebte. An ihrem Vorderteil trug die Maschine eine Art beweglichen Baggerlöffel.
    Die beiden Kampfroboter in Vavischons Kabine bewegten sich zum erstenmal seit einigen Tagen vom Fleck. Sie liefen zu dem Tzlaaf, hoben ihn gemeinsam auf und legten ihn vorsichtig in die Materialtransportschaufel.
    Die Reparaturmaschine verschloß die Schaufel sofort, wendete und schwebte davon. Sie

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