Silberband 050 - Gruelfin
Minuten:
Logbucheintragung – Kreuzer CMP-1:
Gerade vor wenigen Minuten hat der Leichte Kreuzer wieder Kontakt mit einigen Schiffen des Hauptverbandes bekommen, nicht jedoch mit der MARCO POLO. Wir flogen mit äußerster Kraft hinter den anderen Schiffen her, um die vier Takerer zu verfolgen.
Nachdem alle einzelnen Berichte des Enterkommandos ausgewertet worden sind, ergibt sich folgendes Bild:
Die vier takerischen Schiffe befanden sich im Linearraum.
Sie fielen etwa zur gleichen Zeit in den Normalraum zurück, als das Schiff der Moritatoren den Linearraum verließ. Dieses Schiff beförderte in einer seiner Kabinen den Wissenden. Jedenfalls wurde eine große, sehr gut und umfangreich ausgerüstete Kabine gefunden, deren Inneres von einem kurzen Gefecht verwüstet war.
Dann, nachdem beide Gruppen im Normalraum waren, etwa zweieinhalb Lichtsekunden von der Sonne Pysoma entfernt, nahmen die Takerer die Moritatoren unter schwersten Beschuß. Die Initialdoppler-Kanonen vernichteten Bug und Heck des Pyramidenschiffes.
Dann näherten sich die Schiffe dem leckgeschossenen und bewegungsunfähigen Raumer der Moritatoren und schleusten ein Kommando aus, das durch die Öffnungen der Schiffshülle eindrang und rücksichtslos jeden Moritator niederschoß, der sich ihnen in den Weg stellte. Bei keinem der ermordeten Moritatoren haben wir eine Waffe gefunden.
Anschließend wurde mit Sicherheit der Wissende entführt und auf ein Schiff der Takerer gebracht.
Die CMP-11 hielt sich mit der Untersuchung des Falles genau fünfundvierzig Minuten auf, dann beschleunigte sie und ging ebenfalls in den Linearraum, um an der Verfolgung der Takerer teilzunehmen.
Wir hatten die vier fliehenden Schiffe, die rätselhafterweise zusammenblieben, mehrmals auf den Schirmen der Halbraum-Fernortung. Die vier Schiffsführer sind ausgezeichnete Fachleute – sie führten nahezu synchron eine große Anzahl von Manövern aus, die sie in den Normalraum brachten, sprangen dann wieder in den Linearraum zurück und flohen vor uns in einem fünfdimensionalen Zickzack. Dadurch und durch die zahlreichen Kursänderungen wurde die Verfolgung nahezu unmöglich gemacht, aber bisher haben wir ihre Spuren noch immer.
Ich bin skeptisch – vermutlich holen wir sie nicht ein.
Eben, um 11 Uhr 1, erhalte ich Kontakt zu Lordadmiral Atlan an Bord der MARCO POLO. Ich werde ihn fragen.
Joaquin Manuel Cascal.
Cascal legte das Mikrophon weg, schaltete das Logbuch aus und sagte in den Kommunikator:
»Funkbude, habt ihr ein Bild?«
Die Antwort ließ drei Sekunden auf sich warten.
»Einen Moment. Es ist etwas weit, aber … hier ist es.«
Cascal grüßte salopp, als er Lordadmiral Atlan erkannte.
»Cascal hier«, sagte er. »Lordadmiral, ich fliege mit überlasteten Maschinen hinter Ihnen her. Und ich habe mehrere Fragen.«
Atlan raste mit der MARCO POLO durch den Linearraum, wie auch Cascals Kreuzer und die anderen Einheiten. Die schweren, auf Höchstleistung gebauten Geräte des Riesenschiffes hatten die Verfolgten noch immer auf den Schirmen.
»Ja?«
Cascal fragte leise, und er bemühte sich möglichst wenig Kritik aus seiner Stimme hören zu lassen.
»Denken Sie an Molakesch, Sir?«
Atlan stutzte und wollte wissen, was die Frage sollte.
Cascal sagte halblaut:
»Sir, ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl, und wenn ich dieses Gefühl habe, pflege ich leider meist recht zu haben. Einige unserer Einheiten sollten zurückkehren und sich um Rhodan und den Kreuzer kümmern.«
Atlan schien zu überlegen.
»Glauben Sie, daß wir zu weit entfernt sind?«
»Nein«, sagte Cascal, der unter anderem auch an Claudia dachte, »ich denke daran, daß diese fünfzig Takerer nicht nur einige Fallen im Archiv, sondern auch noch andere Teufeleien eingebaut haben könnten. Vielleicht ist die CMP-1 in Gefahr, und keiner von uns weiß es!«
»Unsinn!« sagte Atlan. »Rhodan würde starten!«
»Das schon. Trotzdem … sehen Sie, ich bin der momentan am weitesten von den Verfolgten Entfernte. Sollte ich nicht vorsichtshalber zurückfliegen?«
»Nein«, sagte Atlan. »Natürlich wollen Sie sich nicht drücken, das weiß ich auch.«
»Aber …«
Atlan schüttelte den Kopf.
»Wenn wirklich etwas vorgefallen ist, wird das Schiff starten und auf uns warten. Ob Perry allein wartet oder zusammen mit Ihnen, ist dabei gleichgültig.«
Cascal blieb skeptisch. Das ungute Gefühl, das er hatte, schwand nicht.
»Gut«, sagte er. »Mein Schiff nimmt also weiter an der
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