Silberband 050 - Gruelfin
keine Regung.
Marnleitner mußte behutsam vorgehen, um die Sicherheits-Positronik nicht mißtrauisch zu machen. Am besten, überlegte er sich, gebe ich die geplante Aktionsfolge als taktisches Manöver zur Täuschung des Feindes aus. So etwas klingt immer gut, und es müßte genügen, um eine Rückfrage durch die Notpositroniken zu verhindern.
Zuerst aber führte er den Notfall-Simulationstest durch, um einen besseren Überblick über seine eigenen Möglichkeiten zu gewinnen.
Danach täuschte er den Empfang eines Kodesignals vor und spielte den schnell reagierenden verläßlichen Techno-Offizier.
Die Notpositroniken reagierten noch schneller auf seine detaillierten Befehle. Sämtliche Kreuzer und Korvetten der MARCO POLO wurden im Alarmstart aus den Schleusenhangars geschossen und tauchten mit geradezu irrsinniger Fahrtbeschleunigung im freien Raum unter.
Nur wenige Sekunden später ging die MARCO POLO in den Linearraum. Es dauerte fast eine ganze Minute, bis Icho Tolot die Notbetriebsstelle erreichte und das Panzerschott mit seiner Körperkraft ›öffnete‹. Die Anti-Psi-Abschirmung hatte den Einsatz von Mutanten unmöglich gemacht.
Techno-Major Marnleitner sah dem halutischen Giganten erschrocken entgegen. Es war offensichtlich, daß der Takerer ihn inzwischen wieder verlassen hatte.
Der neuerliche Zwischenfall machte den Verantwortlichen an Bord klar, daß Vavischon aus seinen Fehlern lernte. Während die MARCO POLO in den Normalraum zurückfiel und nach den Kreuzern und Korvetten suchte, die ihrerseits nach ihr suchten, setzten sich Atlan und Roi Danton zusammen, um System in die Suche nach Vavischon zu bringen.
Bisher hatte man stets reagiert, jetzt wollte man agieren. Die Besonderheiten, durch die sich übernommene Personen verraten hatten, wurden gesammelt und von der Positronik ausgewertet. Dabei wurde klar, daß Vavischon sich relativ schnell verriet, sobald er seinen neuen ›Gastgeber‹ zu einer Aktion zwang. Es mußte aber auch einen Körper geben, den der Takerer als eine Art Operationsbasis benutzte. Diesen Körper zwang er mit einer Wahrscheinlichkeit von neunundneunzig Prozent zur Passivität, um ihn für längere Zeit behalten zu können.
Atlan überdachte die positronische Auswertung – und fand eine Möglichkeit, Vavischons ›Operationsbasis‹ zur Aktion zu zwingen. Er besprach sich mit Perry Rhodan und erreichte, daß für den kommenden Tag ein Gefechtsmanöver angesetzt wurde.
Bei diesem Manöver sollten alle an Bord befindlichen Personen eingesetzt werden, und zwar nach einem Plan, der allgemein bekannt war. Da ein Pedotransferer zwar einen anderen Körper übernehmen konnte, nicht aber dessen tieferen Wissens- und Erfahrungsschatz, würde er sich bei dem Gefechtsmanöver durch grundlegende Fehler verraten.
Es kam nur darauf an, daß er sich zum Manöverzeitpunkt innerhalb seiner Operationsbasis befand. Und darauf, daß man ihn nichts von seiner Entdeckung merken ließ. Wenn es gelang, die Operationsbasis einige Tage lang unauffällig zu überwachen, so hofften Roi und Atlan, dann würde sie sie möglicherweise zu Vavischons zurückgelassenem Eigenkörper führen.
In diesem Plan gab es nur einen einzigen Fehler. Aber dafür konnte man weder den Arkoniden noch Perry Rhodans Sohn verantwortlich machen.
Vavischon erkundete neue Möglichkeiten. Zu diesem Zweck wechselte er die Pedoopfer in so schneller Reihenfolge, daß die Übernahme entweder gar nicht oder erst nachträglich bekannt wurde.
Dabei erfuhr der Takerer auch, daß für den folgenden Tag ein Gefechtsmanöver angesetzt worden war.
Nun war Vavischon zweifellos skrupellos und grausam, aber zu den Dummen zählte er nicht. Er erkannte fast sofort, was mit dem Manöver bezweckt werden sollte.
Er wußte aber auch, daß man auf diese Art und Weise seine Operationsbasis nicht finden konnte, denn er kannte Alaska Saedelaeres Erinnerungen, verfügte über einen beträchtlichen Teil seiner Erfahrungen und seines Wissens. Das Cappin-Fragment in Alaskas Gesicht hatte sie ihm übermittelt, bevor er den Transmittergeschädigten übernommen hatte.
Vavischon durfte folglich dem Manöver gelassen entgegensehen. Nicht aber seiner Auswertung. Das Ergebnis würde negativ ausfallen. Leider ließen sich daraus bestimmte Schlüsse ziehen, und der Bordcomputer der MARCO POLO würde den richtigen Schluß ziehen, wenn Atlan ihm nicht intuitiv zuvorkam.
Der Arkonide brauchte sich nur zu fragen, welche von den an Bord befindlichen Personen
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