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Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aus, die kein anderer Cappin besitzen kann. Sie sind der erwartete Ganjo!«
    Ovaron sah sich um. Seine Augen erschienen verschleiert. Dann ging er, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
    Rhodan gab seinen Mitarbeitern einen Wink. Sie verließen den Behandlungsraum. Weit vor ihnen durchschritt Ovaron die endlos erscheinenden Gänge.
    »Nicht mehr ansprechen«, bat Rhodan. »Er muß zu sich selbst finden. Haben Sie gesehen, wie eigentümlich der Moritator reagierte? Er erwachte, als Ovaron eintrat. Mir scheint, wir haben hier noch allerlei Rätsel zu lösen. Kommen Sie bitte. Wir haben die MARCO POLO in Sicherheit zu bringen. Wir fliegen die als Warteposition bestimmte rote Riesensonne an. Dort werden wir beraten. Kommen Sie.«

6.
    Wenige Tage später …
    Die MARCO POLO glitt antriebslos durch ein Meer von Sternen, ein gigantisches Raumschiff, in dem insgesamt achttausend Menschen lebten, arbeiteten, sich vergnügten, sich weiterbildeten – und zugleich am bisher größten und erregendsten Abenteuer der Menschheit teilnahmen.
    Perry Rhodan stand hinter dem Kommandopult auf dem halbkreisförmigen Podest, das die Schaltanlagen und Kontursessel der drei Emotionauten trug. Während er geistesabwesend auf den Frontschirm der Panoramagalerie starrte, dachte er immerzu an Scholschowo, den Moritator, der in der Bordklinik mit dem Tode rang.
    Immer wieder fielen ihm die Worte ein, ja drängten sich ihm förmlich auf, die der tödlich Verwundete in einem kurzen Augenblick geistiger Klarheit zu Ovaron gesagt hatte.
    Ganjo wird kommen!
    Perry Rhodan preßte die Handflächen gegen die Schläfen. Eine Hand legte sich von links auf seine Schulter.
    »Kummer, Perry?«
    Rhodan wandte den Kopf, lächelte.
    »Hallo, Arkonide! Hast du geschlafen?«
    Atlan erwiderte das Lächeln. Bei ihm wirkte es stets auf unbestimmte Weise rätselhaft, geheimnisvoll.
    »Nur etwas geruht, Freund. Aber das Ruhen mit offenen Augen ist gefährlich. Zu viele Erinnerungen tauchen auf: Wach träume wollen das Bewußtsein vergewaltigen.«
    Sein Blick ging zum Frontschirm, eilte der MARCO POLO auf ihrem Weg voraus, verlor sich in der Unendlichkeit.
    »Ich hatte dich etwas gefragt!«
    »Oh, entschuldige, Atlan. Nein, Kummer habe ich nicht. Ich dachte nach. Ganjo wird kommen. Welcher Ganjo? Wirklich Ovaron?«
    »Ich bin mir nicht mehr so sicher, Perry. Aber einiges spricht dafür, auch nach dieser langen Zeit.« Atlan kniff die Augen zusammen; er starrte noch immer auf den Frontschirm, der wie ein mächtiges konkaves Fenster wirkte, durch das man unmittelbar in den Kosmos sehen konnte.
    Langsam wandte der Arkonide sich um, blickte forschend ins Gesicht des Freundes.
    »In den Sagen und Mythen deines Volkes gibt es Parallelen zu diesem Wunschdenken in Fülle, Terraner. Um nur ein Beispiel zu nennen: Kaiser Barbarossa, der im Kyffhäuser sitzen und darauf warten sollte, daß es an der Zeit wäre, aufzustehen, hinauszugehen und das alte Reich wieder aufzurichten.« Er lachte trocken, ironisch. »Falls heute tatsächlich noch jemand an das Märchen glaubte, müßte man ihn fragen, wie der alte Knabe mit Schwert und Schild sein Wunschreich gegen den Widerstand von Raumflotten, Roboterarmeen und Kernwaffen erkämpfen wollte.«
    Perry Rhodan nickte. Langsam ging er zum Pult des Navigators. Der Mann saß bequem in seinem Kontursessel, ein Geschicklichkeitsspiel in den Händen, und beobachtete seine Instrumente. Während des Unterlichtfluges und bei aktivierter Automatik gab es nicht mehr zu tun.
    Rhodan beugte sich vor und musterte einen kleinen, konvexen Bildschirm, auf dem die Elektronenmuster der näheren Sterne in dreidimensionaler Anordnung flimmerten. Ihre Entfernungen zur MARCO POLO sowie die Minimal- und Maximalflugzeiten erschienen daneben und waren stets auf dem augenblicklichen Stand.
    »Ich brauche die Datenkarte über diese Sonne«, erklärte er dem Navigator und zeigte mit dem Finger auf die rote Computerdarstellung eines dreieinhalb Lichtjahre entfernten Sterns.
    Der Navigator legte einen elektronisch gebildeten Ring ›um‹ die angegebene Sonne und drückte die Daten-Anforderungstaste.
    Eine rechteckige, hellblaue Folie glitt wenig später aus dem Ausgabeschlitz.
    »Planetenlose rote Sonne«, murmelte Rhodan. »Oberst Korom-Khan!«
    Der Kommandant blickte fragend herüber.
    Bevor Rhodan sagen konnte, was er wollte, summte sein Armbandtelekom. Er schaltete ihn ein und hob ihn an die Lippen. Auf dem daumennagelgroßen Bildschirm sah er das gedunsene

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