Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 050 - Gruelfin

Titel: Silberband 050 - Gruelfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Impulstriebwerken.
    Kosum blieb unvermittelt stehen und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Ein Laut, fast ein Seufzer, wurde hörbar.
    »Schmerzen?« erkundigte sich Kuruzin besorgt.
    »Unsinn, du Vielleicht-Oberst. Weißt du, was wir beide übersehen haben? Freund, schau dir die Farbe des Zellenmaterials an! Das ist die neue Ynkelonium-Terkonit-Legierung. Seit wann glänzen die Wandungen terranischer Schiffe in einem rötlichblauen Farbton?«
    Sie schauten sich eine Weile schweigend an. Dann gingen sie weiter. Der Schlagschatten des Ringwulstes schirmte sie jählings vor den Glutstrahlen der Sonne ab. Sie mußten vierhundert Meter weit gehen, ehe sie die untere Rundung des eigentlichen Schiffskörpers erreichten.
    Wieder blieben sie stehen. Eine Flut von Fragen drängte sich ihnen auf. Sie fanden keine Antwort. Plötzlich jedoch riß Kuruzin die Augen so weit auf, daß sie hell aus dem dunklen Gesicht hervorleuchteten.
    »Das – das gibt es doch gar nicht. Junge, ich muß wahnsinnig geworden sein. Das ist doch …!«
    Obwohl Kosum dem Blick des Freundes folgte, bewahrte er die Fassung. Allein das war bewunderungswürdig!
    Schließlich war es nicht alltäglich, mitten im fünfunddreißigsten Jahrhundert einem blauen Pferd mit ockergelbem Schweif zu begegnen, auf dem obendrein noch ein düsterblickender Mann und eine lächelnde Frau mit kupferfarbenen Haaren ritten.
    Und das unter dem Triebwerksringwulst eines terranischen Ultraschlachtschiffes, dessen Schubaggregate längst nicht mehr mit dem Begriff ›Pferdestärken‹ gemessen werden konnten. So viele Pferde hatte es auf dem Planeten Erde niemals gegeben.
    »Diese Raumfahrt, die wird lustig«, meinte Kosum. »Als historisch geschulter Mensch mit prähistorischen Sprachkenntnissen würde ich dieses vierbeinige Lebewesen als Gaulewitsch, als den Sohn des Gauls bezeichnen, verstehst du? Unsere Vorfahren hängten damals immer ein ›witsch‹ hintendran. Ich – ach du Schande …!«
    Diesmal schwieg sogar der unerschütterliche Mentro. Der Anblick verschlug ihm die Sprache.
    Hinter dem elegant trabenden Pferd tauchte ein dunkelbehaarter Neandertaler auf. Nur mit einem Lendenschurz bekleidet, eine riesige Holzkeule geschultert, rannte er zähnefletschend neben dem Reiterspaar her.
    Das war aber noch nicht alles!
    Ein Individuum, der Figur nach offenbar menschlicher Abstammung, umkreiste die fremdartige Gruppe mit Hilfe feuersprühender Rollschuhe. Kosums technischer Instinkt verriet ihm sofort, daß der buntgekleidete Kerl zwei Mikro-Strahltriebwerke in diese Sportgeräte eingebaut hatte. Sie fauchten, zischten und pfiffen zusammen mit den überbeanspruchten Rollenlagern derart heftig, daß sogar das Anlaufgeräusch eines schiffseigenen Hilfsaggregates übertönt wurde.
    Kosum begann zu grinsen.
    »Freund, den da kenne ich. Das ist Roi Danton alias Michael Rhodan, dem man nachsagt, er wäre vor etwa tausend Jahren erschossen worden. Plötzlich war er wieder da. Und wie er erschien! Erst raubte er seinem werten Vater, den wir als Großadministrator des Solaren Imperiums kennen, den letzten Nerv und behauptete anschließend, für ihn wären nur ein paar Wochen verstrichen. Ich – he, wo willst du hin?«
    Menesh Kuruzin, gewiß bärenstark, ergriff die Flucht. Er rannte zu einem Landeteller hinüber und ging dahinter mit einer derartigen Schnelligkeit in Deckung, daß Kosum endgültig begriff, weshalb der Afroterraner bei der Explosion des Kampfroboters unverletzt geblieben war.
    Der Rollschuhläufer hatte den Vorgang bemerkt. Er sauste auf Kuruzin zu, fuhr einige verwegene Achter und schwang dabei affektiert den pelzbesetzten Federhut sowie in wechselseitiger Anhebung beide Beine durch die Luft.
    Kuruzin brüllte etwas. Infolge des Fauchens war aber kein Wort zu verstehen. Der rotbefrackte Düsensportler kam nun auf Kosum zugedonnert. Die Flammen des Gegenschubs schienen aus den Spitzen der Schnallenschuhe hervorzuschießen. Mentro nahm sich vor, sich nicht nochmals verblüffen zu lassen.
    Disziplinwidrig feixend, die Hände in den Taschen, betrachtete er des Läufers weiße Perücke, seine honiggelben Kniehosen und die offenbar echt seidenen Kniestrümpfe.
    Danton begutachtete den Rothaarigen durch eine Stielbrille.
    »Äh – Seine Haare sind lang. Hat Er auch keine Läuse?«
    »Faustgroße«, konterte Mentro. »Linksseitig amputiert und rotgepunktet.«
    »Wieso rotgepunktet?«
    »Linksseitig amputierte Läuse sind immer rotgepunktet.«
    Roi Danton

Weitere Kostenlose Bücher