Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Behältern mit den zerlaufenen Körpern der Cappins. Niemand wußte, ob der Haluter wach war oder schlief. Er bewegte sich nicht.
»Was bezweckt er damit?« fragte Fellmer Lloyd leise den neben ihm stehenden Ras Tschubai.
Der Teleporter blickte auf die andere Seite der Zentrale hinüber und schüttelte den Kopf.
»Er paßt eben auf!« bemerkte Waringer, der Lloyds Frage ebenfalls verstanden hatte.
An Bord der MARCO POLO war eine trügerische Ruhe eingetreten.
Oberst Korom-Khan und Senco Ahrat wechselten ständig die Plätze an den Kontrollen. Roi Danton, der nach wie vor den Befehl über das Schiff hatte, sah keinen Grund, den Vollalarm abzubrechen. Die Situation war völlig undurchsichtig.
Gucky materialisierte. Sein erster Blick galt den beiden Behältern. Als er sah, daß alles in Ordnung war, kam er auf Lloyd und Tschubai zugewatschelt. Der Ilt trug einen Kampfanzug.
»Ich bin unruhig«, verkündete Gucky. »Perry und Atlan müßten längst zurück sein.«
Ras lachte auf. »Du bist ein unverbesserlicher Optimist, Kleiner. Sie werden so schnell nicht zurückkommen.«
Gucky kratzte sich an einem Ohr.
»Ich möchte wissen, wo sie sich jetzt befinden.« Er deutete zu den Behältern hinüber. »Schon irgendeine Nachricht?«
»Nein«, sagte Tschubai. »Wir wissen auch nicht, ob das, was Ovaron vorhat, funktionieren wird.«
Ovaron wollte versuchen, wichtige Ereignisse über seinen Eigenkörper der Schiffsbesatzung mitzuteilen. Niemand wußte jedoch, ob es dem Ganjasen gelingen würde, die Plasmamasse in morseähnlichem Rhythmus aufleuchten zu lassen.
Gucky seufzte laut.
»Ich mache mir wirkliche Sorgen, denn …«
Er unterbrach sich, denn in diesem Augenblick stand Icho Tolot ruckartig auf und nahm die Plastikfolien von den beiden Behältern, in denen die Körper Ovarons und Merceiles ruhten.
Wissenschaftler und Offiziere versammelten sich um die beiden Gebilde.
Danton bahnte sich eine Gasse durch die Zuschauer. Als er neben Tolot stand, blickte er auf die Plasmaklumpen hinab.
»Was ist geschehen?« erkundigte er sich.
»Die Folien bewegten sich«, berichtete Tolot. Seine dröhnende Stimme war im äußersten Winkel der Zentrale zu verstehen. »Da habe ich sie entfernt, um zu sehen, was mit den Körpern los ist. Sehen Sie selbst, Dantonos.«
Roi beobachtete, wie die Pseudokörper der beiden Cappins ab und zu zuckten. Das geschah unregelmäßig und wirkte nicht gesteuert.
»Wie lange geht das schon?« erkundigte sich Waringer.
»Es hat gerade begonnen«, antwortete Tolot.
»Die Bewegungen scheinen keine Bedeutung zu haben«, meinte Danton. »Auf jeden Fall sind es nicht die mit Ovaron verabredeten Morsesignale.«
»Vielleicht wollen Ovaron und Merceile in ihre Körper zurückkehren«, vermutete ein Wissenschaftler aus Waringers Team.
Die Zuschauer schauten erwartungsvoll auf die beiden Cappinkörper. Das Zucken ließ allmählich nach.
»Nichts deutet auf eine Rückkehr hin«, meinte Tolot. »Trotzdem muß etwas Wichtiges geschehen sein. Die plötzliche Erregtheit der Plasmaklumpen muß einen Grund haben.«
Danton und Waringer sahen sich bedeutungsvoll an. Beide waren sich ohne viele Worte darin einig, daß an einem unbekannten Ort vielleicht entscheidende Dinge geschahen. Die Bewegungen der Plasmaklumpen konnten nur bedeuten, daß Rhodan und Atlan in Gefahr waren. Ovaron und Merceile, die in den beiden Männern verankert waren, reagierten entsprechend. Diese Reaktionen übertrugen sich auf die Eigenkörper.
Danton spürte, daß er erschauerte. Die Sache war unheimlich.
»Wir können nichts tun«, meinte Waringer. »Vielleicht erfahren wir früher oder später, was die Zuckungen zu bedeuten hatten. Wir wissen immerhin, daß die Körper Reaktionen zeigen. Also wird Ovaron uns vielleicht wirklich eine Nachricht übermitteln können.«
Danton nickte dem riesigen Haluter zu.
»Decken Sie die Behälter wieder ab, Tolot!«
»Wie Sie wollen!« Tolot zog die Folien über die Plasmaklumpen. »Ich werde jedoch weiter aufpassen.«
Danton nickte dankbar. Einen besseren Beobachter als den Haluter konnte er sich nicht wünschen.
Das Ereignis in der Zentrale ließ die Spannung an Bord des Trägerschiffs wieder ansteigen. Die Stimmung, die sich allmählich zu verbessern begonnen hatte, veränderte sich schlagartig. Selbst Guckys Witze, die im allgemeinen auch die ernstesten Besatzungsmitglieder erheitern konnten, zündeten nicht.
Überdeutlich war allen bewußt, daß irgendwo in Gruelfin Rhodan und
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