Silberband 052 - Exil im Hyperraum
daß Ovaron sich in Perry Rhodan befand. Wahrscheinlich hatte er das nicht geglaubt. Hoffentlich verriet Perry es jetzt nicht. Es war immer gut, einige Trümpfe zurückzuhalten.
»So ist es«, antwortete der Terraner. »Das von Guvalasch präsentierte Monstrum ist ein Doppelgänger.«
Wir setzten uns, und Perry berichtete der Reihe nach. Er umriß die Geschichte der Menschheit, Ovarons Auftauchen und Rolle, deutete die Zeitexperimente an und leitete über zur Ankunft der MARCO POLO in der Galaxis Gruelfin.
Recimoran horchte auf, als Perry von der Entführung durch den Roboter Florymonth berichtete und unsere weiteren Abenteuer schilderte. Perry vermied es dabei geflissentlich, Ovaron und Merceile zu erwähnen.
Als er geendet hatte, dachte Recimoran einige Minuten lang nach, dann sagte er: »Ich danke Ihnen für Ihre Auskünfte, Perry Rhodan. Sie brauchen sich nicht mehr als Gefangene zu betrachten. Aber vor uns liegen große Schwierigkeiten. Es wird nicht leicht sein, dem echten Ganjo zur Macht zu verhelfen.«
Er wollte sich erheben.
»Einen Augenblick bitte noch!« sagte ich schnell.
Recimoran sah mich fragend an.
»Sie nennen sich Perdaschisten. Woher kommt diese Bezeichnung?«
Der Kommandant lächelte.
»Wir haben unsere Organisation nach Perda dem Großen benannt, einem Wissenschaftler, der die verbrecherischen Zielsetzungen der Pedolotsen als erster aufdeckte. – Und nun darf ich mich verabschieden. Man wird Sie in bequemen Kabinen unterbringen.«
Während er zum Kommandopult zurückging, fragte Perry leise: »Warum hast du ihn danach gefragt, Arkonide?«
Ich grinste flüchtig. »Ich merkte, daß du mit deinem Gast korrespondiertest, und wollte Recimoran ablenken.«
»Gut beobachtet«, flüsterte er mir zu. »Was mein ›Gast‹ mir mitteilte, scheint sehr wichtig zu sein. Er weiß genau, wo wir uns befinden, denn er erkannte den Planeten wieder. Vor mehr als zweihunderttausend Jahren nannte man ihn Sikobat. Er war ein beliebter Urlaubsplanet der Ganjasen – und er liegt am Rand von Gruelfin, die zweite von fünf Welten der Sonne Hyron.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. Dann fügte er hinzu: »Das heißt – genaugenommen sind wir schon gar nicht mehr in Gruelfin, sondern in einer Kleingalaxis namens Morschatztas.«
Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück. Nun wußten wir wenigstens etwas von dieser Welt, die beinahe zur Endstation für uns geworden wäre.
»Darf ich Sie zu Ihren Kabinen begleiten?« fragte eine Stimme.
Ich blickte auf und sah einen höflich lächelnden Ganjasen neben dem Kartentisch stehen.
Während wir uns erhoben, um uns zu unseren vorläufigen Unterkünften führen zu lassen, raste die ODIKON mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit weiter durch den Linearraum.
Es erschien Avimol wie ein Wunder, daß er das Bombardement überlebt hatte. Mit zufriedenem Lächeln lauschte er dem Tosen, das die Triebwerke der ODIKON verursachten.
Danach zog er sich mühsam aus dem Schutt, der ihn bis zu den Hüften begraben hatte. Seine linke Schulter schmerzte, und ein Bombensplitter hatte ihm die Kopfhaut aufgerissen. Dann merkte er, daß er beide Beine gebrochen hatte.
Avimol lehnte sich gegen einen Trümmerblock, riß von den Resten seines zerfetzten Umhangs einen schmalen Streifen ab und verband damit seine Kopfwunde. Dann wischte er sich das Blut aus den Augen. Ergeben wartete er auf die Arrivawächter. Er hatte noch seine Strahlwaffe und würde wenigstens kämpfend sterben.
Als nach einiger Zeit drei Gestalten in seinem Blickfeld auftauchten, hob er langsam die Waffe an – doch dann zuckte er überrascht zusammen.
»Nicht schießen, Avimol!« tönte Loboruths Stimme herüber. »Wir sind es: Soncopet, Quinfaldim und ich!«
Nun erkannte Avimol seine Gefährten von Uarte auch an ihrem Äußeren. Bitterkeit stieg in ihm auf. Die drei Männer waren die einzigen auf dem ARRIVANUM, die ihn so schnell hatten finden können.
»Wollt ihr mich den Wächtern ausliefern?« fragte er zornig.
Quinfaldim trat näher und lächelte über sein feistes, schweißbedecktes Gesicht.
»Wir haben erfahren, warum die Arrivawächter dich verfolgen, Avimol, und wir werden dir helfen. Gegen vier Uarter haben die Häscher keine Chance. Wir kommen durch, ich weiß es.«
Avimol lächelte zurück, dann streckte er die Hände aus.
»Danke, Freunde. Nun wird alles gut werden.«
34.
Das Schiffsgewissen fand Recimoran vor den Bildschirmen. Der Kommandant hatte sich weit im Sessel zurückgelehnt und die
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