Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Ewigkeit.«
Balton grinste mühsam.
»Du bist wohl unter die Philosophen gegangen?«
»Ich habe viel von dir gelernt, Balton. Lebe wohl.«
Erpus hielt ihn am Arm fest, aber das glatte Metall entglitt seinen Fingern. Trotzdem drehte Munkunk sich noch einmal um.
»Sie wünschen?«
»Drei Stunden? Wie sollen wir uns in Sicherheit bringen, wenn der Schutzschirm geschlossen ist und die Takerer weiterfeuern? Wir gelangen niemals ungeschoren zu unserem Schiff.«
»O doch, das werden Sie. Fragen Sie Balton nach den Fähigkeiten der Wühlwurzeln. Sie haben den Gang bereits fertiggestellt.«
»Gang? Was für einen Gang, Munkunk?«
»Einen unterirdischen Gang. Er führt aus der Stadt heraus bis weit in die Steppe nach Osten. Den Rest des Weges können Sie mit den Fluganzügen zurücklegen und Balton mitnehmen. Leben auch Sie wohl.«
Ehe noch jemand etwas sagen konnte, war er verschwunden.
»Drei Stunden!« sagte Dr. Canter ratlos. »Das ist verdammt wenig. Wir müssen Tifflor unterrichten! Und was ist mit unserem Gleiter? Sollen wir den vielleicht durch den Gang schleppen?«
»Der bleibt hier.« Erpus gab seinen Männern einen Wink. »Wir wollen keine Zeit verlieren. Balton, kommen Sie!«
Balton sah noch einmal auf die Energiehölle draußen, dann folgte er den Terranern. Er wußte, daß er nichts mehr an den folgenden Geschehnissen ändern konnte.
12.
Der Gang begann unmittelbar vor dem stark flimmernden Energievorhang, der die Stadt abschirmte. Er war nicht sehr groß und bot gerade einem Mann genügend Platz. Sie mußten hintereinander gehen, brauchten aber nicht zu kriechen.
Erpus schob Balton zuerst in den Gang.
»Gehen Sie schon, Balton. Sie dürfen jetzt nicht durchdrehen und Dummheiten machen. Sie haben gehört, was Munkunk Ihnen sagte. Auch Milli ist ein Produkt der Stadt, und sie wird mit der Stadt vergehen. Sie konnte Sie nicht begleiten.«
Balton taumelte in den Gang hinein, der Rettung und Sicherheit versprach. Er konnte es noch nicht begreifen, daß er Millie nie mehr wiedersehen würde. Milli, an die er sich so gewöhnt hatte und die er auf seine Art liebte.
Erpus und die anderen folgten ihm. Ihnen blieben noch zwei Stunden.
Die Lampen leuchteten auf. Erpus setzte sich jetzt an die Spitze. So schnell sie konnten, liefen sie gebückt weiter. Sie wußten nicht, wie lang der Gang sein würde, jedenfalls führte er unter dem Abschluß des Energieschirms hindurch. Erpus schätzte, daß sie bereits fünf Kilometer zurückgelegt hatten, als er weiter vorn Geräusche vernahm. Als er den Scheinwerfer in Laufrichtung hielt, entdeckte er die seltsamen Gewächse, die nach dem Willen der Stadt noch eifrig bei der Arbeit waren. Es handelte sich um klobige, wurzelartige Gebilde, die sich mit bohrenden Bewegungen in das Erdreich schraubten und den Aushub in Bodenspalten schütteten.
Balton Wyt überholte Erpus und sagte zu den Wühlern: »Ihr müßt nach oben, oder wir kommen nicht mehr heraus. Beeilt euch, Freunde!«
Die Antwort war ein klagender Gesang. Danach begannen die Wühlpflanzen sofort ihre Richtung zu ändern. Der Gang führte Minuten später schon schräg nach oben. Die Terraner konnten nur hoffen, daß sie die Stellungen der Takerer bereits unterquert hatten.
Eine halbe Stunde später brach von oben das erste Tageslicht in die Dunkelheit. Sie hatten es soweit geschafft.
Auf dem ganzen Flug begleitete sie der Gesang der vielseitigen Pflanzenwelt. Balton Wyt wurde von Stotz und Genter gehalten. Die Takerer hatten von ihrer Flucht keine Notiz genommen, denn sie waren vollauf mit dem Angriff auf die Stadt beschäftigt, die nun ihrerseits ein heftiges Energiefeuer auf den achtzig Kilometer entfernten Pedopeiler eröffnete.
Ob mit oder ohne Erfolg, konnte Erpus nicht mehr feststellen. Er war froh, daß sie unbehelligt das Gebirge erreichen und überqueren konnten. Unter ihnen glitten die Felsen nach hinten, denn diesmal wählten sie nicht den bequemeren Weg über den Paß, sondern flogen über steile Hänge und schroffe Gipfel.
Eine Stunde vor Ablauf der Frist landeten sie bei der Space-Jet. Sie stand unversehrt in der Höhle.
Balton Wyt blieb keine Zeit, sich das kleine Raumfahrzeug in Ruhe anzusehen. Immer wieder bückte er sich zu den singenden Pflanzen hinab und sprach mit ihnen. Rog Fantas leistete ihm dabei Gesellschaft, während Erpus die Space-Jet positronisch öffnete und den Start vorbereitete. Stotz setzte einen Funkspruch auf, programmierte ihn in den Raffer und strahlte ihn
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