Silberband 052 - Exil im Hyperraum
aus einer anderen Richtung und passierte sie in einer Entfernung von mehr als fünfhundert Metern. Er landete nahe der flachen Gebäude beim Raumhafen.
Wenig später – es dunkelte bereits – sahen sie Balton Wyt.
Von Laufbüschen getragen, kam er aus Richtung Nordwesten in etwa auf ihr Versteck zu. Er ließ sich absetzen, sah sich nach allen Seiten um und spazierte dann weiter, ganz dicht an den drei Männern vorbei, die im Gebüsch lagen und grinsten. Dann blieb er plötzlich stehen.
Rog Fantas hielt es nicht mehr aus. Er gab Erpus, der neben ihm lag, einen Rippenstoß. Erpus hörte auf zu grinsen.
»Ist was?« erkundigte er sich flüsternd.
»Wir können ihn doch nicht laufen lassen. Er sucht uns.«
Erpus nickte und erhob sich halb.
»He, Balton Wyt! Hat man Sie nicht erwischt?«
Balton blieb stehen und drehte sich langsam um.
»Aha, da also stecken Sie. Ich habe es mir fast gedacht. Die Büsche waren auch zu verlockend, nicht wahr? Sind feine Burschen, unsere Laufbüsche. Stellen Sie sich vor, sie würden jetzt einfach auf und davon rennen, dann wären Sie praktisch nackt im Gelände.«
Balton kam herbei.
»Was ist mit den Panzern, von denen Sie verfolgt wurden?«
Balton lächelte überlegen.
»Kaputt! Einen Sturz aus hundert Metern Höhe hielten sie nicht aus. Und genau das ist es, was mit ihnen passierte.«
»Telekinese?«
»Was sonst? Glauben Sie, ich hätte die Panzer mit der Hand in die Luft geworfen? Die Takerer kennen das schon. Die Panzer waren ferngesteuert.«
»Und was haben Sie jetzt vor?«
»Was haben Sie vor?« stellte Balton die Gegenfrage.
»Eine Erkundung. Es wäre besser, Sie kehrten zu unserem Gleiter zurück und warteten dort auf uns.«
Balton schüttelte den Kopf.
»Das werde ich kaum tun. Ich werde mit Ihnen gehen, denn ich kenne das Gelände besser als Sie. Warten wir noch zehn Minuten, dann ist es dunkel. Darf ich mich zu Ihnen legen …?«
»Sie dürfen«, gestattete Erpus und fuhr fort: »Wir tragen immerhin Kampfanzüge mit einer Deflektoranlage. Wir können uns notfalls unsichtbar machen, Sie nicht.«
»Die Orter der Takerer würden Sie trotzdem aufspüren, außerdem ist es dunkel. Vermeiden Sie lieber jede Energieabstrahlung, das ist sicherer. Wir müssen uns dicht am Boden halten, denn sie haben garantiert Infrarotsucher.«
Es wurde ruhig. Auch der Gesang der Pflanzen verstummte allmählich. Drüben beim Raumhafen tauchten Scheinwerfer die Spindel und das große Raumschiff in gleißendes Licht. Dafür war die Steppe in tiefste Nacht gehüllt.
»Es wird Zeit, sonst schlafen wir noch ein«, mahnte Fantas.
»Sie haben recht«, stimmte Erpus ihm zu. »Machen wir uns auf den Weg. Halten Sie die Bomben in Bereitschaft. Wenn sich die Gelegenheit dazu bieten sollte, werden wir sprengen.«
Balton Wyt ging voran. Er nutzte jede nur erdenkliche Deckungsmöglichkeit und huschte von Senke zu Senke. Unauffällig wurden die vier Männer von Laufbüschen begleitet, die sie oft genug überholten und voraneilten, um das einfallende Licht der Scheinwerfer abzuhalten. Sie sorgten dafür, daß Erpus und seine Leute stets im Schatten blieben.
Zweihundert Meter vor der frisch gegossenen Betonfläche blieben sie in einer Mulde liegen. Es ging nicht mehr weiter. Sie sahen die patrouillierenden Takerer am Rand des Raumhafens, aufmerksam und schwer bewaffnet. Panzerfahrzeuge standen einsatzbereit im Schatten der Bunker. Unablässig suchten Flachscheinwerfer das Gelände ab. Ein greller Lichtstrahl wanderte mehrmals dicht über die Mulde dahin, erfaßte aber die Männer nicht.
»Wir kommen nicht weiter, ohne entdeckt zu werden«, stellte Erpus nüchtern fest. »Ob wir es nicht doch einmal mit dem Deflektorschirm versuchen?«
»Vielleicht haben Sie Glück«, meinte Balton Wyt ohne Überzeugung. »Wir treffen uns hier in der Mulde, falls Sie fliehen müssen. Können Sie mich mitnehmen – ich meine, mit den Flugaggregaten? Sind die stark genug?«
»Wenn Canter und Fantas Sie in ihre Mitte nehmen, bereitet das kaum Schwierigkeiten. Sie warten also hier. Bis dann.«
Erpus, Dr. Canter und Rog Fantas krochen auf allen vieren aus dem Versteck und bewegten sich mit schlangenhafter Geschicklichkeit weiter auf den Raumhafen zu. Plötzlich waren sie verschwunden. Sie hatten die Deflektorschirme eingeschaltet.
Balton Wyt blieb ganz ruhig liegen und beobachtete, was geschah. Er behielt in erster Linie die Takerer im Auge, die selbst Wache hielten und sich nicht nur auf ihre Roboter
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