Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Ganjasen diese Wolke beherrscht hätten.
Rhodan konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf Ovaron und Merceile, die sich noch immer unterhielten. Offenbar waren zwischen beiden Meinungsverschiedenheiten entstanden, denn Ovaron wurde immer aufgeregter und redete eindringlich auf Merceile ein.
Der Terraner blickte auf seine Uhr.
Sie hielten sich jetzt fast zehn Stunden innerhalb der Terrosch-Rotwolke auf. Die Sammler waren zur Ruhe gekommen. Sie warteten.
Gespannt sah er Ovaron entgegen, der das Gespräch mit Merceile unterbrochen hatte und zum Kontrollstand zurückkehrte. Das Gesicht des Ganjasen verriet nichts von den Gedanken, die ihn beschäftigten.
»Ich kann es nicht tun!« rief Ovaron aufgeregt. »Niemand von uns weiß, was ich dadurch auslösen würde.«
Es fiel Rhodan schwer, seine Enttäuschung zu verbergen.
»Sie können nicht von mir verlangen, daß ich noch länger hier warte«, antwortete er. »Ich ziehe mein Schiff aus diesem Gebiet zurück und versuche, die Ganjasen auf meine Weise zu finden.«
Die Backenmuskeln in Ovarons Gesicht begannen heftig zu arbeiten.
»Das dürfen Sie nicht!« rief er. »Wir haben eine Verbindung geschaffen. Wenn wir uns von hier zurückziehen, verlieren wir vielleicht für immer die Spuren meines Volkes.«
Innerlich gab Rhodan dem Cappin recht. Er durfte das jedoch nicht zeigen. Indem er einen Rückzug aus der Gaswolke androhte, konnte er den Ganjo vielleicht zum Handeln zwingen.
»Sie vergessen, daß wir unter Zeitdruck stehen«, sagte Rhodan. »Der neue Taschkar kann jeden Augenblick mit der Invasion unserer Galaxis beginnen. Ich kann nicht länger darauf warten, daß hier irgend etwas geschieht.«
Er schaltete einen Interkomanschluß ein. Bevor er jedoch sprechen konnte, griff Ovarons Hand nach dem Schaltknopf.
»Warten Sie!« bat ihn der Ganjase. »Wir sollten darüber reden, was wir tun können.«
»Es gibt nur eine Möglichkeit«, gab Rhodan zurück. »Das wissen Sie ebensogut wie ich.«
»Perry Rhodan hat recht«, stimmte Merceile zu, die zwischen die beiden Männer getreten war. Sie lächelte Rhodan zu. »Ich versuchte ihn schon die ganze Zeit über davon zu überzeugen.«
»Danke!« versetzte Rhodan trocken.
Ovaron löste das breite Armbandgerät von seinem Handgelenk. Unschlüssig hielt er seinen kostbaren Besitz in der Hand.
In Rhodan stieg der Verdacht auf, daß Ovaron vielleicht den Kodeschlüssel vergessen haben könnte.
»Ich weiß genau, wie ich eine Dakkarsendung absetzen muß«, sagte Ovaron, als hätte er die Gedanken seines terranischen Partners erraten. »Die Frage ist nur, wie ich sie formulieren soll.«
Auch Rhodan hatte sich darüber schon Gedanken gemacht. Er versprach sich wenig Erfolg von einem allgemein gehaltenen Funkspruch. Am besten würde es sein, wenn Ovaron den Versuch riskierte, sich mit der Zentralstation der Sammler in Verbindung zu setzen. Alle Sextadimimpulse in den letzten Stunden waren von dieser Station ausgegangen.
»Ich will es versuchen«, stimmte Ovaron zu, nachdem Rhodan ihm seinen Plan erklärt hatte. »Aber ich warne Sie, Rhodan! Niemand, auch ich nicht, kann wissen, was nach dem Funkspruch geschehen wird.«
»Fangen Sie an!« forderte Rhodan.
Er spürte die steigende Nervosität der Zentralebesatzung. Die Männer waren des Wartens überdrüssig. Viele von ihnen hätten lieber eine Raumschlacht mit einem Sammler riskiert, als diese ständige Ungewißheit noch länger ertragen zu müssen.
Ovaron begann zu senden. Er drückte mehrere Tasten des Armbandgerätes.
Niemand innerhalb der Zentrale – außer vielleicht Merceile – konnte die Botschaft verstehen, die der Ganjo mit seinem Gerät sendete.
Nach einer Weile richtete Ovaron sich auf. Es war deutlich zu erkennen, welche Überwindung ihn das Abstrahlen seiner Botschaft gekostet hatte.
»Können wir den ungefähren Wortlaut der Sendung erfahren?« fragte Atlan.
Ovaron befestigte das Gerät wieder an seinem Arm.
»Ich habe die Zentralstation gerufen, die die ganze Zeit über an die Sammler gesendet hat. Ich habe als Ganjo den Befehl erteilt, daß man Verbindung mit uns aufnehmen soll.«
Roi Danton deutete auf den Bildschirm.
»Es geschieht nichts!« sagte er enttäuscht.
Rhodan mußte über die Ungeduld seines Sohnes lächeln.
»Sicher brauchen wir noch ein bißchen Geduld.«
Er sollte recht behalten: Sie mußten zwei Stunden warten.
Und dann kam Florymonth.
19.
Inmitten der Zentrale entstand plötzlich ein dunkler Fleck. Er ähnelte einer
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