Silberband 054 - Finale für Pluto
in kurzen Intervallen erstrahlte.
Die Biotransferkorrektorin schaltete ein Kontrollsystem ein.
Auf einem kleinen 3-D-Bildschirm erschienen die Abbilder zweier merkwürdiger Gestalten.
Die erste Gestalt unterschied sich körperlich kaum von einem normalen Erdgeborenen. Es
handelte sich um Balton Wyt, früher Freihändler und heute SolAb-Agent, ein hochgewachsener Mann
mit schulterlangem rostrotem Haar. Balton Wyt war Telekinet.
Die zweite Gestalt war kaum zu erkennen, da sie sich im Innern eines kegelförmigen, zwei Meter
hohen Transportroboters befand. Ribald Corellos geringe Körperkräfte und sein übergroßer Schädel
ließen keine normale Fortbewegung zu. Seine geistigen Kräfte aber machten ihn zu einem
Supermutanten.
Merceile lächelte und betätigte den Öffnungsmechanismus. Das Panzerschott glitt in die
Decke.
Zuerst schwebte Corello in seinem Transportroboter herein, ihm folgte Balton Wyt, phlegmatisch
und von einer penetranten Gleichgültigkeit, die ein hervorstechender Zug seines Temperaments
war.
»Ich grüße Sie, Miß Merceile, bezaubernder Traum aller männlichen Lebewesen!« rief Ribald
Corello über den Stimmkraftverstärker seines Transportroboters. »Mein Herz liegt Ihnen zu Füßen.
Ich wollte, Sie könnten sich entschließen, in einen Ehekontrakt mit mir einzuwilligen.«
Merceile lächelte. Sie wußte zwar, daß der Supermutant übertrieb, doch sie hatte schon vor
einiger Zeit erkannt, daß er es nur tat, um seine tieferen Gefühle ihr gegenüber zu kaschieren.
Ribald Corello würde wahrscheinlich eines der glücklichsten Lebewesen des Universums sein, wenn
sie sich entschlösse, seinem Werben nachzugeben. Doch obwohl sie ihn niemals als Monstrosität
betrachtet hatte und ihn sehr sympathisch fand, wußte sie, daß sie seine Gefühle niemals erwidern
konnte.
»Gruß!« sagte Balton Wyt wortkarg und unterdrückte mühsam ein Gähnen. Sein Blick drückte
unendliche Langeweile aus, doch nach einiger Zeit trat ein winziges Funkeln in seine Augen.
Selbst ein Phlegmatiker wie er konnte sich nicht gänzlich dem Reiz von Merceiles Erscheinung
entziehen.
Merceile lachte. »Ich finde es nett, daß Sie mich besuchen«, sagte sie in einwandfreiem
Interkosmo. »Darf ich Ihnen Kaffee anbieten? Ihre terranischen Versorgungstechniker haben sogar
in diesem Raum einen Getränkeautomaten installiert, und er liefert tatsächlich trinkbaren
Kaffee.«
»Danke!« rief Corello, schwebte in seinem Roboter zum Automaten und tastete mit einem der
beiden Greifarme des Roboters einen Becher Kaffee. Die Vorderseite des auf dem Kegel sitzenden
Kugelbehälters öffnete sich, behutsam führte der Mutant den Becher zum Mund.
Balton Wyt rührte sich nicht von der Stelle, er war zu bequem dazu. Merceile erhob sich, ging
zum Automaten und tastete zwei Becher Kaffee. Einen brachte sie Wyt, aus dem anderen trank sie
selbst.
»Sie können Solarmarschall Deighton ausrichten, daß ich keine besonderen Wünsche habe«,
erklärte sie. »Die Dakkarkomverbindung mit Ovaron funktioniert einwandfrei. Es gibt nach dem Tod
des Taschkars noch keine neuen Meldungen von der MARCO POLO. Ich habe soeben die letzten
Meldungen aus der Kampfzone durchgegeben. Dieses Gerät ist von hoher technischer Vollkommenheit,
notfalls könnte ich meine Meldungen sogar mit Hilfe eines Verfahrens durchgeben, das ihr Terraner
Morsen nennt.«
»Und wie steht es am Pedopeiler der Station?« fragte Corello.
Merceile wurde ernst. Sie teilte zwar nicht Galbraith Deightons Befürchtung, daß der
Pedopeiler in Ovarons alter Titan-Station von den takerischen Pedotransferern mißbraucht werden
könnte, aber ein gewisses Risiko war natürlich immer dabei, das Gerät auf Empfang geschaltet zu
lassen.
»Es ist alles in Ordnung«, antwortete sie und aktivierte ein Monitor-System.
Auf einem großen Bildschirm war eine riesige Felsenhalle zu sehen. Der spindelförmige
Pedopeiler, mit dessen Hilfe Merceile die Entfernung zwischen der Sombrero-Galaxis und der
Milchstraße überbrückt hatte, glänzte im harten Licht der Beleuchtung.
Rings um die metallische Spindel waren terranische Raumsoldaten in schweren Kampfanzügen
postiert. Kleine fahrbare Energiegeschütze und Schutzschirmprojektoren standen bereit.
Sechs kleinere Bildschirme zeigten die sechs Felsenkammern, die um die Peilerhalle gruppiert
waren. Hier saßen, standen und lagen ebenfalls terranische Raumsoldaten in Bereitschaft.
Insgesamt hatte Solarmarschall Deighton
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