Silberband 054 - Finale für Pluto
jetzt nicht mehr verlassen. Nur mit Schnelligkeit und Geschicklichkeit konnten sie jetzt
entkommen.
Seine Hände streckten sich aus. Die Tastatur der Kontrollen war ihm vertraut.
Der Ausbruchsversuch begann.
Als Vascalo den Feuerbefehl geben wollte, erhielt er eine Nachricht, die ihn
schockierte. Er, der selbst in extremen Situationen die Ruhe zu bewahren pflegte, bewies durch
einen wütenden Aufschrei, daß auch er sein psychisches Gleichgewicht verlieren konnte.
Die Nachricht traf über Sprechfunk ein. Die Männer, die in den Hangar geschickt worden waren,
berichteten, daß der terranische Gefangene entkommen war. Der Safe, so sagten sie, sei auf der
einen Seite an der Oberfläche völlig zerstört. Es sei ihnen rätselhaft, wie so etwas geschehen
sein könnte.
Vascalo begann zu toben.
»Der Terraner muß sich noch an Bord des Sammlers befinden!« schrie er Pultor zu. »Wir werden
ihn finden, bevor er Unheil anrichten kann.«
Der Kommandant, obwohl ein langsamer Denker, bewies in diesem Augenblick seine Fähigkeiten. Er
beugte sich über die Funkanlage und befahl allen Besatzungsmitgliedern erhöhte Aufmerksamkeit.
Alle Beiboote sollten bewacht werden.
Pultor hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als die nächste niederschmetternde Nachricht
eintraf.
In einem der vielen Hangars hatte ein Beiboot vor wenigen Augenblicken das Feuer auf die
Schleuse eröffnet und sie zerstört. Gleichzeitig hatten die Triebwerke des Beibootes zu arbeiten
begonnen. Bevor sich die Takerer im Hangar von ihrem Schock erholt hatten, war das
Kleinraumschiff losgerast. Es hatte die zerstörte Schleuse gerammt, war aber trotz der dabei
entstehenden Beschädigungen in den Weltraum entkommen.
»Verfolgen!« schrie Vascalo. »Sofort verfolgen!«
Pultor packte ihn am Arm.
»Vergessen Sie nicht die Terraner!« rief der Kommandant. »Sie werden jedes unserer Beiboote
abschießen wie zuvor die Vasallen.«
Vascalos Blick verschleierte sich. Grenzenlose Enttäuschung spiegelte sich in seinem Gesicht.
Dann nahm er den Befehl zurück.
Er lächelte Pultor zu und sagte: »Die Terraner werden dieses Beiboot abschießen und einen der
Ihren töten.«
Das Beiboot wurde von einer Druckwelle erfaßt und durch den Raum gewirbelt. Danton
mußte sich an der Steuerung festhalten. Er fluchte erbittert.
»Sie bringen uns um!« schrie Dephin mit schriller Stimme, als es vor ihnen abermals
aufblitzte. »Unsere eigenen Leute bringen uns um.«
Verzweiflung und Enttäuschung klangen aus der Stimme des Siganesen. Im letzten Augenblick
sollten sie durch einen unglücklichen Zufall um den Erfolg ihrer Anstrengungen gebracht
werden.
Danton riskierte alles.
Er kümmerte sich nicht länger um die Steuerung, sondern beugte sich über das Funkgerät. So
schnell es ging, strahlte er den Hilferuf der Solaren Flotte ab.
An Bord der INTERSOLAR wurden Reginald Bull und Julian Tifflor blaß.
»Feuer sofort einstellen!« befahl Bully. »Funkkontakt zu dem Beiboot aufnehmen. Alle Schiffe
zur Ausgangsposition zurückziehen. Es ist möglich, daß sich an Bord der Sammler terranische
Gefangene befinden.«
Das Beiboot, das auf die Flotte zuraste, wurde von Traktorstrahlen erfaßt und unter Kontrolle
gebracht. Wenig später schwebte es auf die INTERSOLAR zu.
Bull schaute auf den Panoramabildschirm. Er sah, daß die Sammler den terranischen Schiffen
nicht folgten. Im Augenblick war die Gefahr einer ausgedehnten Raumschlacht gebannt.
Bull nickte Tifflor zu. »Kommen Sie, Tiff!« sagte er. »Wir wollen sehen, wen wir da an Bord
genommen haben.«
Als die beiden Männer den Hangar betraten, hatten die Techniker das takerische Beiboot bereits
verankert. Die Schleusen waren gewaltsam geöffnet worden.
Bull streckte den Kopf in die Schleuse. Ein blasser, todmüde aussehender Mann schwankte auf
Bull zu.
»Michael!« rief Bull ungläubig.
Roi Danton taumelte in die Arme seines alten Freundes. Er konnte sich nicht aufrecht halten.
Bull stützte ihn.
»Bully!« flüsterte Roi Danton. »Du mußt die Flotte zurückziehen. Die Sammler im Wega-Sektor
sind erst die Vorhut. Neunzigtausend folgen noch nach. Die Takerer planen … Angriff …
Solsystem …«
Seine Stimme versagte endgültig.
Bully nickte Tifflor zu.
Während Tifflor davonstürmte, um weitere Befehle an die Flotte zu geben, führte Bull Rhodans
Sohn aus dem Schiff. Als er in der Schleusenkammer stand, schrie eine schrille, aber kaum hörbare
Stimme zu ihm herauf: »Können Sie
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