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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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bildeten eine dichte Mauer.
    Ich erhöhte die Geschwindigkeit weiter.
    »Das kannst du nicht tun, Arlon!« schrie mir Memo zu, als die ersten von Neikos Bande nur noch fünfundzwanzig Meter entfernt waren.
    »Und ob ich es tun kann, Professor!« Ich steigerte weiter die Geschwindigkeit.
    Vor mir, im Scheinwerferlicht, stoben die Verdummten auseinander. Sie wollten sich eng gegen die gewölbte Wand pressen. Aber das würde ihnen nichts nützen, denn der Zwischenraum zwischen der zylinderförmigen Hülle des Zuges und der Tunnelwand war nicht groß genug, außerdem herrschte dort ein starker Luftdruck und -sog.
    Die Neiko-Bande war verloren!
    Bremse!
    Ich sträubte mich gegen diesen Befehl und wollte die Geschwindigkeit weiter steigern – aber meine Finger, die den Regler bedienten, gehorchten mir nicht.
    Halt ein!
    Der Befehl verstärkte sich. Der Zwang, die Bremse zu betätigen, wurde so stark, daß ich mich ergeben mußte. Ich unternahm noch einen letzten Versuch, mich gegen die innere Stimme aufzulehnen. Ich versuchte, nur an Neiko Garnishs Tod zu denken, ich rief mir die Dinge ins Gedächtnis, die er Memo und mir angetan hatte. Aber das half nichts.
    Mein Wille konnte sich nicht durchsetzen. Die innere Stimme, die mich dirigierte, war stärker.
    Ich bremste die Wagengarnitur abrupt ab.
    Einen Meter vor dem regungslos dastehenden Neiko Garnish kam der Zug zum Stehen. Im Licht des Scheinwerfers wirkte sein Gesicht totenblaß. Aber trotz der Grelle waren seine Augen groß und unbewegt geradeaus gerichtet.
    Ihr dürft nicht gegeneinander arbeiten, sondern müßt zusammenhalten, meldete sich meine innere Stimme. Vereint seid ihr stark genug, um den gemeinsamen Gegner zu schlagen. Ihr könnt euch Kriege untereinander nicht leisten.
    Ich stieg aus dem Zug und ging zu Neiko. In mir suchte der angestaute Haß nach einem Ventil. Ich hatte das Bedürfnis, mich auf Neiko zu stürzen. Aber ich tat es nicht.
    Ich ging zu ihm und schüttelte ihm die Hand.
    Gegen meinen Willen sagte ich: »Ganz in der Nähe gibt es eine Energiestation, die von Immunen betrieben wird. Ich habe die Pläne darüber im Kopf, ich kenne die Station in allen Einzelheiten. Es wird ein leichtes sein, sie zu zerstören. Willst du dich daran beteiligen, Neiko?«
    Ich machte dieses Angebot ganz gegen meinen Willen.
    Neiko reagierte nicht gleich. Als er den Kopf ein wenig schief hielt, so als lausche er einer lautlosen Stimme, da wußte ich, daß er von dem gleichen unheimlichen Zwang befallen war wie ich.
    »Nein, ich habe mit meinen Leuten etwas anderes vor«, sagte Neiko.
    Wir trennten uns in Freundschaft. Aber in mir suchte der unstillbare Haß immer noch nach einem Ventil.
    Ich plünderte nicht, um zu leben, sondern aus Freude an der Gesetzlosigkeit. Ich zerstörte nicht, weil ich neu aufbauen wollte, sondern um der Zerstörung willen.
    Meine einzige Entschuldigung war, daß ich nicht aus eigener Initiative handelte, sondern unter einem unheimlichen Zwang. Ich war eine willenlose Marionette. Mir lag persönlich überhaupt nichts an der Zerstörung der Energiestation. Trotzdem würde ich sie vernichten, dessen war ich sicher. Die Macht, die irgendwo hier in Terrania City saß und mich mit ihrem Bann belegte, verlangte es von mir.
    Zerstöre!
    Und ich gehorchte.
    Auf mein Zeichen hin warfen die an den Entlüftungsschächten postierten Männer die Bomben mit dem Nervengas in die Schächte der unterirdischen Anlage. Bevor die Männer in der Station noch den Schutzschirm einschalten konnten, mußte das Nervengas gewirkt haben.
    Vast und ein anderer stiegen in die Station ein. Wir anderen warteten am Haupteingang. Wenige Minuten später öffnete Vast das Tor von innen. Er hatte schwere Brandwunden, die von Strahlwaffen herrührten, seine Bewegungen waren schwach – eine Wirkung des Nervengases. Trotzdem war es ihm gelungen, uns den Eingang zu öffnen.
    Ich sagte Vast noch einige belobigende Worte, bevor er starb, dann stürmten wir die Station. Wir stießen nur noch auf geringe Gegenwehr. Die Mannschaft der Energiestation litt unter dem Nervengas und hatte nicht mehr die Kraft, die Waffen gegen uns zu richten. Lediglich in der Funkstation befand sich ein Mann, an dem das Gas keine Wirkung zeigte.
    Er gab gerade einen Notruf an Galbraith Deighton ab. Er kam nicht weit damit.
    Nachdem die Station gesäubert war und wir das Rohrbahnsystem nach oben verlassen hatten, bereitete ich alles für eine Sprengung vor. Meine Leute hatten die Waffen an sich genommen,

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