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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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noch mit Mühe beherrschen zu können. Im Hintergrund schrien Männer, die von der Bildoptik nicht erfaßt wurden.
    »Jetzt geht es los«, flüsterte Mentro Kosum. Rhodan gab ihm ein Zeichen.
    »Sie weigern sich also!« stellte Eysbert fest. »Unsere Meinung ist Ihnen gleichgültig, nicht wahr?«
    »Durchaus nicht. Ich bin nur der Auffassung, daß achttausend Männer und Frauen im Interesse von vielen Milliarden anderen Menschen ein nicht unzumutbares Opfer zu bringen haben.«
    »Das sagt der militärisch denkende Oberbefehlshaber der Solaren Flotte und der geschulte Politiker.«
    Rhodan atmete tief ein. Er kämpfte um seine innere Ausgeglichenheit.
    »Sie irren sich, Professor. Das stelle ich als verantwortungsbewußter Mensch fest. Sie haben nicht das Recht, Ihr persönliches Wohlbefinden in den Vordergrund zu stellen.«
    Jemand schrie wie ein Tobsüchtiger. Ein junger Mann, den Rhodan nicht kannte, stieß den Psychologen zur Seite und stellte sich vor der Kamera auf. Das Gesicht des Unbekannten war verzerrt.
    »Sie wollen uns wieder der Verblödung ausliefern, nur um Ihre politischen Ziele erreichen zu können. Euch Immunen geht es ja gut, nicht wahr? Ihre Schöntuerei ist Taktik, sonst nichts. Ich verlange, daß Sie im Linearraum bleiben, nämlich dort, wo ich vernünftig bin. Ich verbiete Ihnen, mich nochmals der Verblödung auszusetzen. Ich verbiete es Ihnen, Sie … Sie …«
    Eine Faust wurde schattenhaft erkennbar, die des Ertrusers Hartom Manis. Der Tobende sank besinnungslos zusammen.
    Manis erschien auf dem Schirm.
    »Es mußte sein«, entschuldigte er sich. »Das alles übersteigt die Kräfte des Jungen. So ergeht es übrigens vielen. Wie sieht es nun aus, Sir? Wollen Sie uns tatsächlich opfern?«
    »Niemand will Sie opfern, ich am allerwenigsten«, entgegnete Rhodan. »Hören Sie zu, was die Immunen gemeinsam besprochen haben.«
    Rhodan erklärte den Inhalt der Sitzung nochmals und fuhr fort:
    »Wenn wir wissen, wie sich die Verhältnisse auf der Erde entwickelt haben, sehen wir weiter. Ist die Lage unrettbar verloren, starten wir zum Andromedanebel. Vorher aber müssen wir erfahren, wie es im Solsystem aussieht, welche Zeit wir verloren haben und wie die Invasion der Takerer verlaufen ist. Sie werden wieder verdummen, das ist richtig. Aber – haben Sie dabei Schmerzen empfunden? Hat Ihnen jemand Schaden zugefügt? Sind Sie etwa verhungert oder verdurstet? Abgesehen von jenen Personen, die wir paralysieren mußten, ist niemandem etwas geschehen. Können Sie nicht im Interesse der gesamten Menschheit den Manipulationseffekt nochmals auf sich nehmen? Mein Gott, Sie spüren doch nichts davon!«
    Rhodan sprach noch etwa dreißig Minuten zu den mehr oder weniger deprimierten Besatzungsmitgliedern. Anschließend bat er um eine Abstimmung. Die Auswertung wurde von einem Wahlgremium unter der Leitung von Professor Eysbert vorgenommen.
    Als das Ergebnis endlich ermittelt war, näherte sich die MARCO POLO bereits ihrem Flugziel – dem irdischen Sonnensystem.
    Eysbert benahm sich nach wie vor wie ein zivilisierter Mensch. Andere tobten. Man konnte es hören. Hier und da zischten Paralyseschüsse aus Roboterwaffen.
    »Sie haben gewonnen!« erklärte Eysbert. »Achtundfünfzig Prozent aller Stimmen befürworten Ihre Theorie, zweiundvierzig Prozent der Stimmberechtigten sind dagegen. Ich nehme an, daß Sie dieses Ergebnis mit großer Freude begrüßen werden.«
    »Überhaupt nicht, Professor! Ich beginne nur wieder, an die Vernunft und an das Verantwortungsbewußtsein jener Männer und Frauen zu glauben, die zusammen mit mir den Ganjo Ovaron nach Hause gebracht und in der Galaxis Gruelfin für die gesamte Menschheit gekämpft haben.«
    »Nun schön, dann kehren Sie in den Normalraum zurück. Die Blöden grüßen Sie, Imperator!«
    Eysbert schaltete ab. Kosum unterbrach zahlreiche Interkomverbindungen, die von den verschiedensten Stationen aus angewählt wurden.
    »Es hat keinen Zweck mehr«, entschuldigte sich der Emotionaut. »Schauen Sie nicht so unglücklich, Sir. Sie haben schließlich keinen Hinrichtungsbefehl für achttausend Mann gegeben.«
    »Doch, indirekt! Ich möchte nicht in Eysberts Haut stecken. Wir sind tatsächlich die vom Glück Begünstigten. Hoffentlich haben wir die richtige Entscheidung getroffen.«
    Nur drei Minuten später stürzte die MARCO POLO in das Einsteinsche Normaluniversum zurück.
    Die Verdummung der Besatzungsmitglieder begann erneut. Vor dem Schiff lag das irdische

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