Silberband 055 - Der Schwarm
Menschen, die überdies noch auf vielen Stationen und großen Beibooten untergebracht waren, rechtzeitig in Sicherheit zu bringen, oder sie davor zu bewahren, grenzenloses Unheil anzurichten.
Fünf Stunden vergingen, bis man die letzten Kranken versorgt hatte. Etwa zweitausend Besatzungsmitglieder hatten paralysiert werden müssen. Die Aufnahmekapazität der Bordklinik war zu klein. So wurden sie von Medorobotern in Hallen und Kabinen gebettet.
Die nächste Aufgabe bestand darin, diese Räume so abzusichern, daß die wiedererwachenden Paralysierten kein Unheil anrichten konnten.
Nach acht Stunden hatten die wenigen immunen Menschen der MARCO POLO gewonnen. Es war ein bitterer Sieg. Sie trafen sich in der Zentrale.
Die Mutanten Gucky, Ras Tschubai, Fellmer Lloyd, Merkosh und Takvorian waren erschöpft.
Die Mentalstabilisierten wie Joak Cascal, Alaska Saedelaere, Lord Zwiebus und Toronar Kasom verrieten deutlich ihre innere Verzweiflung. Die Aktivatorträger wie Rhodan, Waringer und Atlan bemühten sich um Selbstbeherrschung.
Die drei Emotionauten Korom-Khan, Ahrat und Kosum kümmerten sich unterdessen um die Schiffsführung.
Die verdummten Besatzungsmitglieder befanden sich in guter Obhut. Sie wurden von den speziell programmierten Robotern überwacht und verpflegt. Viele der Raumfahrer hatten jetzt nach einer achtstündigen Einwirkung der Manipulationskonstante eine gewisse psychische Stabilität zurückgewonnen. Man konnte bemerken, daß sie nachzudenken begannen.
Jene, die aufgrund ihres ursprünglich sehr hohen Intelligenzquotienten nicht zu sehr verdummt waren, boten ihre Hilfe an. Als Rhodan von den Robotkommandeuren die entsprechenden Nachrichten erhielt, entschloß er sich augenblicklich, diesen Männern und Frauen eine Chance zu geben.
Die Roboter erhielten die entsprechenden Befehle. So geschah es, daß etwa siebenhundert Besatzungsmitglieder besondere Freiheiten erhielten.
Sie versorgten die völlig Verdummten. Sie öffneten Konservendosen, wärmten sie auf und brachten ihre Schützlinge dazu, Speisen und Getränke zu sich zu nehmen.
Die hochspezialisierten medizinischen Roboter behandelten zahlreiche Knochenbrüche, schwere Prellungen und Verletzungen anderer Art.
Als Rhodan anschließend einen Teil der aufgefangenen Notfunksprüche durchlas, ahnte er, daß an Bord der MARCO POLO noch erstaunlich gute Verhältnisse herrschten. Das gab ihm neue Kraft. Andere Kommandeure der Solaren Flotte, besonders aber die Kapitäne der zahllosen Handelsraumschiffe, waren nicht in der glücklichen Lage gewesen, relativ viele mentalstabilisierte Helfer an Bord zu haben. Über sie war das Chaos mit voller Härte hereingebrochen. Ein Hilferuf war besonders erschütternd.
Der Hyperfunker eines Passagierraumschiffes war als einziger Mensch immun. Er hatte sich in seiner Zentrale eingeschlossen, gefunkt und gefunkt; doch niemand hatte ihm Hilfe bringen können.
Vor etwa zwanzig Minuten war seine letzte Meldung durchgekommen. Dann hatte er das Schiff gesprengt.
Die wenigen Immunen der MARCO POLO saßen beisammen. Die technisch-wissenschaftlichen Faktoren wurden nochmals durchgesprochen. Es schien sicher zu sein, daß diese Rochenschiffe schon lange vor dem Schwarm in der Galaxis eingetroffen waren, um dort Vorarbeit zu leisten. Sie konnte nur in der Manipulierung der galaktischen Gravitationskonstante bestanden haben.
Die Feldlinienfrequenz war wiederum um genau 852 Megakalup abgesunken. Das schien zur Verdummung eines jeden Lebewesens auszureichen.
Warum das getan wurde, war nach wie vor unklar. Atlan hielt die Maßnahme für die Vorbereitung zu einem Großangriff.
Waringer war der Auffassung, der vermutete Gegner könnte unter Umständen gar nicht erfaßt haben, welches Unheil er über die Galaxis gebracht hatte. Waringer gebrauchte die Begriffe ›Instinkttrieb‹ und ›naturbedingte Handlungsweise‹.
Was war richtig? Genau betrachtet, wußten die Immunen nur, daß sie sich in einer Notlage befanden, die sie im letzten Moment noch hatten meistern können. Dann sprach Perry Rhodan jene schicksalsschweren Worte aus, die mindestens Atlan und Waringer schon durchdacht hatten.
»Sie wissen, daß wir noch etwa neuneinhalbtausend Lichtjahre zurückzulegen haben, um das Solsystem zu erreichen. Ich erinnere an Waringers Feststellung über das Abklingen des Verdummungseffektes innerhalb des Linearraumes. Wir müssen aber ein letztes Linearmanöver durchführen, oder wir erreichen niemals die Erde. Sie ahnen, was
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